Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis von Islay Island

Das Geheimnis von Islay Island

Titel: Das Geheimnis von Islay Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morna Helen; Mulgray Mulgray
Vom Netzwerk:
und starrten durch die Windschutzscheibe – diesmal auf das geschlossene Besucherzentrum. Das einzige andere Zeugnis von Menschenhand war ein schmaler Lehmpfad, der sich über eine leichte Anhöhe schlängelte und in Richtung eines Sees verschwand.
    Gabrielle gab mir unmissverständlich zu verstehen, dass sie den warmen, trockenen Wagen nicht verlassen würde, um auch nur den kurzen Weg zu einem Aussichtspunkt zurückzulegen, der einen schönen Blick über die Insel und auf die Ruine einer Kapelle bot.
    »Brr! Wie konnte ’ier irgendjemand nur freiwillisch leben?« Trotz der Wärme im Auto zitterte sie. »Was Thomas will, ist unmöglisch. Fahren Sie misch jetzt zurück, Dorward.«
    Es war zwei Uhr, als wir zum Herrenhaus zurückkehrten und zu meinem Staunen das Tor sperrangelweit geöffnet vorfanden. Bei unserem Aufbruch nach Gruinart hatte ich es auf Handbetrieb umgestellt und es dann behutsam hinter mir zugezogen. Wer hatte es einfach offen gelassen? Ganz gewiss nicht der sicherheitsbesessene Sir Thomas.
    Gabrielle kam offenbar zu demselben Schluss. »Dorward, Sie ’aben das Tor nischt rischtisch geschlossen. Jeder kann einfach ’ineinfahren. Thomas wird furieux sein, wenn isch ihm erzähle.«
    Sie wetterte weiter über die ernsten Konsequenzen, die eine solche Schlamperei nach sich ziehen würde. Was nützten mir meine Beteuerungen, dass ich definitiv gehört hätte, wie das Schloss einschnappte und dass dieses schwere Tor auf keinen Fall von selbst aufgegangen war?
    Ich ließ sie an der Haustür aussteigen und holte gerade das unangetastete Lunchpaket aus dem Kofferraum, als sie die Eingangsstufen zurückstolzierte.
    »Es macht niemand auf. Und wie soll isch jetzt rein?« Sie warf sich auf den Beifahrersitz und verschränkte die Arme. »Tun Sie was, Dorward.«
    Nur mit Mühe verkniff ich mir eine rüde Bemerkung und raffte mich stattdessen zur Höflichkeit auf: »Ich geh mal rüber zum Personaltrakt und –«
    »Reden Sie nischt lange, Dorward, machen Sie’s einfach!« Sie knallte die Autotür zu. » Vite! «
    Kaum war ich um die Ecke und außer Sichtweite, ging ich in gemächlichen Laufschritt über. Mochte sie warten, eigentlich hatte ich dienstfrei. Vor dem Küchenfenster hatte jemand ein Quadbike so achtlos geparkt, dass es mit dem Vorderrad einen kleinen Rosmarinbusch zerdrückte. Eine solche Maschine würde genau die Reifenspuren hinterlassen, die ich am Strand hinter dem Schuppen gesehen hatte. Ich lag mit meiner Vermutung also wohl richtig, dass sie, während wir uns in sicherer Entfernung die Zeit im Gruinart um die Ohren schlugen, die Drogen an ein anderes Versteck schafften.
    Ich fand Ann-Marie in ihrem Zimmer. Bevor ich sie um ihren Schlüssel zur Gartentür bitten konnte, sprudelte sie los.
    »Du wirst es nicht glauben, Liz! Sir Thomas und dieser Widerling Waddington sind ungefähr um halb zwölf zurückgekommen. Ich war im Salon und hab das Durcheinander aufgeräumt, das sie gestern Abend hinterlassen haben, und eh ich richtig weiß, was los ist, kommt seine Lordschaft reingeschneit und brüllt: ›Wo ist Chang? Wo zum Teufel steckt die Frau?‹ Ich war so vor den Kopf gestoßen, dass ich ihn einfach nur angesehen habe. Er wurde krebsrot im Gesicht und polterte: ›Reden Sie schon, oder hat es Ihnen die Sprache verschlagen?‹ Also, wenn er mich höflich gefragt hätte, dann hätte ich es ihm ja vielleicht gesagt, aber so hat er bei mir auf Granit gebissen. ›Miss Chang?‹, hab ich gesagt, ›keine Ahnung, wo die jetzt ist.‹«
    Bei der Erinnerung an die Szene blitzten ihre Augen.
    »›Ist sie weg, dämliche Kuh?‹, hat er gebrüllt. ›Ja, allerdings, Sir‹, hab ich mich dumm gestellt, ›sie ist weg.‹ ›Und wohin ?‹ Vor Wut konnte er kaum noch reden. Er hat mich an der Schulter gepackt und geschüttelt. Da hat’s mir dann endgültig gereicht. Danach hätte ich mir lieber die Zunge abgebissen, als ihm zu sagen, dass sie die Fähre erwischen wollte. ›Also, sie ist zum Flughafen, um nach Glasgow zu fliegen‹, hab ich gesagt, ›aber wo sie von da aus hinwollte, weiß ich nicht, das hat sie nicht erzählt.‹«
    Sie kicherte, doch diese unschuldige Lüge, um Sir Thomas an der Nase herumzuführen, konnte für Chang ernste Konsequenzen haben. Falls sie tatsächlich zum Flughafen gefahren war und ihr Flug sich ein paar Stunden verspätete, war sie vielleicht noch dort, wenn Sir Thomas und Waddington sich auf die Suche nach ihr machten – woran ich nicht zweifelte.
    Ich brachte ein

Weitere Kostenlose Bücher