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Das Geheimnis von Melody House

Das Geheimnis von Melody House

Titel: Das Geheimnis von Melody House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Problem an der Sache war, dass ich an diesem Tag getrunken hatte, das heißt … ich habe eigentlich immer bei der Arbeit getrunken. Nicht viel, aber ab und zu genehmigte ich mir eben einen Schluck … aber darum geht es jetzt gar nicht. Auf jeden Fall habe ich eines Tages, als ich im Lee-Zimmer sauber machte, gespürt, dass irgendetwas an meinen Haaren zog. Kein Luftzug oder so. Nein,
zerrte
. Richtig fest. Ich bin fast in Ohnmacht gefallen vor Schreck. Und dann hörte ich diese Stimme. ‘Hilfe, hilf mir! Bitte, um Himmels willen, ich flehe dich an, hilf mir!’ Ich dachte zuerst, dass sich jemand einen Scherz erlaubt, deshalb schrie ich, dass sie aufhören sollten. Und dann … dann glaubte ich etwas zu sehen. Es war wie ein Lichtstrahl, der aus dem Zimmer aufs Treppengeländer fiel. Ich folgte ihm … und schaute übers Treppengeländer nach unten, und das Nächste, woran ich mich erinnere, ist, dass ich plötzlich am Fuß der Treppe lag! Ich kann wirklich von Glück sagen, dass ich mir bei dem Sturz nicht den Hals gebrochen habe. Penny fand mich auf dem Boden liegend, und vermutlich roch ich nach Schnaps. Ich sagte ihr, dass ein Gespenst mich geschubst hätte. Wo sie sich doch schon immer nichts mehr gewünscht hat als einen Geist in Melody House, hätte man eigentlich annehmen müssen, dass sie mir jedes Wort glaubt. Dem war aber nicht so, und da wusste ich, dass mir niemand glauben würde. Matt brauchte ich damit erst gar nicht zu kommen. Er hätte es sowieso nur auf den Alkohol geschoben, das wusste ich genau.”
    Marcia stieß einen langen Seufzer aus und fuhr fort: “Also sagte ich Penny, dass ich kündigen würde, und bat sie, Matt nichts von dem Vorfall zu erzählen. Das versprach sie mir, und so hat er nie erfahren, warum ich gegangen bin. Aber ein paar Leute wissen inzwischen Bescheid. Cathy O’Hara von der Bibliothek drüben ist eine Heilige. Sie hatte früher selbst ein Alkoholproblem und war bei den AA-Treffen meine Mentorin. Deshalb … sie weiß alles über mich. Aber sonst halte ich tunlichst meinen Mund, auch wenn ich wieder mal irgendetwas in der Richtung aus Melody House höre. Mir würde man einfach nicht glauben. Himmel, ich bin mir ja nicht einmal sicher, ob ich mir selbst glauben kann.”
    “Nun, ich glaube Ihnen”, erwiderte Darcy. “Und letztendlich hatte der Vorfall für Sie ja auch sein Gutes.”
    Marcia lächelte. “Ja, er hat mein ganzes Leben verändert. Aber eins schwöre ich Ihnen – ich würde Melody House nie mehr betreten. Nie wieder.” Sie musterte Darcy eingehend. “Und Sie spüren also unerklärlichen Phänomenen nach, sagen Sie? Haben Sie den Geist schon mal gesehen?”
    “Ich weiß, dass er da ist, und er gibt sich große Mühe, uns etwas mitzuteilen. Ich vermute, dass es der Geist einer Frau namens Arabella ist, die vor langer Zeit in Melody House ein und aus gegangen ist”, berichtete Darcy.
    “Ja, möglich”, sagte Marcia.
    “Hätten Sie eine andere Idee?” fragte Darcy.
    “Ich … nein.” Marcia zuckte die Schultern. “Es ist nur … na ja, ich weiß nicht … ich hatte ja schon jahrelang dort gearbeitet und war ständig in allen Zimmern, aber so etwas ist mir vorher noch nie passiert. Dabei sollte man doch eigentlich annehmen, dass Arabella da öfter rumgegeistert ist, oder?”
    “Vermutlich ist sie das auch”, sagte Darcy und hakte dann nach: “Können Sie sich sonst noch an irgendetwas erinnern?”
    “Ich wünschte es. Aber ich hatte damals, wie schon gesagt, getrunken. Ich wünschte, ich könnte Ihnen mehr helfen.”
    “Sie haben mir sehr geholfen, glauben Sie mir”, sagte Darcy. “Aber jetzt muss ich auch schon wieder los. Es hat mich gefreut, Ihre Bekanntschaft zu machen. Und nochmals vielen Dank.”
    “Nichts zu danken”, versicherte Marcia.
    “Und falls Ihnen noch irgendetwas einfällt, rufen Sie mich bitte an”, sagte Darcy.
    “Natürlich”, versprach Marcia und fügte hinzu: “Und grüßen Sie alle von mir, Clint, Carter, Penny … und Matt.”
    “Das werde ich tun”, sagte Darcy.
    Als sie in ihrem Auto saß, starrte sie einen Moment grübelnd ins Nichts. Sie hatte das Gefühl, vor einem Haufen Puzzleteilchen zu stehen, die einfach nicht zusammenpassen wollten. Und dann war sie sich plötzlich sicher, dass ihr irgendein entscheidendes Detail entgangen war. Aber welches bloß?
    Nachdem der Richter die Sitzung geschlossen hatte, wurde es eigentlich höchste Zeit für Matt, sich wieder im Büro blicken zu lassen, aber aus

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