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Das Geheimnis von Islay Island

Das Geheimnis von Islay Island

Titel: Das Geheimnis von Islay Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morna Helen; Mulgray Mulgray
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Mädel!« Energisch klappte er das Handbuch zu, stieg aus und verstaute den Reifen wieder im Kofferraum. »Sie haben die Katze, oder?« Ich nickte. »Dann nichts wie los.«
    Ich stieg ein. »So schnell Sie können zum Flughafen, Sandy.«
    Die Hand am Zündschlüssel, hielt er inne. »Es ist Samstag, und da geht nur eine Maschine, die haben Sie um Stunden verpasst, die fliegt vor zehn. Wenn Sie die Insel noch heute verlassen wollen, dann müssen Sie die Fähre nehmen.« Er sah auf die Uhr. »Mit ein bisschen Glück schaffen wir es noch rechtzeitig zu dem Schiff um halb drei von Port Askaig.«
    Mist. Wieso hatte ich mich nur nicht besser um meine Fluchtpläne gekümmert? Eine bleierne Müdigkeit überkam mich und hielt mich von weiteren Selbstvorwürfen ab. Lange bevor wir auch nur Port Ellen erreichten, war ich eingenickt und verpasste so auch die Radiodurchsage, dass der gesamte Schiffsverkehr der Linie Caledonian MacBrayne wegen eines Blitzstreiks der Belegschaft gegen neu eingeführte Arbeitsbedingungen gestrichen worden war.
    »So, Mädel, wir sind da.«
    Schlaftrunken öffnete ich die Augen und brauchte einige Sekunden, um mich zu orientieren.
    »Das ist nicht Port Askaig.« Durch die Windschutzscheibe starrte ich auf ein Metalltor in einer Feldsteinmauer. Hinter dem Tor führte ein grüner Tunnel aus Buchen zur Giebelseite eines kleinen Bruchsteincottage.
    »Wir sind an meiner bescheidenen Hütte auf Oa, nicht weit vom Leuchtturm entfernt.« Er klärte mich über die bestreikten Fähren auf. »Sie schliefen gerade, und ich sah keinen Grund, Sie zu wecken. Die Probleme brauen sich schon eine Weile zusammen. Einfach nur Pech, dass das Fass ausgerechnet heute übergelaufen ist.« Er legte mir die Hand auf den Arm. »Keine Sorge. Morgen fliegt die erste Maschine am Nachmittag. Ich bring Sie rechtzeitig hin. Jetzt kommen Sie erst mal rein, und ich mach uns eine gute Tasse Tee.«
    Es nützte nichts, sich Sorgen zu machen. Für heute Nacht wäre ich hier sicher aufgehoben. Mit steifen Gliedern stieg ich aus. Gorgonzola lief mit hochgerecktem Schwanz und leicht zuckender Spitze als Expeditionsleiterin voraus, während wir über einen knisternden, knirschenden Teppich aus welken Blättern und leeren Bucheckern des letzten Jahres folgten.
    »Meine ganz besondere Alarmanlage. Nicht mal eine Katze, geschweige denn ein Einbrecher – und sei er auch noch so geschmeidig – kann leise hierüber gehen.« Sandy versuchte, lautlos auf Zehenspitzen zu tänzeln. Es knackte verräterisch. »Sehen Sie, unmöglich. Niemand kommt ans Haus, ohne dass wir es wissen.«
    Das Cottage stand auf einer kleinen Lichtung im Buchenwald. Aus der Nähe machte es einen etwas altersschwachen Eindruck: Der Dachfirst hing unter der Last der Jahre ein wenig durch; Moos und Efeu hatten die Schieferplatten wie eine zweite Haut überwuchert; und in der späten Nachmittagssonne, die durch die Bäume sickerte, trat der bröckelnde Mörtel hervor. Es war ein Gebäude, das langsam und in Würde in den Schoß von Mutter Erde sank.
    »Und das hier«, Sandy deutete mit einer ausladenden Handbewegung auf ein grünes Meer aus Nesseln und Bärlauch, »das hier ist mein Gemüsegarten. Brennnesselsuppe, Brennnessel-Quiche, Brennnesseltee – haben Sie davon schon etwas mal gegessen?«
    »Ähm, nein.« Ich warf ihm einen unsicheren Blick zu. Meinte er das ernst?
    Er lachte. »Köstlich und nahrhaft, kann ich Ihnen versichern. Und ich hab sogar fließendes Wasser.« Er zeigte auf einen kleinen Bachlauf, der zwischen den Bäumen sprudelte.
    Passend zum übrigen Eindruck des Gebäudes hatten Sonne und Regen mit der Zeit die Farbe der Tür in kunstvoll gestaltete Flecken verwandelt, und das ursprüngliche Grün oder Blau war zu einem vornehmen Grau verwittert. Er drehte den Knauf.
    »Nicht abgeschlossen?«, fragte ich.
    »Was sollte hier drin wohl irgendjemand stehlen wollen?«
    Er führte mich in einen Raum mit niedriger Decke.
    Durch Rauchschleier hindurch erkannte ich zwei Holzstühle und einen Tisch, dessen Platte cremeweiß gescheuert war, dazu links und rechts vom Herd je einen etwas ramponierten, aber bequem aussehenden Sessel. Im Kamin glimmte die Glut eines Torffeuers und hielt den Inhalt eines großen schwarzen Topfs warm. Auf einem niedrigen Schrank in einer Ecke des Raums stand eine altmodische Petroleumlampe aus Glas.
    »Setzen Sie sich. Wie gesagt, wir beide können jetzt dringend eine gute Tasse Tee vertragen.«
    Er rückte den Topf zur Seite, um für einen

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