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Das Geheimnis von Islay Island

Das Geheimnis von Islay Island

Titel: Das Geheimnis von Islay Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morna Helen; Mulgray Mulgray
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in die Destillerie mitnehmen, es scheint, dass sie werden den Wagen bis Mittag ’aben. Sir Thomas ist ziemlisch rücksischtslos gewesen. Wie soll isch dann nur das berühmte Naturschutzpark in Gruinart besuchen? Gestern Abend wir ’aben beschlossen, dass er ’eute Morgen mit mir dort’in fährt. Und jetzt ist mein Tag ruiniert! Es sei denn …« Sie taxierte mich mit ihren dunklen Augen. »Ja, das ist es. Nach meinem Bad isch ’abe eine Aufgabe für Sie. Wieso isch ’abe nischt früher daran gedacht?« Sie brach ein Stückchen Toast ab und tunkte es in das weichgekochte Ei. »Sie sind meine Chauffeur, Dorward. Ja … Sie werden bringen um ’alb zwölf Ihren Wagen vor die ’austür. Und lassen Sie le chef ein Picknick machen, da wir werden nischt vor vier Uhr wiederkommen.«
    »Gewiss, Madam.« Ich deutete eine kleine Verbeugung an und schloss leise die Tür hinter mir.
    Gabrielle hatte mir gerade gründlich einen Strich durch die Rechnung gemacht. Es sei denn … Ich stellte ein paar Berechnungen an. Ich konnte es so eben bis zur nächstgelegenen Telefonzelle schaffen, zu der vor der Brennerei Ardbeg, wenn ich die Badewanne jetzt mit heißestem Wasser füllte und kein kaltes zufließen ließ. In zwanzig Minuten musste es genau richtig temperiert sein.
    Ich stellte den Schaltkasten für das Tor auf Handbetrieb ein, und Punkt halb zehn brauste ich Richtung Port Ellen.
    Die Nadelspitzen von Ardbegs Schloten verschwanden in den Nebelschwaden. In der Lücke zwischen den Gebäuden der Destillerie brach sich ein tosendes Meer am Riff, so dass die Gischt von den Felsen schäumte. Tiefhängende Wolken kündigten Regen an – ein Wetter, das selbst den passioniertesten Vogelkundler nicht mehr in das Naturschutzgebiet von Gruinart lockte. Wieso war Gabrielle so darauf erpicht, an einem Tag wie diesem Vögel zu beobachten? Bis jetzt zeugte ihr Verhalten davon, dass sie Vogelfedern allenfalls als Hutschmuck interessierten. Ich drängte den Gedanken beiseite. Erst einmal stand dieses Telefonat an, alles andere musste warten.
    Ich stellte den Wagen auf dem Parkplatz der Brennerei ab und lief die etwa hundert Meter zur Telefonzelle wieder zurück. Ohne diesen Zeitdruck hätte ich sie nicht benutzt, doch eigentlich sollte es nicht allzu gefährlich sein: Mit Sir Thomas und Waddington war erst in Stunden zu rechnen. Was auch immer sie sich für Winstanley hatten einfallen lassen, so schnell würde der Konflikt bestimmt nicht behoben sein.
    Während ich darauf wartete, zu Gerry durchgestellt zu werden, zogen sich die Sekunden bedrohlich hin und erinnerten mich daran, wie wenig Zeit ich hatte, um nach Allt an Damh zurückzukommen, bevor man mich dort vermisste. Kaum war er in der Leitung, legte ich mit meinem Bericht los. »… aber«, sagte ich zum Schluss, »ich kann mir einfach keinen Reim darauf machen, wieso Chang das Drogenpäckchen nicht mitgenommen hat, als sie zur Fähre aufbrach. Seltsam, oder?«
    Einen Moment herrschte Schweigen. »Falls sie vorhatte zu fliegen, wäre es nur logisch.«
    Darauf hätte ich selber kommen können. Sie würde nicht das Risiko eingehen, sich vom Sicherheitspersonal des Flughafens mit Drogen erwischen zu lassen. Aber wieso hatte sie das Päckchen nicht vorher entsorgt? Sie musste unter extremem Zeitdruck gestanden haben …
    »Demnach«, fuhr Gerry fort, »wollte sie möglichst schnell und unauffällig von der Insel verschwinden. Und das bedeutet –?«
    Für Hirntraining war nun wirklich keine Zeit. »Das bedeutet«, erwiderte ich patzig, »dass sie sich aus dem Staub gemacht hat. Sie hat gewartet, bis Cameron-Blaik zu seiner Destillerie fährt. Daher weiß er noch nicht, dass sie weg ist.«
    Das folgende »Gut gemacht, Deborah« klang irgendwie geistesabwesend.
    Ich kannte ihn nur zu gut. »Na schön, Gerry, Sie werden mir jetzt etwas erzählen, was ich nicht hören möchte, stimmt’s?«
    Er ließ sich mit der Antwort einen Moment Zeit. »Die Polizei hat die Frau identifiziert, die am Strand von Portobello vergraben war.«
    Wieso zögerte er, mir davon zu erzählen? Was konnte mir das anhaben? »Und?«, fragte ich mit einem Blick auf die Uhr.
    »Die Spurensicherung hat an ihrem Kleid eine Wäschereikennzeichnung gefunden, und zusammen mit einer Analyse des Zahnstatus war die Identifizierung dann gesichert.«
    Er dosierte seine Informationen tröpfchenweise, um mich, wie es schien, auf einen Schock vorzubereiten.
    »Raus damit, Gerry«, zischte ich, »mir läuft die Zeit davon.«
    Er

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