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Das Geheimnis von Islay Island

Das Geheimnis von Islay Island

Titel: Das Geheimnis von Islay Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morna Helen; Mulgray Mulgray
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übrige Fotoausrüstung. Mir trat der Schweiß auf die Stirn. Falls Moran auch nur den leisesten Verdacht hegte, dass Sandy die Yacht und die Aktivitäten am Schuppen ausspioniert hatte …
    »Fotos gemacht?« Moran kam nach vorne. » Fotografieren ist auf diesem Anwesen nicht gestattet . Privat bedeutet auch privat .«
    Sandys wütendes Gesicht erschien im Seitenfenster. »Privat, sagten Sie privat? Privat! Haben Sie noch nie was vom schottischen Landreformgesetz von 2003 gehört? Ich brauche weder Ihre noch sonst irgendjemandes Erlaubnis, um die Otter in der Bucht zu fotografieren. Wer zum Teufel sind Sie überhaupt? Der Wildhüter? Ich werde mich beim Eigentümer beschweren. Wie heißen Sie?«
    Zur Antwort klappte Moran die Rückseite der Kamera auf und kassierte die Speicherkarte.
    Sandys Wagentür flog auf. »Verflucht noch mal, das ist Diebstahl ! Da sind meine sämtlichen Otterbilder drauf!« Er war schon mit einem Fuß auf dem Weg.
    In einer einzigen blitzschnellen Bewegung ergriff Moran sein Gewehr und ließ den Bolzen laut vernehmlich klicken. »Und was wollen Sie bitte schön dagegen unternehmen? Sie verlassen jetzt gefälligst meinen Grund und Boden.«
    Ihre Blicke trafen sich. Sandy schwang den anderen Fuß aus dem Wagen.
    »Tu’s nicht! Tu’s nicht!«, flüsterte ich, denn ich hegte nicht den geringsten Zweifel, dass Moran ihn abknallen würde – und mich dazu, falls ich einzugreifen versuchte. Ich hatte ihm geradewegs in die Hände gespielt. Gerry würde die alles entscheidende Information, dass ich Moran gefunden hatte, nie bekommen.
    Als hätte er meine Gedanken gelesen, zog er die Füße zurück und machte die Wagentür zu. Der Motor ging an, aus dem Auspuff kam dunkler Rauch, dann machte der Wagen einen Satz nach vorn und verschwand aus meinem Blickfeld.
    Moran lachte, nahm das Stativ und schleuderte es ins Gebüsch. Ich sah, wie er, das Gewehr lose in der Hand, den Weg weiterlief und sich immer wieder suchend nach mir umschaute.
    Auch wenn er nun außer Sicht war, zog ich mich noch tiefer in den Wald zurück. Mit Sicherheit hegte er die Hoffnung, dass ich, falls ich mich in der Nähe versteckt hielt, herauskriechen würde, sobald er vorbeigelaufen war und ich mich sicher fühlte.
    Ich ließ eine Viertelstunde verstreichen, bevor ich vorsichtig im großen Bogen auf den Pfad zurückkehrte. Ich horchte auf Schritte von schweren Schuhen auf hartem Boden, hörte jedoch nur das ferne Motorengeräusch eines Wagens auf der Straße nach Ardbeg, das Zwitschern von Vögeln und das Rauschen des Windes in den Bäumen. Die Luft war rein.
    Die ersten Takte von The March of the Cameron Men , schrill und blechern, drangen herüber und übertönten die Vögel. Ich warf mich zu Boden und robbte dann vorwärts, bis ich durch das Gebüsch am Wegrand hindurchsehen konnte. Nur zehn Meter von mir entfernt stand Moran, das Handy am Ohr.
    »Tut mir leid, dass ich nicht rangegangen bin, Callum, ich musste unvorhergesehenerweise nach Port Ellen. Da bin ich im Moment. Sie haben Ihre Hündin doch in der Garage gefunden, oder? Nein, sie hat den Vogel, der mir auf dem Hügel entwischt ist, nicht aufgespürt, zu dumm. Ich hätte sie vielleicht noch ein bisschen länger brauchen können … Trotzdem danke!« Er klappte das Handy zu und lief den Weg weiter.
    Port Ellen. Er war offenbar immer noch fest davon überzeugt, dass er mich finden würde, und verschaffte sich schon einmal ein Alibi für den Zeitpunkt meiner Liquidierung. Um ein Haar hätte ich ihm die Gelegenheit gegeben und er hätte leichtes Spiel gehabt.
    Ein knappes Entrinnen reichte. Ich mied besser den Weg und hielt mich an den Wald.
    Durch die Bäume erblickte ich bald ein Stück Asphalt. Ich hatte die einspurige Hauptstraße erreicht. Unweit entfernt stand Sandys Wagen in einer Ausweichbucht mit aufgeklapptem Kofferraumdeckel und einem Ersatzreifen, der an die hintere Stoßstange gelehnt war. Er selbst saß auf dem Fahrersitz und studierte das Handbuch zu seinem Fahrzeug. Jetzt erst sprang ich aus dem Schutz der Bäume auf die Straße.
    Er sah auf. »Kein Grund zur Sorge, Mädel. Diese Reifenpanne ist nur ein kleines Täuschungsmanöver für den Fall, dass dieser Mistkerl Cameron-Blaik sich noch mal blicken lässt.«
    »Wenn er sich unsere Bilder vom Friedhof angesehen hat, wird das bestimmt nicht lange dauern …«
    »Keine Angst, die habe ich schon längst von der Speicherkarte auf meinen Computer gezogen. Mit so ’nem Material läuft man doch nicht herum,

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