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Das Geheimnis von Islay Island

Das Geheimnis von Islay Island

Titel: Das Geheimnis von Islay Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morna Helen; Mulgray Mulgray
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ich die Sache auf die leichte Schulter.
    »Irgendetwas geht bei der Gleichung noch nicht auf, Deborah.« Offenbar setzte er sich jetzt mit den Details meiner Geschichte auseinander und schoss sich auf Dinge ein, die ich nur nebenbei erwähnt hatte. »Das Tragen farbiger Kontaktlinsen ist keine ungewöhnliche Mode, auch wenn sie bei Frauen beliebter ist als bei Männern, meinen Sie nicht? Ich wüsste gerne, wieso Sie das darauf brachte, dass Sir Thomas Cameron-Blaik in Wahrheit Louis Moran ist. War das wieder mal eine von Ihren beherzten Mutmaßungen oder ein bisschen konkreter?«
    Ich spürte seinen Blick auf mich gerichtet. Dies war der Moment, den ich befürchtet hatte.
    »Ähm …«, sagte ich und wünschte, ich wäre irgendwo anders, von mir aus sogar in der verbretterten Gärtnerhütte, nur nicht hier.
    »Offenbar gibt es da noch etwas, das Sie vergessen haben, mir zu erzählen. Raus damit.«
    Ich konnte meine Beichte nicht länger verschieben. »Ich wusste, dass er nicht der echte Sir Thomas sein konnte, weil …«
    Ein gefährlich ruhiges: »Ich höre?«
    Dann sprudelte es nur so aus mir heraus. »Weil … weil das Wappen, das er auf seinem Ring trug, nicht zu dem der Camerons passte. Es war viel wahrscheinlicher, dass einer der beiden auf dem Friedhof versteckten Toten, der mit dem Cameron-Ring, Sir Thomas war …« Ich führte den Satz nicht zu Ende.
    Er saß ganz still. »Ich erwarte einen detaillierten Bericht darüber und über alles andere, was Sie sonst noch ausgelassen haben, bis Dienstag, neun Uhr, auf meinem Schreibtisch.«
    Für den Rest des kurzen Flugs nach Glasgow sagte keiner von uns mehr ein Wort. Was gab es auch noch zu sagen?
    In der kleinen Pension der Galbraiths an der Promenade von Portobello wurde ich mit besorgten Fragen nach meinen Blutergüssen im Gesicht empfangen, die inzwischen eine interessante Farbe zwischen Lila und Blau angenommen hatten. Ich erklärte die Verletzung samt der Beule am Kopf damit, ich sei während meines Besuchs bei einem Freund in Islay über Gorgonzola gestolpert. (Es ist immer ratsam, sich so weit irgend möglich an die Wahrheit zu halten, damit man sich nicht in Schwierigkeiten bringt und jemand vielleicht antwortet: »Da war ich gerade letzte Woche, wo haben Sie denn gewohnt?«)
    Ich verbrachte den größten Teil des Montags damit, am Laptop meinen Bericht zu tippen und möglichst nichts auszulassen. Dabei kam ich mir vor wie eine Sünderin, die alle ihre Missetaten auflistet, damit sie bei der Urteilsfindung berücksichtigt wurden. Gorgonzola, die wie immer meine Stimmungslage spürte, saß auf dem Tisch und sah mir zu. Das gelegentliche mitfühlende Miauen wurde ab und zu durch tröstendes Pfotentapsen am Arm unterstrichen. Es war ein Fehler, diese Gesten zu ignorieren. Der Wortsalat Winstanley kammum sich nack seine,wein zuerkundigen zeigte mir, dass es so nicht funktionieren konnte. Ich strich die Segel, nahm Gorgonzola auf die Arme und streichelte sie – genau das, was sie wollte.
    »In der guten alten Zeit der Schreibmaschine hättest du mir meine Arbeit ruiniert, und ich hätte die ganze Seite noch mal tippen müssen.« Ich schmiegte das Gesicht in ihr weiches Fell. »Dann wäre ich richtig sauer gewesen.«
    Gorgonzola sah mich mit ihren kupferfarbenen Augen an. Ihr Schnurren sagte: »Bist du aber nicht.«
    »Gerry Burnside dafür umso mehr«, seufzte ich.
    Ich saß Gerry an seinem Schreibtisch gegenüber und bemühte mich vergeblich, seinen Gesichtsausdruck zu deuten, während er meinen mehrseitigen Bericht las. Am Ende klopfte er mit dem Stapel auf den Tisch, um die Kanten auf Linie zu bringen. Er sah mich nachdenklich an. Dann kam er zu einer Entscheidung.
    »Sie werden erleichtert sein zu hören, dass die Sache mit der Fähre, die Sie vermurkst haben, nicht die ernsten Konsequenzen hat, die ich befürchten musste.«
    Ich versuchte, mir einen Reim darauf zu machen. Die ganze Operation hatte dem einen Ziel gegolten, Moran zu schnappen. Jetzt war er immer noch auf freiem Fuß, und wenn das keine ernste Konsequenz war, was dann?
    »Ich verstehe nicht«, sagte ich, »er ist –«
    »Tot. Die Brandermittlungsabteilung hat nahe den verkohlten Überresten der Lagerhalle eine männliche Leiche entdeckt. Der Mann scheint in den Feuerball geraten zu sein, als die Halle in Flammen aufging.«
    »Aber woher wollen wir wissen –?«, fragte ich.
    »Woher wir wissen, dass es sich um Moran handelt? Die Leiche war stark verkohlt, aber ich habe die Forensik

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