Das Geheimnis von Mooncastle (Romantik Thriller / Unheimlich) (German Edition)
Als ihr Sohn heiratete und ein Jahr später Robert geboren wurde, hat sie ihn schon als künftigen Herrn von Mooncastle gesehen. Dann ist Sarah auf die Welt gekommen und dein Vater bestimmte, dass, sollte er keinen männlichen Erben zeugen, mit einer jahrhundertealten Tradition gebrochen wurde. Zum ersten Mal in der Geschichte des Hauses, wurde ein Mädchen als Erbin eingesetzt. Kurz danach stürzte Jonathan vom Pferd und war, als er endlich aus dem Krankenhaus kam, querschnittsgelähmt.“
Harriet Buttler strich sich über die Augen. „Es war eine schlimme Zeit für uns alle. James und ich hielten uns oft auf Mooncastle auf und versuchten, Jonathan Mut zu machen. Carolyns Eltern, die auf der Insel Man lebten, feierten ihren Hochzeitstag. Jonathan überr edete seine Frau, mit Sarah über das Wochenende zu ihnen zu fliegen. Es war kurz vor Mitternacht, als sie zurückkehrte. Ich sah, wie das Flugzeug...“ Aufschluchzend vergrub sie ihr Gesicht in den Händen.
Drew stand auf und versuchte, die alte Dame zu tr östen. Es tat ihr leid, sie so aufgeregt zu haben, andererseits war es wichtig, dass sie alles erfuhr, was ihre Herkunft aufklären konnte.
Es dauerte eine Weile, bis sich Harriet Buttler so weit beruhigt hatte, dass sie weitersprechen konnte. „Das Kind, ich musste das Kind retten“, stammelte sie.
„Welches Kind?“
Die alte Dame blickte auf. „Kennen wir uns?“, fragte sie.
Drew fiel es schwer, ihre Enttäuschung vor ihr zu verbergen. „Ja, wir haben eben zusammen Tee getrunken, Mrs. Buttler, und Sie haben mir von Carolyn Saint Jones erzählt“, sagte sie. „Ich bin Drew Coleman, die Tochter eines Freundes.“
„Ich habe gern Besuch“, bekannte die alte Dame l ächelnd. „Es ist Herbst, nicht wahr? Kaum zu glauben, wie viel Kraft noch die Sonne besitzt.“
Die junge Frau musste sich zwingen, nicht die G eduld zu verlieren. „Sie wollten mir von Sarah erzählen“, sagte sie sanft. „Was ist mit Sarah geschehen?“
Harriet Buttler lehnte sich zurück und schloss die blinden Augen. „Jonathan wollte nicht an Sarahs Tod glauben. Man hat ihre Leiche ja auch nie gefunden. Viele Leute meinen, das Meer hätte sie verschluckt und man könnte manchmal bei Nacht ihr Weinen hören. Ihre Nanny, die den Flugzeugabsturz überlebt hat, b ehauptet, man hätte ihr das Kind aus den Armen genommen. Jonathan bestimmte noch auf seinem Totenbett, dass sein Bruder bis zu Sarahs dreißigsten Geburtstag den Besitz nur treuhändlerisch verwalten darf. Erst, wenn man Sarah bis zu diesem Zeitpunkt nicht gefunden hat, geht er an ihn über.“
Wenn das nicht ein Grund wäre, mich umzubringen, dachte Drew. Das heißt, wenn ich Sarah St. Jones bin.
Die Schwester kehrte zurück. „Ich glaube, Sie sollten jetzt gehen, Miss Coleman“, meinte sie. „Mrs. Buttler ist ziemlich erschöpft. Besuche strengen sie sehr an.“
„Darf ich morgen wiederkommen?“, fragte Drew. Sie nahm die Hand der alten D ame.
„Sing für mich, Carolyn“, bat Harriet. „Sing für mich, wie du es immer getan hat. Sing für mich ‚Over the Rainbow‘.
Die junge Frau warf der Schwester einen fragenden Blick zu. Diese nickte. ‚Over the Rainbow’, wie oft hatte sie dieses Lied während ihrer Kindheit von Angel gehört. An die Balkonbrüstung gelehnt, begann Drew zu singen. Ihre Stimme schallte weit über den Balkon hinaus, ließ die Leute im Park aufhorchen.
„Carolyn“, flüsterte Harriet Buttler. „Carolyn, ich wusste, du bist z urückgekehrt.“
11. Kapitel
Nachdem Drew Mayflower House verlassen hatte, kehrte sie nicht nach Clovelly zurück, sondern folgte der Straße in Richtung Minehead. Langsam wurde es dunkel, doch sie wollte unbedingt noch an diesem Abend einen Blick auf Mooncastle werfen.
Die Gedanken der jungen Frau kreisten unablässig um ihr Gespräch mit Harriet Buttler. Wenn sie tatsächlich Sarah St. Jones war, gab es einen guten Grund für die Familie, sie zu ermorden. Immerhin hatte Jonathan St. Jones bestimmt, das erst nach ihrem dreißigsten Geburtstag der Besitz auf seinen Bruder übergehen durfte.
Ich bin hier zuhause, dachte Drew und hielt am Straßenrand, um aussteigen und sich etwas die Füße zu vertreten. Sie folgte einem schmalen Pfad, der zw ischen Grasbüscheln bis zum Felsabsturz führte. Tief unter ihr lag ein breiter Sandstrand. Auf einem Findling direkt am Wasser, saß ein kleines Mädchen. Seine Eltern waren wenige Meter entfernt und fotografierten.
Plötzlich hörte die junge Frau ein
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