Das Geheimnis von Melody House
att taumelte zurück und stürzte zu Boden, als Darcy in seine Arme fiel, aber der Aufprall war relativ sanft. Einen Moment lagen sie beide reglos da, bis Darcy begriff, dass sie unverletzt und in Sicherheit war und sich aus der Umklammerung löste. Sie erschauerte vor Erleichterung.
“Bist du okay?” fragte Matt.
Sie nickte. Dann schob sie ihre Finger in sein Haar und lächelte. “Aber du bist ganz staubig.”
“Dafür ist deine Bluse zerrissen, und dein Arm blutet”, konterte er.
“Oh, Liebes, oh, Liebes, oh, Liebes!” wiederholte Mrs. O’Hara außer sich, während sie die beiden umarmte. In diesem Moment ertönte eine Sirene. “Ich verstehe einfach nicht, wie das passieren konnte. Das Haus ist eins a in Schuss, und ich bin doch auch oft oben in der Galerie. Da hätte ich doch gemerkt, wenn mit dem Boden etwas nicht in Ordnung wäre. Ich kenne das Geräusch, wenn sich eine Diele gelockert hat. Oh mein Gott, da fällt mir ein, dass ich tatsächlich etwas gehört habe. Das war, als die Schulkinder kürzlich da oben waren. Heilige Mutter Gottes, es hätte ein Kind sein können, das es ganz bestimmt nicht geschafft hätte, sich so lange festzuhalten. Darcy! Es tut mir so Leid. Matt, Gott sei Dank, dass Sie zufällig gekommen sind.”
Gott sei Dank, dass Sie zufällig gekommen sind
.
Bei diesen Worten sträubten sich Matt die Nackenhaare.
Darcy hatte sich mühsam aufgerappelt und streckte ihm die Hand hin. Er griff danach, stand aber dennoch aus eigener Kraft auf. Sie zitterte noch immer. Auch wenn sie schon wieder lächelte, war dieser Zwischenfall mit Sicherheit nichts, worüber man einfach hinweggehen konnte.
“Hängen Sie ein ‘Geschlossen’-Schild an die Tür, Mrs. O’Hara”, drängte Matt.
“Natürlich”, gab Mrs. O’Hara zurück, ohne Darcy aus den Augen zu lassen. “Die Feuerwehr ist unterwegs, aber wir brauchen einen Krankenwagen.”
“Nein!” protestierte Darcy. “Mir geht es gut.”
“Du blutest am Arm”, sagte Matt.
“Das ist nur ein Kratzer. Mir geht es gut, ehrlich.”
Noch während Matt sie prüfend anschaute, drang das Blaulicht der Feuerwehr in den Raum, und gleich darauf stürzten Thayer Martin und Jimmy Tyson in die Bibliothek.
“Alles in Ordnung!” rief Matt schnell, immer noch mit Blick auf Darcy.
Aber es hätte genauso gut auch anders ausgehen können. Zum Zeitpunkt seines Eintreffens hätte Darcy auf dem Boden liegen können. Vielleicht nicht tot, aber ganz gewiss ernsthaft verletzt
.
“Was zum Teu… Kuckuck ist denn passiert?” fragte Thayer, während er erst fassungslos auf Matt und Darcy, dann auf den Schutt und schließlich auf Mrs. O’Hara schaute.
“Der Boden ist durchgebrochen”, sagte Matt schroff und fuhr fort: “Es soll sofort jemand von der Bauaufsicht kommen.”
“Alles klar”, sagte Thayer, während er schon sein Funkgerät aus der Halterung zog. Matt, der sich immer noch wie betäubt fühlte, war sich vage bewusst, dass Thayer die Zentrale anfunkte, während Jimmy vorsichtig um die heruntergekommene Diele herumging. Er selbst schaffte es immer noch nicht, seinen Blick von Darcy loszureißen, wobei er spürte, wie es ihm kalt über den Rücken lief. Woher zum Teufel hatte er plötzlich gewusst, dass er in die Bibliothek kommen musste? Was wäre gewesen, wenn er dem Impuls nicht gefolgt wäre? Aber er hatte es getan. Obwohl er seit Jahren kein Mittagessen im Wayside Inn ausgelassen hatte.
Wieder ertönte eine Sirene, und dann kamen Jenkins und Smith vom Rettungsdienst hereingestürmt. Thayer berichtete ihnen kurz, was passiert war, während sich Smith beeilte, zu Darcy zu kommen.
“Lassen Sie mich mal sehen, Miss”, sagte Smith höflich.
“Danke, aber das ist wirklich nicht nötig”, beharrte sie.
“Zeig ihm deinen Arm, Darcy”, befahl Matt schroff. Zu schroff. Darcy warf ihm einen irritierten Blick zu.
“Jetzt setzen Sie sich erst mal in einen Sessel”, sagte Smith. Harry Smith, fünfundfünfzig, grauhaarig, mit einem struppigen Bart, war in seinem Fach einer der kompetentesten Männer, die man finden konnte. Er blieb selbst in den brenzligsten Situationen ruhig. Darcy stützte sich leicht auf ihn und ließ sich von ihm zu einem Sessel führen.
Matt hörte sie leise miteinander verhandeln, während er auf die Galerie ging, um sich die Stelle anzusehen, die unter Darcy nachgegeben hatte.
Er lief vorsichtig über die Dielen, und als er sich der schadhaften Stelle näherte, hockte er sich hin. Es sah ganz danach aus, als
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