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Das Geheimnis von Summerstone - Die furchtlosen Vier

Titel: Das Geheimnis von Summerstone - Die furchtlosen Vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gitty Daneshvari
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Luftröhre angerichtet haben«, sagte Theo ernsthaft.
    »Du dummer, dummer Junge!«, lachte Mrs Wellington. »Und um deine Frage zu beantworten: Die Bibliothek der Gerüche dient dazu, Schmidty das Aroma des Casu Frazigu schmackhaft zu machen. Immer wenn er sich beklagt und jammert, er könne keinen Bissen mehr davon ertragen, nehme ich ihn mit hierher. Nach ein paar Atemzügen lechzt sein Geruchssinn danach, wieder Frazigu zu riechen. Außerdem ist die Bibliothek sehr hilfreich, wenn ich einen Teilnehmer habe, der sich vor Milchprodukten fürchtet.«
    »Ich glaube, ich habe von diesem Steak ausgehende tödliche Sporen eingeatmet. Ein Vegetarier, der an einem Steak stirbt - welch grausame Ironie des Schicksals«, wimmerte Theo vom Boden her.
    »Mein lieber Junge, du hast ein Naturell, das mich auf härteste Proben stellt!«, sagte Mrs Wellington und ihre Lippen nahmen eine selbst bei ihr beängstigende Schattierung von dunklem Fuchsienrot an.

16
    Jeder hat vor etwas Angst: Helminthophobie ist die Angst, Würmer zu haben
    I hr braucht nur etwas frische Luft. Auf zum Polofeld«, sagte Mrs Wellington und führte die Gruppe durch die Große Halle.
    Madeleine war nicht dazu bereit, sich dem Polofeld zu stellen. Mit Tränen in den Augen lief sie zu Mrs Wellington und ergriff die kalte Hand der alten Dame. »Bitte, Mrs Wellington. Ich will nicht ins Freie. Dort gibt es Spinnen und Insekten und alles Mögliche«, erklärte Madeleine mit gepresster Stimme.
    »Ins Freie? Meine Liebe, sieh die Dinge doch nicht so eng. Nicht jedes Polofeld ist im Freien.«
    »Wie kann es dann dort frische Luft geben?«, brummte Theo vor sich hin.
    Mrs Wellington marschierte mit Lulu, Theo und Madeleine im Schlepptau weiter.
    Garrison blieb ein Stückchen zurück und sah sich
unterwegs die Türen an. Er fuhr mit den Fingern über eine Holztür normaler Größe, die in jeder Hinsicht unauffällig war, außer für den Tastsinn. Statt glattes Holz fühlte Garrison eine Leinwand unter den Händen. Es war überhaupt keine Tür, sondern vielmehr das Gemälde einer Tür. Die Vertiefungen und Kerben im Holz waren lediglich Farbschattierungen, die das Auge täuschten.
    »Was hat es mit dem Gemälde auf sich, Mrs Wellington?«
    Die alte Dame blieb etwa drei Meter vor ihm stehen, wie immer im Takt der Uhr. Sie drehte sich um und starrte in sein gebräuntes Gesichtchen. In der Halle wurde es unbehaglich still. Nur das Ticken der Uhr und das Zischen von Madeleines Insektenspray waren noch zu hören.
    »Hast du gedacht, es sei eine echte Tür?«
    »Ja.«
    »Aber in Wirklichkeit ist es nur das Bild einer Tür. Teilnehmer Garrison, bitte sag mir in weniger als dreißig Sekunden, was das deiner Meinung nach zu bedeuten hat.«
    »Dass die Türen ausgegangen sind?«, antwortete Garrison dümmlich.
    »Du musst noch an deinen sprachlichen Fähigkeiten arbeiten. Alle Teilnehmer sollten in der Lage sein, Fragen innerhalb von dreißig Sekunden oder noch schneller intelligent zu beantworten.«

    Hinter Mrs Wellington war Madeleines Stimme in ihrem gepflegten englischen Akzent zu hören: »Mrs Wellington? Wenn ich dazu etwas sagen darf: Ich glaube, die Tür ist ein Sinnbild dafür, dass die Dinge nicht immer so sind, wie sie scheinen. Gelegentlich ist es notwendig, Dinge oder Menschen etwas genauer anzusehen«, sagte sie und starrte dabei Garrison an.
    Mrs Wellington nickte Madeleine anerkennend zu.
    »Ich dachte, wir gehen zum Polofeld?«, platzte Lulu heraus.
    »Ich möchte alle daran erinnern, sich nie hinter ein Pferd zu stellen, denn das ist sehr gefährlich«, sagte Theo ernst. »Meine Mom kennt eine Frau, der ein Pferd ins Gesicht getreten hat. Ihr Kopf schwoll auf die Größe eines Basketballs an. Von da an konnte sie sich keine Namen mehr merken und nannte alle Welt ›wie heißt sie noch gleich‹, sogar sich selbst.«
    »Na so was!«, sagte Lulu ungläubig.
    »Es stimmt«, bellte Theo. »Ich habe sie bei einer Weihnachtsfeier kennengelernt. Sie hat gesagt: ›Hallo, ich bin Wie-heißt-sie-noch-gleich. Nett, dich kennenzulernen. ‹ Und das bloß, weil sie hinter einem Pferd hergegangen ist. Wäre ich dabei gewesen, hätte ich sie warnen können«, endete Theo großspurig.
    »Verzeihung, pummeliger Cowboy? Bist du fertig?«, fragte Mrs Wellington ungeduldig, als sie vor einem rot-weißen Tor stand.
    Der Riegel am Tor war alt und rostig, weil er anscheinend
jahrelang Wind und Wetter ausgesetzt gewesen war. Quietschend und knarrend ließ er sich nur stückweise

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