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Das Geheimnis von Islay Island

Das Geheimnis von Islay Island

Titel: Das Geheimnis von Islay Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morna Helen; Mulgray Mulgray
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heißt das heute, soviel ich weiß. Sie werden es sich nie verzeihen, wenn Sie nicht nach der Katze suchen. Überlegen Sie mal – ein Soldat gibt nie seine Waffe auf, wenn er die Stellung räumt. Und für Sie ist die Katze mehr als eine Waffe. Geben Sie ihr fünf Minuten, und wir rücken im Marschschritt ab.«
    Er hatte Recht. Die Panikattacke kam von der Erschöpfung. »Also gut, fünf Minuten.« Ich schnappte mir den Rucksack und stieg den Hang hinauf. Das dichte Unterholz am Rand der Bäume hätte einer ganzen Armee von Katzen Deckung geboten. Wenn Gorgonzola hier auf Pirsch war, bestand wenig Aussicht, sie zu finden. Als ich tiefer in den Wald vordrang, wurde der Farn von Brennnesseln und hinterhältigen dornigen Brombeersträuchern abgelöst, deren herabhängende Zweige im Laubmulch neue Wurzeln geschlagen hatten. An einem Haufen moosbewachsener Felsbrocken, die von einer alten Feldsteinmauer heruntergefallen waren, blieb ich stehen – ein vielversprechender Jagdgrund für eine Katze auf der Suche nach kleinen Nagetieren. Vielleicht war Gorgonzola nicht weit weg, vielleicht hockte sie sogar hinter einem der glatten grauen Stämme, die dicht an dicht standen, so weit das Auge reichte. Wenn ich sie allerdings nicht bald fand …
    Es waren nun schon sechs Minuten verstrichen, ich hatte die vereinbarte Zeit also bereits überschritten. Ich zog die Pfeife heraus und blies mit aller Kraft. Ich wartete und suchte verzweifelt nach der kleinsten Bewegung oder einem kurzen Blick auf struppiges rotes Fell. Katzen sind eigenständige Geschöpfe, und Gorgonzola war eigenständiger als die meisten. Genau das liebte ich an ihr, nur dass ihr Unabhängigkeitstrieb diesmal bedeuten konnte, dass ich sie für immer verlor. Niedergeschlagen machte ich kehrt.
    Und da war sie, nur wenige Meter entfernt spähte sie schuldbewusst hinter einem umgefallenen Baumstamm hervor.
    »Hierher, Gorgonzola«, rief ich und sie kam auf mich zu.
    Zerknirscht ließ sie sich ohne Gegenwehr aufheben und in den Rucksack setzen. Dennoch wollte ich es nicht noch einmal darauf ankommen lassen und zog den Reißverschluss fest zu. Ich hastete zurück und wollte eben aus dem Unterholz treten, als ich Sandys erhobene Stimme hörte.
    »Ich bin ein bisschen schwerhörig. Hab Sie nicht ganz verstanden. Könnten Sie etwas lauter sprechen?«
    Ich ging auf die Knie und spähte durch den schützenden Blättervorhang. Moran. Moran mit einem Gewehr über der Schulter. Er stand, halb mit dem Rücken zu mir, am Wagen und beugte sich vor, um durchs geöffnete Fenster mit Sandy zu sprechen.
    »Ich hab Sie gefragt, ob meine Freundin diesen Weg entlanggekommen ist.« Dabei deutete er mit der Hand Richtung Bucht.
    Sandy hatte Moran dabei angesehen, als versuchte er, seine Lippen zu lesen. »Dieser Weg? Sie wollen wissen, wo der hinführt? Runter ans Meer.«
    Moran unternahm einen dritten Versuch. »Haben – Sie – eine – Frau – gesehen?«
    Sandy schüttelte den Kopf. »Hab heute Morgen vergessen, mein Hörgerät einzusetzen. Tut mir leid.«
    »Dämlicher alter Knacker.« Moran richtete sich auf und drehte sich so um, als schaue er noch einmal Richtung Küste, während er in Wirklichkeit einen Blick auf den Rücksitz des Wagens warf.
    »Was zum Teufel ist das denn?« Er riss die Tür auf und zog eine längliche Leinentasche heraus.
    »Hey!« Die Fahrertür flog auf.
    Mit einer heftigen Handbewegung stieß Moran sie wieder zu. »Bleiben Sie im Wagen, bis ich es Ihnen sage.«
    Ein Schwall erlesensten Soldatenjargons ertönte aus dem geöffneten Autofenster, während Moran die Tür weiterhin blockierte, die Tasche fallen ließ und das Gewehr von der Schulter nahm.
    »Wilderer müssen auf meinem Grund und Boden mit Unfällen rechnen. Besonders taube, die keinem Warnruf folgen.« Ich hörte das Knacken des Bolzens.
    Mit trockenem Mund sah ich aus meinem Versteck hinter den Büschen zu. Wie würde Sandy reagieren?
    Er lehnte sich aus dem Fenster. »Ich kann nicht hören, was Sie da brummen, aber eine Waffe spricht laut genug. Versuchen Sie, mich zu bestehlen? Also, mein Leben ist mir lieber als mein Kamerastativ. Behalten Sie’s und scheren Sie sich zum Teufel.«
    Moran lehnte das Gewehr an den Wagen, zog den Reißverschluss der Tasche auf, drehte sie um und ließ ein Klappstativ auf die harte Erde fallen. Er stieß mit dem Fuß dagegen, ging ohne Vorwarnung um den Wagen herum und öffnete den Kofferraum. »Schauen wir doch mal, was Sie sonst noch haben.«
    Seine Kamera und

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