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Das Geheimnis von Islay Island

Das Geheimnis von Islay Island

Titel: Das Geheimnis von Islay Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morna Helen; Mulgray Mulgray
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Kopfende des langen Holztischs. Seine Medusalocken wanden sich wie wütende schwarze Vipern über der gefurchten Stirn und den zusammengekniffenen Augen. Die dunklen Bartstoppeln rundeten das bedrohliche Bild ab. Sein Blick richtete sich auf die vier vor ihm aufgereihten Teller mit dem kaum angerührten Lachs – ein stummes Zeugnis dafür, wie seine Kochkunst gemundet hatte. Ganz offensichtlich war er der Meinung, dass die Stunden, die ihn die Zubereitung der Mahlzeit gekostet hatte, reine Zeitverschwendung gewesen waren.
    »Nehmen Sie sich’s nicht zu Herzen, Roddy«, sagte Ann-Marie beschwichtigend. »Sie hatten einfach nur keinen Hunger.« Sie setzte sich neben ihn und klopfte ihm auf den Arm.
    »Ja«, sagte ich, um mein Schärflein Trost beizutragen, »wahrscheinlich war nur Ihr Picknickkorb zu reichhaltig ausgefallen.«
    Der Koch brummte etwas Rüdes über den Picknickkorb und darüber, wo Sir Thomas ihn sich hinstecken könne.
    »Es war überhaupt nicht der Picknickkorb, der ihnen den Appetit verdorben hat«, rief Ann-Marie. »Damit hatte es nichts zu tun!«
    Seine Augenlider hoben sich langsam, und sein finsterer Blick richtete sich auf sie. » Soll das etwas heißen –?«
    Das Grollen in seiner Stimme zeigte an, dass ein Ausbruch kurz bevorstand.
    Sie fiel ihm ins Wort. »Es ist wegen dem, was heute Nachmittag passiert ist.« Sie wandte sich an mich. »Ist doch wahr, oder? Sag du’s ihm, Liz.«
    »Sir Thomas hatte unerwarteten Besuch«, sagte ich vorsichtig. »Und … ähm … der hat sie offenbar alle ziemlich mitgenommen.«
    Das Gesicht des Kochs hellte sich eine Spur auf.
    »Der Mann hat gesagt, er würde zur Polizei gehen«, flüsterte Ann-Marie und riss vor Aufregung die Augen auf. »Er hat die ganze Zeit gejammert, Sir Thomas hätte ihm seine Whiskyfässer gestohlen.«
    Verdammt. Sie musste wohl gerade am Kamin im Salon zugange gewesen sein, als sich der Aufruhr ereignete. Ich hätte wegen Winstanley und seiner Drohung mit der Polizei den Mund gehalten.
    »Wo Rauch ist, da ist auch Feuer. Sir Thomas hat Dreck am Stecken, so viel steht fest.« Feierliches Nicken. »Ich hatte von Anfang an das Gefühl, dass da was nicht ganz koscher ist …« Sie stubste den Koch und gluckste, während sie auf die Teller des Anstoßes zeigte.
    Fast brachte er so etwas wie ein Lächeln über die Lippen. Offenbar gefiel ihm die Vorstellung, wie Sir Thomas in Handschellen abgeführt wurde.
    Auch wenn ich in Ann-Maries Lachen einfiel, war ich beunruhigt. Sir Thomas pokerte hoch. Ich hatte den Beweis mit eigenen Augen gesehen: Diese Kartons mit Whisky im Schuppen am Strand – Whisky, der im Tausch gegen Drogen gehandelt wurde. Er würde sicher nicht zögern, gegen jemanden vorzugehen, der seine Machenschaften zu durchkreuzen drohte. Ann-Marie bewegte sich auf gefährlichem Terrain. Wenn sie über die fehlenden Fässer tratschte, spielte sie vielleicht mit ihrem Leben.
    Ich versuchte, die Situation zu entschärfen. »Ich bin sicher, alles geht mit rechten Dingen zu. Immerhin ist Sir Thomas ein geachteter Destillerie-Besitzer. Es gibt bestimmt eine einfache Erklärung.«
    »Als da wäre?«, schnaubte Ann-Marie, die sich nicht einfach so einen deftigen Skandal ausreden ließ.
    Das wiederum bot mir die Gelegenheit, Sir Thomas’ Geschichte an jemandem zu testen, der sich in der Gegend auskannte. »Zum Beispiel … könnte Mr Winstanley im falschen Lagerhaus nach seinen Fässern gesucht haben.«
    »Im falschen Lagerhaus?« Sie sah mich an, als sei ich von allen guten Geistern verlassen. »Netter Versuch, Liz, aber es gibt nur ein Lager, und das ist halb leer. Wieso in aller Welt sollte er ein zweites bauen? Es wird gemunkelt, Sròn Dubh schriebe schon seit Jahren Verluste.«
    »Na ja, dann könntest du Recht haben, dass irgendwas im Gange ist. Aber im Moment sollten wir nicht darüber reden und erst mal sehen, was eigentlich los ist«, sagte ich bedächtig. »Du kennst schließlich Sir Thomas’ aufbrausendes Temperament – wenn er Wind davon bekommt, dass wir Gerüchte in die Welt gesetzt haben, verklagt er uns und bringt uns um den letzten Penny.«
    »Das glaube ich nicht!« Der Koch stand vom Tisch auf und nahm einen Wetzstein aus einer Schublade. Mit einem kreischenden, rhythmischen Geräusch zog er die Klinge darüber, bis sie rasiermesserscharf in einer dünnen Silberlinie blitzte.
    »Mich um den letzten Penny verklagen? Nur zu, ich hab sowieso nichts!« Ann-Marie zeigte wütend den Mittelfinger in Richtung des

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