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Das Geheimnis von Mulberry Hall

Das Geheimnis von Mulberry Hall

Titel: Das Geheimnis von Mulberry Hall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CAROLE MORTIMER
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sein Foto dicht an deinem Herzen?“
    „Und wenn?“, rief sie herausfordernd und versuchte vergeblich, ihm das Schmuckstück zu entziehen. „Lass es bitte los!“
    „Zwing mich doch!“
    Sie bemühte sich nach Kräften, doch seine eiserne Faust ließ sich einfach nicht öffnen. Und plötzlich riss bei dem Gerangel die dünne Kette. Fassungslos starrte Lexie auf Lucans Hand.
    Das antike Stück hatte Lexie an ihrem sechzehnten Geburtstag als Geschenk von Nanna Sian und Grandpa Alex bekommen – das letzte gemeinsame Geschenk der beiden. Nur wenige Wochen später starb Grandpa Alex, aber in dem Anhänger lächelten er und seine große Liebe sich gegenseitig zu, auf ewig.

8. KAPITEL
    „Nein! Was hast du getan?“, sagte Lexie erstickt.
    Was hatte er sich nur dabei gedacht? Das fragte Lucan sich selbst, als er die glitzernden Tränen in ihren Augen bemerkte. Die Kette in seiner Hand fühlte sich plötzlich wie eine glühende Rasierklinge an.
    Die Wahrheit war: Er hatte überhaupt nicht nachgedacht, sondern nur reagiert – rein impulsiv. So einen Kontrollausrutscher hatte er sich noch nie geleistet! Er war einfach von einer Welle überrollt worden, einer Welle von … Ja, was eigentlich?
    Sein eigenes Verhalten kam Lucan fremd und beängstigend vor. „Es tut mir leid, Lexie.“
    „Es tut dir leid?“ Sie schrie beinahe. „Du benimmst dich wie ein verrückter Neandertaler, reißt mir die Kette vom Hals und willst das mit einer schnöden Entschuldigung abtun?“ Sobald sich seine Hand etwas entspannte, nahm sie ihm rasch den Anhänger ab und zischte dabei: „Gib das her!“
    „Ich kaufe dir sofort eine neue Kette dafür, wenn wir …“
    „Ich will keine neue Kette“, fuhr sie dazwischen.
    „Dann lasse ich diese eben reparieren.“
    „Das kann ich selbst, vielen Dank“, lehnte sie eisig ab.
    Ratlos betrachtete er ihre Hände, mit denen sie das Stück fest umklammerte. Schützend? Oder eher liebevoll? „Ich habe sie kaputt gemacht, also werde ich auch dafür sorgen, dass du sie wieder tragen kannst.“
    „Du hast schon genug angerichtet, Lucan. Ich gehe jetzt nach oben, lesen und dann schlafen, und du gehst mir besser aus dem Weg!“
    Die Tränen auf ihren Wangen passten nicht zu diesen harschen Worten. Trotzdem, Lucan sah ein, dass er Lexies Groll verdiente. Er hatte sich wirklich wie ein Idiot aufgeführt, gedankenlos und grob. Nur weil er unbedingt wissen wollte, wessen Foto sich in diesem Medaillon verbarg. Was ging ihn das eigentlich an? Warum interessierte es ihn so brennend?
    Auf diese Fragen gab es nur eine Antwort, und damit wurde Lucan auch klar, was da vor wenigen Minuten in ihm vorgegangen war. Rasende Eifersucht. Ein grauenhaftes Gefühl, und ihm bis dahin völlig unbekannt. Er war schlicht und ergreifend schrecklich eifersüchtig auf einen Unbekannten, dem Lexie womöglich ihre Gunst schenkte.
    Und er spürte dieses Ziehen im Bauch immer noch, wenn er daran dachte, dass sie vielleicht in einen anderen Mann verliebt war. Warum sonst sollte sie so heftig reagieren und sogar in Tränen ausbrechen? Auch bei ihr waren starke Gefühle im Spiel.
    Aber was kümmerte ihn das, solange er derjenige war, auf den sie körperlich reagierte? Mit Lust und Leidenschaft kannte er sich schließlich bestens aus. Liebe dagegen war etwas für Spinner, männliche wie weibliche, die auf ihrem Lebensweg einfach den Verstand ausschalteten.
    Gehörten sein Bruder Jordan und dessen Frau Stephanie auch dazu? Musste Lucan sie wegen ihrer offensichtlichen Hingabe füreinander etwa bemitleiden?
    Nein, alles andere als das! Aber das war ja auch eine ganz andere Geschichte. Jordan und Lucan hatten wenig gemeinsam, sie waren im Grunde charakterlich vollkommen verschieden. Außerdem erinnerte Jordan sich vermutlich nicht so gut an die Zerstörung seiner eigenen Familie, ausgelöst durch eine andere Frau, die es auf Alexander abgesehen hatte.
    Wenn Liebe imstande war, so viel Leid anzurichten, wollte Lucan nichts damit zu tun haben. Das war seine ganz persönliche Entscheidung.
    Er gab Lexie den Weg frei. „Schön“, brummte er und nickte. „Ich werde dich bei den Bartons entschuldigen.“
    „Tu das“, stimmte sie zu und hatte Mühe, ihre Fassung wiederzuerlangen. Unvorstellbar, wie die Dinge gerade außer Kontrolle geraten waren. Für einen Sekundenbruchteil hatte sie sogar geglaubt, Lucan wüsste genau darüber Bescheid, von wem ihr diese Kette geschenkt worden war.
    Wieso war er so ausgerastet? Worüber hatten sie

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