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Das Geheimnis von Melody House

Das Geheimnis von Melody House

Titel: Das Geheimnis von Melody House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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tun bekommen, die sich als Medium ausgaben, es in Wahrheit aber nur auf das Geld der Hinterbliebenen abgesehen hatten. Das hatte ihn wütend gemacht, und über die Aufdeckung ihrer Lügen bekam er eine echte Verbindung mit den okkulten Kräften.
    Josh hatte sich vor dem Tod nicht gefürchtet. Er hatte gewusst, dass ihm kein langes Leben beschieden war und dass ihn seine Mutter an der Hand nehmen würde. Die Nachdrücklichkeit, mit der Josh stets behauptet hatte, dass es ihm bestimmt sei, jung zu sterben, hatte Adam oft Angst gemacht, andererseits empfand er Joshs gelassene Hinnahme des Schicksals als seltsam tröstlich.
    Im Reich der Toten war Josh noch eine junge Seele. Vielleicht gab es ja deshalb Grenzen, die er nicht überschreiten, Kräfte, die er nicht überwinden konnte.
    Adam überlegte, dass das Böse womöglich etwas war, gegen das Josh nicht ankam. Vielleicht würde er eines Tages stark genug sein, um gegen eine solche Kraft zu bestehen. Im Moment aber schien es ihm noch nicht möglich, sich gegenüber roher Gewalt zu behaupten.
    “Adam”, sagte Darcy leise. “Josh kommt nicht in dieses Zimmer.”
    Adam nickte. “Wenn du Angst bekommst, hören wir sofort auf, Darcy.”
    “Ich vertraue dir voll und ganz, Adam”, sagte sie. Und er wusste, dass es so war. Er griff nach ihrer Hand und drückte sie.
    “Dann lass uns anfangen”, sagte er, und sie legte sich zurück.
    Sie waren zusammen im Lee-Zimmer, sie lag auf dem Bett und er saß in dem Sessel neben dem zierlichen Sekretär an der Wand.
    Adam hatte dafür plädiert, niemandem etwas zu sagen, damit sie heute wirklich ungestört waren. Die Séance war zu unruhig verlaufen.
    “Entspann dich, atme ganz ruhig. Ein und aus, ein und aus. Denk an einen kühlen plätschernden Bergbach, an leises Wellenrauschen. Erlaube nicht, dass irgendetwas die Süße des Augenblicks stört, die absolute Ruhe und Stille, die du mit jedem Atemzug in dich aufnimmst.” Er verzichtete auf ein Pendel, redete einfach nur leise auf sie ein, bis sie gleichmäßig atmete und an nichts mehr dachte. “Fühle die Ruhe des Wassers und des Windes. Lockere deine Muskeln, streck dich aus, entspann dich und spüre die klare, frische Luft, sie wirkt befreiend … du wirst in einen schlafähnlichen Zustand eintreten, der es denen, die dir etwas sagen wollen, erlaubt, zu dir zu sprechen, aber du wirst sicher sein, weil ich dich jederzeit wecken kann. Folge einfach meiner Stimme, lausche dem Wind und den Wellen und lass die Stimmen …”
    Adam redete in eintönigem Singsang weiter, bis er an Darcys Gesichtsausdruck sah, dass sie in jenem Zwischenreich des Bewusstseins angekommen war.
    “Hier ist jemand”, sagte er dann. “Jemand, der in diesem Raum wohnt und gelegentlich durch das Haus streift. Jemand, der verletzt wurde, brutal verletzt wurde. Ich bin hier, um zu hören.”
    Er wartete.
    Eine Weile passierte gar nichts. Dann schrak er zusammen, weil das Telefonbuch vom Sekretär fiel und mit einem dumpfen Geräusch auf dem Boden landete.
    Eine Sekunde später bewegten sich Darcys Lippen.
    “Hilfe. Gott helfe mir.”
    Das war die Stimme, mit der Darcy während der Séance gesprochen hatte. Der Geist brachte seine Verzweiflung durch Darcy zum Ausdruck.
    “Wir müssen wissen, wer du bist.”
    “Da ist Gefahr … Gefahr.”
    Adam vernahm ein seltsames Geräusch, das wie ein Stöhnen, ein Wehklagen klang.
    “Du musst es erklären”, sagte Adam geduldig.
    “Angst …”
    “Du brauchst keine Angst zu haben.” Er zögerte. “Du musst weitermachen. Nichts kann dich verletzen.”
    “Nein … immer noch hier. Er ist immer noch hier.”
    “Wer? Wir müssen wissen, wer du bist, und wer er ist, und warum er immer noch hier ist. Du tust niemandem etwas, aber er – ist das richtig?”
    “Nein.”
    Adam schwieg überrascht.
    Darcy begann immer schwerer zu atmen. Er musste weiterreden. “Tust du Menschen weh?”
    “So … schwer. So schwer … zu berühren. Ich bin müde … erschöpft. Sie werden es nicht sehen.”
    “Tust du Menschen weh?”
    “Nein. Ich zeige etwas, versuche etwas zu zeigen … was sie nicht wissen.”
    “Bist du Arabella?”
    Darcys Lippen bewegten sich. Sie sagte irgendetwas, aber Adam konnte es nicht verstehen. Dann flog die Tür auf, und Penny stand auf der Schwelle.
    “Mein Gott!” sagte Penny. “Was um alles in der Welt ist das denn?”
    Verärgert schüttelte Adam den Kopf.
    “Oh!” sagte Penny leise, während sie auf Darcy schaute, die still mit

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