Das Geheimnis von Mooncastle (Romantik Thriller / Unheimlich) (German Edition)
Harriet Buttler. "Ich habe dich so gern auf der Bühne singen gehört. Ich werde niemals vergessen, wie du in der Royal Albert Hall in London gesungen hast. Ach, Carolyn, dass ich deine Stimme noch einmal hören darf..."
Es klopfte. Die Schwester schob einen Teewagen ins Zimmer. Drew stand auf, ging ihr entgegen und sagte ihr, dass sie sich um den Tee kümmern würde. Sie wartete, bis sie allein waren, dann schenkte sie ein und stellte vor Harriet eine Teetasse auf den Tisch. Behutsam nahm sie die Hand der alten Dame und führte sie zur Tasse.
"Erzählen Sie mir von Carolyn", bat sie, um mit Mrs. Buttler ins Gespräch zu kommen. Sie war überzeugt, wenn sie eine Weile über Carolyn gesprochen hatten, würde sie auch ihre Fragen stellen können.
Die alte Dame kicherte. "Du bist gut, Carolyn", meinte sie. "Warum soll ich dir von dir selbst erzählen? Oder hast du dort, wo du die letzten Jahre gewesen bist, alles vergessen?" Erneut seufzte sie auf. "Warum musstest du uns auch verlassen? Deinen Mann, deine kleine Toc hter..."
„Meine kleine Tochter“, wiederholte Drew. „Habe ich denn meine Tochter nicht mitgenommen?“
„Du weißt sehr gut, dass du sie nicht mitgenommen hast“, sagte Harriet Buttler. Ihre Stimme klang ungeduldig. Sie griff nach ihrer Teetasse. „Gibt es auch Orangenkuchen?“
„Ja.“ Drew legte ihr ein Stück Kuchen auf den Teller und gab ihn ihr. „Wie heißt denn meine Tochter?“, fragte sie.
„Du scheinst wirklich alles vergessen zu haben“, sagte Mrs. Buttler. „Sie heißt Sarah.“ Um ihre Lippen huschte ein Lächeln. „Sie ist das hübscheste, süßeste kleine Mädchen auf der Welt. James und ich sind so stolz gewesen, als du uns gebeten hast, ihre Paten zu sein.“
Angel nannte sie Sarah! Drew spürte, dass sie am Ende ihrer Suche angekommen war. Wenn das stimmte, was sie vermutete, waren Carolyn und J onathan St. Jones ihre leiblichen Eltern. Es fiel ihr schwer, sich ihre Erregung nicht anmerken zu lassen. „Bitte, erzählen Sie mir von Carolyn, Mrs. Buttler“, bat sie erneut.
„Früher hast du mich Tante Harriet genannt“, b eschwerte sich die alte Dame. „Du bist die Tochter meiner Cousine Eugenie.“ Harriet Buttler lehnte sich zurück. "Gut, wenn du unbedingt willst, tun wir so, als wärst du nicht Carolyn", sagte sie und richtete ihren blicklosen Augen in die Ferne. "Carolyn war dreiundzwanzig Jahre alt, als sie Jonathan Saint Jones kennen lernte. Vom ersten Augenblick an liebte sie ihn, und Jonathan hätte am liebsten den Boden küsst, den ihre Füße berührten. Gegen den Willen seiner Stiefmutter heirateten sie bereits ein halbes Jahr später. Margaret Saint Jones hätte es natürlich am liebsten gesehen, wenn Jonathan niemals geheiratet hätte. Sie wollte Mooncastle und alles, was dazu gehört, für ihren eigenen Sohn."
"Wo liegt Mooncastle?"
"Erinnerst du dich denn nicht mehr an Mooncastle, das Landgut deines Mannes?“, fragte Harriet missbilligend. "Es liegt in der Nähe von Minehead auf einer hohen Klippe und gehört seit Generationen den Saint Jones‘. Die erste Frau deines Schwiegervater starb bei der Geburt ihres zweiten Kindes. Nur wenige Tage später folgte ihr das kleine Mädchen ins Grab. William blieb mit Jonathan allein zurück. Drei Jahre später heiratete er die Tochter eines Freundes. Margaret schenkte ihm den Sohn Thomas. Nach außen hin war sie auch Jonathan eine liebevolle Mutter, mir hat sie dennoch nie etwas vormachen können. Margaret ist gefährlich."
Drew schenkte der alten Dame Tee nach.
"Danke", sagte Harriet. "Ihr seid nie besonders gut miteinander ausgekommen. Wie oft hast du zu mir gesagt, dass sie dich hasst und sie dir im Grunde ihres Herzens den Tod wünschen würde." Sie griff nach ihrer Teetasse. „Du kannst dich darauf verlassen, dass Margaret Saint Jones am Unfall deines Mannes ihren Teil beigetragen hat.“
„Du meinst, den Reitunfall?“, fragte Drew und nahm ebenfalls einen Schluck Tee.
„Ja. Erinnerst du dich an den Tag, an dem Jonathan vom Pferd stürzte? Margaret hatte angeblich in der Stadt zu tun. Jonathan sagte später aus, dass sein Pferd von einer kurios gekleideten Gestalt, die lärmend aus dem Unterholz gekommen wäre, erschreckt worden sei. Ich bin überzeugt, dass diese Gestalt Margaret gewesen ist.“
„Du hasst Margaret“, stellte Drew fest.
„Habe ich nicht allen Grund dazu?“, fragte die alte Dame. „Margaret kannte nur ein Ziel, ihren leiblichen Sohn den Besitz deines Mannes zu sichern.
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