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Das Geheimnis von Islay Island

Das Geheimnis von Islay Island

Titel: Das Geheimnis von Islay Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morna Helen; Mulgray Mulgray
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unserer ersten bis zur letzten Begegnung sollte Sandy Duncan für Überraschungen gut sein – bei der kurzen Abschiedsumarmung stellte ich fest, dass dieser drahtig aussehende Bart in Wahrheit angenehm seidig weich war. Während der Wagen losfuhr, blickte ich noch einmal zurück. Er stand da wie ein Zinnsoldat und hob die Hand ganz unverkennbar zu einem militärischen Salut an seinen verbeulten Filzhut.
    Ich riss mich von meinen Gedanken los und stellte mich der unangenehmen Gegenwart. Unter der Triebwerkverkleidung verschwand soeben der weiße Leuchtturm und ein silbriger Streifen Strand, bei dem es sich um die Singing Sands handeln musste. Durch den Dunst gerade noch zu erkennen, kam, als das Flugzeug schräg in die Kurve ging, eine andere markante Stelle in Sicht, die so vor einer Woche noch nicht existiert hatte – die schwarz verkohlten Überreste des Lagerhauses von Sròn Dubh, aus denen immer noch eine dünne Rauchsäule aufstieg.
    Als Islay hinter uns lag, starrte ich weiter aus dem Fenster und fragte mich bang, wann Gerry die Frage wiederaufnehmen würde, wieso der Einsatz fehlgeschlagen war.
    »Dürfte ich wohl um Ihre Aufmerksamkeit bitten, Deborah? Nicht jeder Einsatz gelingt, das wissen wir alle, aber das Entscheidende sind die Gründe für das Scheitern, stimmen Sie mir da zu?«
    Ich nickte. Ich hatte das bedrückende Gefühl, dass wir wegen irgendetwas, das ich getan oder unterlassen hatte, gescheitert waren, und dass Gerry mir das haarklein unter die Nase reiben würde. Fieberhaft ließ ich meine Aktivitäten der letzten achtundvierzig Stunden Revue passieren, um festzustellen, wo ich ihm Schwachstellen bot. Ich hatte die Bedeutung des Rings erkannt, den »Sir Thomas« trug. Doch dann hatte ich mich in der Bibliothek dabei erwischen lassen, das Wappen des Klans nachzuschlagen, und als unter seinen Kontaktlinsen die dunkle Iris zum Vorschein kam und ich erkannte, wen ich vor mir hatte, war es mir nicht gelungen, meinen Schock zu verbergen … was die Ereignisse bis hin zu meiner Gefangennahme erst in Gang gebracht hatte. Die Irrtümer waren allerdings nicht der Grund dafür, dass Moran das Weite gesucht hatte. Vielmehr hatte der Umstand, dass der Leiter der Destillerie die Manipulation der Frachtliste bemerkt hatte, Moran veranlasst, die Fässer früher als geplant wegzuschaffen.
    »Gehen wir doch noch mal durch«, sagte Gerry gerade, »was Moran und seine Leute über die Verschiffung der Fässer gesagt haben.«
    Ich rief mir die Unterhaltung ins Gedächtnis, die ich im Lagerhaus mit angehört hatte. »Also, so weit ich mich erinnern kann, hat Moran gesagt, dass sie durch den Tod von MacNab Gefahr liefen, die Fähre zu verpassen, weil niemand von ihnen wusste, wo die fraglichen Fässer zu finden waren. Nachdem Moran weg war, wurde die Fähre noch einmal erwähnt. Seine Männer waren in Panik, dass sie die Fässer vielleicht nicht rechtzeitig aufladen könnten.«
    Einen Moment lang schien Gerry in Gedanken versunken, dann sagte er: »Ihre genauen Worte bitte.«
    »Moran sagte so was wie –«
    »Seine genauen Worte.«
    Ich versetzte mich in die Situation zurück, als ich auf dem Boden des Lagerhauses gekauert und die Mischung aus feuchter Erde und der Ausdünstung von Sherry und reifendem Whisky aus den Eichenfässern gerochen hatte. Der bedrohliche Ton in Morans Stimme rief mir plötzlich den Wortlaut wieder ins Gedächtnis, so als hockte ich immer noch dort. »Falls wir wegen dieses kleinen Fehlers von dir, Rick, das Boot verpassen –«, zitierte ich.
    Gerry schlug mit der flachen Hand auf den Klapptisch. »Boot, nicht Fähre. Überlegen Sie gut, Deborah. Hat irgendjemand auch nur ein einziges Mal das Wort Fähre benutzt?«
    »Nein.« Ich brachte nur ein Wispern heraus, das im Lärm der Triebwerke unterging. »Als ich das Wort Boot hörte, lag die Vermutung nahe –«
    Noch nie hatte ich Gerry so wütend gesehen. »Wieder diese verfluchten Mutmaßungen, Deborah. Dank Ihrer Mutmaßung haben wir wie Vollidioten dagesessen und auf die Ankunft der Fähre gewartet, während Moran auf irgendeinem Boot Gott weiß wohin abgehauen ist.«
    Er verfiel in Schweigen und gab mir Gelegenheit, mir das ganze Ausmaß meines Versagens vor Augen zu führen. Mir wäre wohler gewesen, er hätte sich weiter über meine Dummheit ausgelassen, denn mein Irrtum war so erdrückend, dass mir nichts zu meiner Verteidigung einfiel. »Tut mir leid« erschien mir vollkommen unpassend, da es den Anschein haben musste, als nähme

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