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Das Geheimnis von Islay Island

Das Geheimnis von Islay Island

Titel: Das Geheimnis von Islay Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morna Helen; Mulgray Mulgray
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werden … ähm … Ihre Dienste nicht benötigt. Ich werde sie selber fahren. Und … ähm … angesichts der Tatsache, dass Sie heute ohnehin Überstunden gemacht haben, gibt Ihnen Ms Robillard freundlicherweise für den übrigen Abend frei.«
    Dieser unverhoffte Anruf kam mir sehr gelegen. Als Gabrielle mich als Chauffeuse rekrutierte, hatte ich mich damit abgefunden, meine Suche nach einem Notversteck um einen weiteren Tag zu verschieben. Jetzt aber konnte ich meine Pläne, die Gegend auszukundschaften, wieder aufnehmen. Ich musste meine Absicht, das Anwesen zu verlassen, deutlich werden lassen, natürlich ohne preiszugeben, wohin ich wollte.
    »Also, ich würde ganz gerne nach Port Ellen fahren und dort in einem Restaurant essen oder auch ein Pub besuchen, wenn das in Ordnung geht.«
    Seine Reaktion überraschte mich. »Ähm … na ja, ich denke … Ja, ja. Sir Thomas wird nichts dagegen einzuwenden haben.«
    » Einzuwenden ? Aber wieso sollte er?« Ich würzte meine erstaunte Frage mit einer Prise Empörung.
    »Nein, nein, natürlich … ich meine, natürlich nicht «, druckste Waddington herum und legte auf.
    Ich fuhr nicht sofort los. Bei einer Perserkatze muss das Fell täglich gepflegt werden, da es sonst unangenehm verfilzt, und wegen der Ausfahrt mit Gabrielle nach Gruinart und Finlaggan war ich nicht zum Kämmen gekommen. Als sie sah, dass ich die Bürste nahm, sprang mir Gorgonzola auf den Schoß und räkelte sich genüsslich, um sich verwöhnen zu lassen.
    Ich war immer noch mit Bürsten beschäftigt, als das Telefon zum zweiten Mal klingelte. Schon wieder war es Waddington, diesmal jedoch aalglatt wie gewöhnlich.
    »Falls Sie das mit dem Tor vergessen haben, Dorward. Ich lass es die nächste Stunde auf Handbetrieb, aber bitte denken Sie daran, dass Chef Burns nicht Feierabend machen kann, bevor er Sie reingelassen hat, es ist somit einfach eine Sache der Höflichkeit, dass Sie innerhalb seiner normalen Dienstzeit zurückkommen, also bis spätestens zehn Uhr. Ähm … dann noch viel Spaß.«
    Ich legte auf und bürstete weiter Gorgonzolas Fell. »Waddington wirkt ein bisschen angespannt, findest du nicht, Mieze? Hier geht irgendetwas Seltsames vor.« Ich strich ihr ein paarmal kräftig durch den Pelz. »Und wie überaus rücksichtsvoll von Gabrielle, mir den restlichen Abend freizugeben. Das sieht ihr absolut nicht ähnlich, oder?« Ich drehte sie um und bearbeitete sie mit ebenso langen Bewegungen auf der anderen Seite. »Die Frau verschwendet keinen Gedanken an irgendjemanden außer sich selbst. Wenn ich so richtig boshaft und argwöhnisch sein wollte, würde ich sagen, die möchten mich heute Abend aus dem Weg haben. Meinst du, da liege ich richtig?« Ich deutete ihr Schnurren als ausdrückliche Bestätigung.
    Ich legte die Bürste weg und griff nach der Karte. Mir blieben noch ungefähr fünf Stunden Tageslicht. Auf der langen Fahrt von Gruinart hatte ich viel Zeit gehabt zu entscheiden, ob ich mir ein Versteck in der Nähe von Allt an Damh suchen sollte – so nah, dass niemand auf die Idee kommen würde, dort nach mir zu suchen. Am Ende war ich zu dem Schluss gelangt, dass das keine so gute Idee war. Es würde bedeuten, dass ich den Wagen an der üblichen Stelle stehen ließ und ihnen damit einen Hinweis lieferte, dass ich zu Fuß unterwegs war und nicht weit gekommen sein konnte. Außerdem blieb es fraglich, wie ich ohne Auto zum Flughafen oder zur Fähre gelangen sollte.
    Der beste Plan, so schien mir nach reiflicher Überlegung, wäre es, den Wagen irgendwo auf dem Weg nach Port Ellen zu verstecken und Sandy zu bitten, mich dort abzuholen, sobald ich unserem vereinbarten Treffen fernblieb. In den wenigen Stunden, die mir an diesem Abend zur Verfügung standen, würde ich nach einer passenden Stelle zwischen hier und Port Ellen suchen.
    Ich benutzte Gorgonzolas Rücken als Ablage für die Karte. Zwischen Allt an Damh und Port Ellen führte nur eine einzige Nebenstraße von der Hauptstraße ab. Ich folgte dem kurzen, schmalen Weg mit dem Finger bis zu einem historischen Friedhof in Kildalton, von wo aus sich der Pfad so nahe am Meer verlor, dass mich Sandy mit dem Boot verschwinden lassen konnte.
    »Lust auf einen kleinen Spaziergang, Gorgonzola?«
    Ihr wohlig hingegossener Körper spannte sich an, und noch bevor ich die Karte zusammengefaltet hatte, sprang sie mir von den Knien und wartete an der Tür.
    »Oh nein, da liegst du falsch.« Ich hob sie hoch und steckte sie in den Rucksack. »Du

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