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Das Geheimnis von Sittaford

Das Geheimnis von Sittaford

Titel: Das Geheimnis von Sittaford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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dieser trotz Weihnachtszeit nichts herausrücken wollte, niedergeschlagen. Wenn das nicht einleuchtet…!»
    «Ich würde die Polizei darauf aufmerksam machen», riet der Major.
    «Wollen Sie das nicht an meiner Stelle tun?», fragte Ronnie, der den Spott fühlte. «Sie stehen doch sehr gut mit Inspektor Narracott, nicht wahr? Hat er übrigens noch einmal in Sittaford herumgeschnüffelt?»
    «Weiß nicht.»
    «Sie treffen ihn heute nicht in Exhampton?»
    «Nein.»
    Die Kürze von Burnabys Antworten schien schließlich auf Ronnie Eindruck zu machen. Er sagte noch den recht unklaren Satz: «Ja, ja, so ist es», und verfiel dann in Schweigen.
    In Exhampton hielt der Wagen vor den «Three Crowns». Ronald Garfield sprang heraus und schlenderte, nachdem die Rückfahrt für halb fünf vereinbart worden war, in Richtung Hauptgeschäftsstraße davon, während der Major zunächst Mr Kirkwood aufsuchte. Nach ein paar höflichen Worten nahm er die Schlüssel und ging zu dem Haus, wo sein Freund auf so tragische Weise ums Leben gekommen war.
    Der treue Evans wartete bereits auf der Schwelle. Mit grimmigem Gesicht steckte der Major den Schlüssel in die Vordertür und betrat das stille, verwaiste Haus. Evans folgte ihm dicht auf den Fersen. Er war seit jener unheilvollen Nacht nicht wieder hier gewesen, und trotz seines Vorsatzes, keine Schwäche zu zeigen, schauderte er leicht zusammen, als sie durch das Wohnzimmer gingen.
    In wortkarger Einträchtigkeit arbeiteten die beiden Männer zusammen. Wenn der eine eine kurze Bemerkung machte, wurde sie von dem anderen gebührend gewürdigt und verstanden.
    «Unangenehme Aufgabe, aber sie muss erfüllt werden», sagte Burnaby, und Evans, der Pyjamas nachzählte und Socken und Strümpfe zu Häuflein schichtete, erwiderte:
    «Sie mutet einen unnatürlich an. Doch, was hilft’s?» Und flink und gewandt ordnete er weiter.
    Gegen ein Uhr machten sie eine Pause, um in den «Three Crowns» ein schnelles Mahl einzunehmen. Als sie dann an ihre Arbeitsstätte zurückkehrten, packte der Major, gerade als die Haustür ins Schloss fiel, plötzlich Evans’ Arm.
    «Hören Sie die Schritte oben?», flüsterte er. «Es ist… es ist in Joes Schlafzimmer.»
    «Mein Gott, Sir, Sie haben Recht!»
    Sekundenlang lähmte sie ein abergläubischer Schreck, bis der Major ärgerlich die Achseln zuckte, als wollte er etwas abschütteln, und auf die Treppe zuschritt.
    «Wer ist da?», brüllte er nach oben. «Kommen Sie augenblicklich herunter!»
    Zu seiner größten Überraschung und Wut erschien Ronnie Garfield am Kopf der Treppe.
    «Ich habe Sie gesucht», meinte er mit einem dämlichen Grinsen.
    «Was heißt das? Was wollen Sie von mir?»
    «Nur sagen, dass ich um halb fünf nicht zur Stelle sein kann, da ich noch nach Exeter weiterfahre. Warten Sie deshalb bitte nicht auf mich; ich werde zur Rückfahrt einen Wagen in Exhampton mieten.»
    «Wie sind Sie hier reingekommen?», fragte der Major unwirsch.
    «Die Tür war offen, und ich dachte natürlich, Sie seien bei der Arbeit.»
    Der Major drehte sich nach Evans um.
    «Haben Sie nicht abgeschlossen, als wir gingen?»
    «Nein, Sir. Sie hatten ja den Schlüssel, nicht ich.»
    «Wie dumm von mir!» murmelte Burnaby.
    «Sie sind mir doch nicht böse?», erkundigte Ronnie sich. «Weil ich unten niemanden antraf, ging ich nach oben und sah dort nach.» Langsam kam er die Treppe herunter. «Sagen Sie mir, Major Burnaby, wo… wo hat man ihn denn gefunden?»
    Des Majors Daumen wies in Richtung Wohnzimmer.
    «Darf ich mal einen Blick hineinwerfen?»
    «Wenn Sie durchaus wollen», knurrte der alte Herr.
    Ronald Garfield verschwand im Wohnzimmer, und als er wieder in der Diele auftauchte, war dort nur noch Evans anwesend, während man den Major oben herumpoltern hörte. Evans glich einer Bulldogge, die das Eigentum ihres Herrn bewacht, und seine kleinen, tief liegenden Augen beobachteten den jungen Garfield mit boshaftem Blick.
    «Ich habe mir immer eingebildet, Blutflecke könnte man niemals fortwaschen», begann Ronnie. «Ach, ich vergaß, dass der Alte ja weder erschossen noch erstochen, sondern niedergeschlagen wurde. Mit so einem Ding, was?» Er nahm ein langes, schmales Polster auf, das gegen eine der anderen Türen lehnte, und wog es nachdenklich in der Hand. «Ein hübsches kleines Werkzeug, he? Puh, wie das niedersaust!»
    Evans sah diesen Versuchshieben in verbissenem Stillschweigen zu.
    «Ja, dann gehe ich jetzt wohl besser», meinte Ronald Garfield, der sich

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