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Das Geheimnis von Melody House

Das Geheimnis von Melody House

Titel: Das Geheimnis von Melody House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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einschlief als beabsichtigt, spürte sie im Unterbewusstsein exakt den Moment, in dem dieser eine Traum erneut von ihr Besitz nahm. Dieses Mal schlüpfte sie wieder in die Haut des Mannes.
    Er schaute auf das Haus und wusste, dass sie allein war. Nach einer Weile betrat er es und schloss leise die Tür hinter sich
.
    Er kannte das Haus. Kannte diejenigen, die es normalerweise bewohnten, die es ihr Zuhause nannten oder Anspruch darauf erhoben. Und er wusste, wo sich die Bewohner im Moment aufhielten. Genauso wie er gewusst hatte, dass sie kommen würde, weil sie glaubte, das Recht dazu zu haben
.
    Aber dieses Recht hatte sie nicht
.
    Sie hatte überhaupt kein Recht, zu gar nichts
.
    Und alles, was sie war, war sie allein durch ihn
.
    Er stand im Foyer und ließ den Blick die Treppe hinaufwandern, während er mit den Fingerspitzen auf seinen Hosentaschen herumtrommelte. Dabei spürte er den Lederriemen aus dem Stall, den er vorhin eingesteckt hatte. Er zog den Riemen aus der Tasche, packte ihn an beiden Enden und straffte ihn …
    “
Nein …”
    Das Wort hallte in seinem Kopf wider. Als wollte es ihn aufhalten
.
    Er knirschte mit den Zähnen, während sich sein ganzer Körper so anspannte wie der gestraffte Riemen in seinen Händen
.
    Langsam …
    Er zwang sich, sich zu entspannen
.
    Und schaute zur Treppe …
    “Darcy! Darcy! Ist alles in Ordnung mit Ihnen, Liebe?”
    Darcy schrak aus ihrem Traum hoch. Das Klopfen an der Tür hallte wie Donnerschläge, eine Störung, die sie zutiefst bedauerte. Wo sie doch gerade begonnen hatte, so vieles klarer zu sehen, und wusste, dass sie die Antworten finden würde, sobald es ihr gelang, durch diese Bilder hindurchzusehen.
    “Darcy!”
    “Keine Sorge, Penny, mir geht es gut. Ich habe nur verschlafen, das ist alles!” rief sie ihr durch die geschlossene Tür zu und bemühte sich ihrer Stimme einen heiteren Klang zu geben.
    “Gott sei Dank! Ich dachte schon, dass vielleicht der Geist … na ja … es macht mich einfach nervös, Sie nachts so ganz allein da drin zu wissen.”
    Während Darcy auf die Tür starrte, fragte sie sich, ob Penny sich besser fühlen würde, wenn sie wüsste, dass sie letzte Nacht bei Matt geschlafen hatte.
    “Ich … mir geht es gut”, wiederholte sie.
    “Soll ich Ihnen das Frühstück raufbringen?” fragte Penny.
    “Nein, nein, ich bin gleich unten, danke.”
    “Darcy?” fragte Penny wieder.
    “Ja?”
    “Ich muss es Ihnen einfach gleich erzählen. Stellen Sie sich bloß vor, Sie hatten tatsächlich Recht! Der Totenkopf, den Sie gefunden haben, war der Schädel der jüngeren Schwester. Zumindest nehmen wir an, dass es ihr Schädel ist. Ich meine, es ist die einzige bekannte Geschichte von einem Mädchen in diesem Alter. Das haben Sie großartig gemacht.”
    “Danke, Penny.”
    “Wir werden sie bestatten – das heißt, wir werden den Schädel zusammen mit den anderen sterblichen Überresten beerdigen – und dann wird sie in Frieden ruhen können, oder was meinen Sie?”
    “Ja, das denke ich auch”, rief Darcy.
    “Gut, ich gehe jetzt runter ins Büro. Melden Sie sich, falls Sie irgendetwas brauchen. In der Küche steht frischer Kaffee.”
    “Danke.”
    Als sie hörte, dass Pennys Schritte sich entfernten, ließ Darcy ihren Blick durch den Raum schweifen. Die Verbindung zu dem, was immer es auch gewesen sein mochte, war abgerissen, aber der Geist war da …
    Er hielt sich im Hintergrund. Er beobachtete sie, ohne sich zu zeigen. Wartete er?
    Worauf?
    Josh, wo bist du? Warum kannst du mir hier nicht helfen?
dachte sie.
    Keine Antwort. “Josh?” rief sie laut.
    Nicht dass sie immer und überall in der Lage gewesen wäre, Kontakt mit ihm aufzunehmen. Trotzdem war er ihr geistiger Führer. John, ein Schoschone und ebenfalls einer von Adams Mitarbeitern, hatte irgendwann einmal versucht, es ihr zu erklären. Josh war bei ihr, weil er im Leben ihr bester Freund gewesen war, und bei seinem Tod hatte er seine außergewöhnliche Gabe – oder seinen Fluch – an sie weitergegeben.
    “Josh, im Wald hast du mir doch auch geholfen, warum hier nicht?”
    Aber sie wusste es. Die Aura von Gewalt und Bitternis, die das Zimmer ausstrahlte, war zu stark. Plötzlich wollte sie den Raum selbst so schnell wie möglich verlassen. Aber sie durfte diesem Impuls nicht folgen. Sie war schließlich nicht hergekommen, um sich geborgen und sicher zu fühlen. Sie war da, um ein Rätsel zu lösen.
    Nervös stand Darcy auf.
    Es sind die Lebenden, vor denen man sich

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