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Das Geheimnis von Islay Island

Das Geheimnis von Islay Island

Titel: Das Geheimnis von Islay Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morna Helen; Mulgray Mulgray
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hingefallen war und sich den Knöchel verstaucht hatte? Das konnte im Dunkeln nur allzu leicht passieren. Möglicherweise hatte sie schon die ganze Nacht dort draußen gelegen. Daran hätte er schon viel früher denken sollen. Er würde die Katze mitnehmen. Er sprang auf und griff nach der Leine, die an der Stuhllehne hing. Es wäre alles andere als hilfreich, wenn die Katze desertierte. Ihre erste Frage würde der Katze gelten.
    Am Ende des Pfades angelangt, sah er, dass die Singing Sands wie ausgestorben waren. Erst jetzt wurde ihm bewusst, wie sehr er darauf gebaut hatte, sie hier zu finden, sei es, dass sie im Meer schwamm oder auf einem Felsen saß oder den Strand auf und ab lief. Lag sie vielleicht mit einem verstauchten Knöchel oder, Gott behüte, mit einem gebrochenen Bein außerhalb seines Blickfelds hinter einem der Felsen?
    Als er den Strand erreichte, sah er die Katze an. »Wenn du ein Hund wärst, würdest du sie finden. Na ja, vergnüg dich ein bisschen, wo wir schon mal hier sind.« Er nahm die Leine ab und sah zu, wie die Katze sich an eine Seemöwe heranpirschte, die auf einem der dunklen Felsgrate hockte. »Da hast du null Chancen, Mädel.«
    Er schüttelte amüsiert den Kopf, während er sich umdrehte und den Strand in beide Richtungen absuchte. Fußspuren waren nirgends zu entdecken. Der Wind blies schon jetzt feinen Sandstaub über die frischen Tritte der Katze. Flache Mulden, Geisterspuren – mehr war von kürzlichen Besuchern, ob Mensch oder Tier, nicht geblieben. Er würde hinter jeden gezackten Kamm der parallel zueinander und im rechten Winkel zum Meer verlaufenden Felsen sehen müssen.
    Es dauerte nicht lange. Sie war eindeutig nicht hier. Ihm blieb nichts anderes übrig, als zum Cottage zurückzukehren und dort zu warten. Zweifellos hatte sie ihre eigenen Gründe gehabt, um noch einmal wegzugehen. Aber solange sie die Katze nicht dabeihatte, würde sie wiederkommen.
    Die Katze wieder einzufangen war schwerer als gedacht. Sie schien perfiden Spaß daran zu finden, ihm immer wieder zu entwischen, und machte sich ein Spielchen daraus. Sie schlug mit der Pfote die Leine beiseite, ignorierte geflissentlich die Pfeife, die »komm her« signalisierte, wich dem blitzartigen Griff mühelos aus und strafte alles Bitten und Betteln mit Verachtung.
    »Komm schon, du obstinates Mistvieh!« In einem letzten verzweifelten Versuch stürzte er sich auf sie. »Erwischt!« Seine Hände schlossen sich um den haarigen Körper, doch im nächsten Moment wand sich der Satansbraten erneut aus seinen Fingern. Ein Sprung, eine kurze Kletterpartie, schon blickte sie von einer Felsspitze auf ihn herab.
    Mit finster zusammengekniffenen Augen blickte er zu ihr hoch. Vielleicht versuchte er es besser mit Überredungskunst.
    »Appetit auf Hase, auf Fisch? Dann komm mit, du fuchsrotes Teufelchen.«
    Er machte kehrt, um zum Cottage zurückzulaufen. Da auf einmal sah er in einer Felsspalte etwas Glitzerndes. Er zog es heraus. Was verflucht noch mal hatte ein Handy hier zu suchen? Er klappte es auf. Dieses Otter-Display – das hier war eindeutig sein eigenes Handy. Betroffen stand er da und starrte auf den Fund.
    Wie viel Zeit blieb mir wohl, bis sie wiederkamen? Ich musste rasch handeln. Andererseits sollten sie erst einmal genügend weit weg sein. Bevor ich aufstand, zwang ich mich zu warten. Ich schaute auf meine Armbanduhr und wünschte mir, dass die Minuten schneller verstrichen… Endlich. Ich ging zur Haustür, dann zu den Fenstern und horchte nach draußen.
    Moran und seine Gang schienen nicht in der Nähe zu sein. Andererseits hatte er vielleicht einen der Schläger draußen als Wache abgestellt. Ich knipste das Licht aus. Im Dunkeln war unter der Haustür ein dünner Spalt Tageslicht zu sehen, der nicht durch den Schatten von Füßen unterbrochen wurde. Das schloss natürlich die Möglichkeit nicht aus, dass jemand an der Wand lehnte oder zumindest in Hörweite lauerte. Es gab nur eine Möglichkeit, das herauszufinden.
    Ich schaltete das Licht wieder an, nahm einen Topf aus dem Küchenschrank und schob ein Fenster an der Hausfront auf, so dass die davorgenagelte Sperrholzplatte offen vor mir lag. Das hölzerne Schiebefenster kreischte quasi: »Sie versucht zu fliehen!« Doch es folgte kein wütender Ruf, kein Schlüsselklirren an der Tür.
    Dann stand meinem Vohaben also nichts im Wege. An einer der unteren Ecken schlug ich, so fest ich konnte, mit dem Topf gegen die Verbretterung. Immer und immer wieder. Hatte

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