Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis von Melody House

Das Geheimnis von Melody House

Titel: Das Geheimnis von Melody House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
Vom Netzwerk:
zu tun.”
    “Das ist gut zu hören”, sagte sie seltsamerweise. “Was erzählt man sich denn über den Wald?”
    “Irgendwann vor langer Zeit – ich glaube im späten siebzehnten Jahrhundert – soll hier in der Nähe eine Familie auf einer kleinen Farm gelebt haben. Die älteste Tochter war unscheinbar, die jüngste dagegen bildschön. Und dann passierte es, dass sich der Freier der älteren Tochter unsterblich in die jüngere verliebte. Der Bursche musste zurück nach Osten, um sich um seine Geschäfte zu kümmern, aber zum Abschied küsste er die heiß geliebte jüngere Schwester und versprach ihr, so bald wie möglich zurückzukommen und sie zu heiraten. Das ertrug die Verschmähte nicht. Sie lockte die jüngere in den Wald, wo sie …”
    “… ihre Schwester da unten am Fluss mit einem Beil enthauptete. Und nun irrt der Geist der jüngeren Schwester ruhelos durch den Wald”, schloss Darcy an seiner Stelle.
    Matt hob die Hände. “Sie kennen die Geschichte bereits!”
    Sie erwiderte einen Moment lang nichts, dann fragte sie: “Und was ist mit der älteren Schwester passiert?”
    “Nun, der junge Mann kehrte zurück, aber als er vom Tod der jüngeren Schwester erfuhr, nahm er sich das Leben. Die ältere wurde zwar niemals für ihre Tat zur Rechenschaft gezogen, aber sie verlor den Verstand. Die Familie sperrte sie in der Scheune ein, bis sie mit achtzig Jahren starb. Irgendwann gegen Ende ihres Lebens gestand sie den Mord und schrie tagelang aus Angst, dass ihre Schwester zurückkommen und sich an ihr rächen könnte.”
    “Tja, so etwas würde man heute wahrscheinlich als eine echte Familientragödie bezeichnen”, bemerkte Darcy.
    “So könnte man es sagen.” Er musterte sie aus dem Augenwinkel. Ihr klassisches Profil wirkte wie gemeißelt. Er dachte daran, dass sie während ihres Studiums als Model gejobbt und dabei wahrscheinlich nicht schlecht verdient hatte. Warum hatte sie auf diese Chance verzichtet, warum hatte sie auch ihren akademischen Abschluss in den Wind geschlagen, um sich statt dessen mit so einem Unsinn zu beschäftigen?
    “Der Torso der jüngeren Schwester, der von der älteren verscharrt worden war, wurde zufällig von einem Hund entdeckt, aber der Kopf blieb verschwunden”, berichtete Darcy. “Erst wenn der Kopf bei den übrigen sterblichen Überresten begraben liegt, wird der Spuk aufhören.”
    “Das sind doch Ammenmärchen. Du lieber Himmel, wir würden ihn ohnehin nicht finden, selbst wenn wir den ganzen Wald danach umgraben. Bestimmt haben die Tiere ihn gefressen. Oder er wurde im Fluss bis nach Florida runtergeschwemmt. Aber so oder so. Die Leute lieben diese Geschichten. Warum also soll der arme Geist nicht weiterhin schreiend und blutüberströmt durch den Wald irren?”
    “Weil es schrecklich traurig ist”, sagte Darcy.
    “Nun, wenn Sie Zeit haben, können Sie ja ein bisschen nach ihm suchen. Das Land gehört der Gemeinde, aber wir werden ein Auge zudrücken. Bloß tun Sie mir wenigstens den Gefallen und schütten Sie die Löcher wieder zu – hier in der Gegend reiten viele Leute, und wir wollen nicht, dass noch ein weiterer Geist, diesmal mit gebrochenem Genick, durch den Wald irrt.”
    Ungeduldig stand Matt auf.
    Seine Unruhe schien sie ebenfalls aufzuscheuchen, da sie unmittelbar nach ihm aufsprang und rief: “Was zum Teufel ist eigentlich los mit Ihnen? Warum sind Sie so aggressiv?”
    Irritiert und verunsichert sah er sie an. “Darcy, Geschichte hat oft ihre grausamen Seiten. Aber sie ist Vergangenheit. Lassen Sie die Toten ruhen.”
    “Aber Sie wollten doch, dass ich komme!”
    “Falsch. Ich wollte, dass Adam Harrison kommt.”
    Sie stemmte die Hände in die Hüften und schaute ihn aus ihren vor Zorn sprühenden grünen Augen an. “Auch falsch – Sie haben sich bereit erklärt, Harrison Investigations in Ihr Haus zu lassen. Und ich bin genauso Teil der Firma wie Adam.
Fast
genauso, jedenfalls.”
    Er musterte sie mit hochgezogener Augenbraue und sah mit Genugtuung, dass ihr eine leise Röte in die Wangen stieg. Matt hatte gut Lust, sie anzubrüllen, ihr zu zeigen, wo ihr Platz war. Aber ihm fehlten die Worte, deshalb machte er nur eine hilflose Geste und sagte verärgert: “Wir müssen zurück. Das Essen ist fertig.”
    Damit wandte er sich ab, um auf sein Pferd zuzugehen.
    “Wissen Sie, nicht jede Frau mit roten Haaren ist ein Biest.”
    Überrascht drehte er sich um. Seine Stimme war weit heiserer, als ihm lieb war. “Ich weiß nicht, wovon Sie

Weitere Kostenlose Bücher