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Das Geheimnis von Islay Island

Das Geheimnis von Islay Island

Titel: Das Geheimnis von Islay Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morna Helen; Mulgray Mulgray
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Schwarz von einer schwachen grauen Linie in Bodenhöhe begrenzt wurde. Ich starrte auf den Umriss und versuchte, mir darüber klar zu werden, was es war, doch das Nachdenken machte zu viel Mühe. Mir fielen die Augen wieder zu …
    Ein dünner Streifen helles Licht hatte die blasse graue Linie ersetzt. Ich erkannte, dass unter einer Tür Licht hereindrang. Ich stützte mich auf den Ellbogen auf und rappelte mich dann zum Sitzen auf. Als die schlimmste Übelkeit und der Schwindel sich ein wenig legten, sah ich mich um. Wohin hatten sie mich verschleppt? Es war immer noch zu dunkel, um irgendetwas zu erkennen, und so saß ich einfach, den Kopf auf den Knien, mit geschlossenen Augen da und versuchte mich zu erinnern, was passiert war.
    Ich hatte an einem Strand mit weißem Sand gestanden und mir angesehen, wie das Mondlicht auf dem Meer glitzerte … wieso war ich hier? Natürlich, der Anruf bei Gerry. Ich dachte angestrengt nach. Hatte ich ihn erreicht? Wusste er, dass Louis Moran sich auf Allt an Damh aufhielt, und waren meine Kollegen vielleicht schon jetzt auf dem Weg nach Islay, um ihn festzunehmen? Ich hatte das Freizeichen gehört, und dann … dann hatte ich den Sand singen gehört, wie zur Warnung, dass noch jemand dort unten war.
    Ich hob den Kopf und starrte auf den Lichtstreifen, der jetzt hell wie die Sonne war. Ich hatte nicht mit Gerry gesprochen, er wusste nichts von Moran. Es war also auch keine Zollfahndung auf dem Weg hierher, keine Kavallerie, um mich zu retten.
    Der Lichtstreifen unter der Tür verblasste und hellte sich wieder auf, als wohl Wolken an der Sonne vorbeizogen und mich daran erinnerten, dass es da draußen eine Welt gab – und wenn ich wieder dazugehören wollte, sollte ich schnellstens etwas unternehmen. Wo eine Tür war, konnte man auch einen Lichtschalter vermuten. Ich kroch über den Boden und zog mich an der Türklinke hoch.
    Hier irgendwo musste ein Schalter sein … Ich strich mit der Hand über die Wand. Klick. Von der plötzlichen Lichtflut geblendet, brauchte ich ein paar Sekunden, um meine Umgebung wahrzunehmen. Eine vertraute Umgebung, meine Gärtnerhütte auf Allt an Damh. Ich sah mir an, was Moran in diesem Raum angerichtet hatte: den umgekippten Tisch, die Stühle mit zersplitterten, abgebrochenen Beinen, das zerschlagene Geschirr, das in der Küchennische auf der Arbeitsplatte und auf dem Boden lag.
    Die Tür war massiv, das Schloss modern und manipulationssicher. Ich taumelte zu den Fenstern hinter dem Gerümpel. Auch hier keine Hoffnung: Sie hatten sie von außen mit Sperrholzbrettern vernagelt. Es gab keine Fluchtmöglichkeit. Das hier war mein Gefängnis, und sie hatten den Schlüssel.
    Ich musste mir dringend überlegen, was ich tun sollte, wenn sie wiederkamen. Währenddessen würde ich auf jene bewährte erste Hilfe zurückgreifen, eine Tasse Tee. Der Wasserkocher sah so aus, als hätte er Morans Attacke überstanden. Wenn ich nun noch einen heilen Becher fand … Nur fünf Minuten später hatte ich den Tisch wieder aufgestellt, saß auf einem unversehrt gebliebenen Stuhl und ging Tee schlürfend und Kuchenreste mampfend meine Möglichkeiten durch.
    Sie hatten mich an den Singing Sands nicht getötet. Das konnte nur eines bedeuten: Moran wollte wissen, wer ich war und wer mich geschickt hatte. Danach würde er mich liquidieren. Falls ich versuchte, nichts zu sagen, wäre das für ihn nur die sichere Bestätigung, dass ich erraten hatte, wer er war. Vielleicht würde er versuchen, mich zu foltern, bis ich preisgab, für wen ich arbeitete, und ich war mir nicht sicher, ob ich die Schmerzen ertragen konnte. Genauer gesagt war ich mir verdammt sicher, dass ich sie nicht ertragen konnte. Um die Folter zu vermeiden, musste ich Moran davon überzeugen, dass ich harmlos war. Mir musste eine gute Geschichte einfallen, damit mir das Bekenntnis, eine Agentin des Finanz- und Steueramts auf der Suche nach ihm zu sein, erspart blieb.
    Sie ließen nicht lange auf sich warten. Das Rasseln eines Schlüssels, der ins Schloss gesteckt wurde, war genügend Warnung, um mich seelisch für die Begegnung zu wappnen. Die Tür ging langsam auf.
    »Das Licht ist an, Chef.« Die Aussprache war englisch, die Stimme kannte ich nicht.
    Ein Fluch, dann: »Aus dem Weg!« Die Tür krachte gegen die Wand.
    Moran stand vor mir, hinter ihm zwei üble Schlägertypen mit dunklem Haar, dunklen Bartstoppeln und ebenso dunklen Absichten. Sie würden es genießen, Schmerzen zu bereiten, sich daran weiden,

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