Das Geheimnis von Summerstone - Die furchtlosen Vier
ist Käse.«
»Und was hat Käse hier drinnen zu suchen?«, quäkte Theo.
»Er ist tot«, ergänzte Lulu sarkastisch. »Das da an der Wand ist sein ausgestopfter Kopf.«
»Glaubt ihr, Munchhauser hat ihn getötet?«, fragte Theo mit großen, angstvollen Augen.
»Vielleicht gefällt es ihm einfach, einen ausgestopften Kopf an der Wand zu haben. Im Landhaus meiner Oma hängen auch ein paar ausgestopfte Hirschköpfe. Ich fand sie immer ziemlich geschmacklos, aber jedem das Seine«, erklärte Madeleine.
»Wir haben keine Zeit, hier herumzustehen und uns zu überlegen, warum Munchhauser einen ausgestopften Hundekopf an der Wand hängen hat. Wir müssen Mak zurückholen«, sagte Garrison energisch. »Und zwar ehe er auch ausgestopft an der Wand hängt.«
Dann öffnete er die U-Boot-Luke und führte die anderen aus Munchhausers Verlies hinaus. Die Öffnung der Luke lag zwischen der grauen Kopfsteinpflasterstraße und dem hohen Felsen, auf dem Summerstone stand. Genau wie es die Kinder von ihrer Fahrt mit dem Sheriff her in Erinnerung hatten, wuchsen Schlingpflanzen von beiden Seiten über die Straße und bildeten eine Art Laubengang aus Schlingpflanzen. Ohne den Schutz eines Fahrzeugs erschien ihnen die dunkle und dichte Überwucherung besonders bedrohlich.
»Je schneller wir losgehen, desto schneller kommen wir hier heraus«, sagte Lulu und marschierte drauflos. »Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich finde diesen Wald total gruselig.«
»Solange wir auf der Straße bleiben, ist alles in Ordnung«, erinnerte Garrison die anderen.
»Ich gehe in der Mitte. Ich will dem Waldrand nicht zu nahe kommen«, sagte Theo. Dann senkte er die Stimme und fuhr fort: »Denn wer weiß, wer darin wohnt.«
»Schmidty hat gesagt, Abernathy wird uns nicht behelligen, solange wir nicht in den Wald hineingehen. Und ich kann nicht für euch sprechen, aber ich gehe da nicht hinein«, sagte Garrison. Dann überholte er Lulu und übernahm die Führung.
»Hört ihr das?«, sagte Madeleine panisch, während sie sich mit Insektenspray klatschnass sprühte. »Insekten!
Käfer! Sie reden miteinander und machen sich zum Ausschwärmen bereit!«
»Ich höre nichts«, sagte Lulu. »Vielleicht das Keckern von Eichhörnchen, aber das ist alles.«
»Ein Schwarm kommt auf uns zu! Hört ihr, Leute? Eine Plage!«, schrie Madeleine.
»Eine Plage?«, fragte Theo. »Eine Plage bringt nie etwas Gutes. Es gibt nie eine Glücksplage oder eine Sicherheitsplage. Immer nur schlechtes Zeug. Erinnert sich jemand an die Beulenpest?«
»Madeleine«, sagte Garrison fest. »Du musst dich zusammenreißen. Es gibt keinen Schwarm, keine Plage, nichts.«
»Aber dieses Geräusch!«, jammerte Madeleine hysterisch weiter. »Hört ihr denn das nicht? Das kann doch nicht sein. Es wird jeden Moment lauter!«
»Ich höre kein Geräusch!«, sagte Garrison barsch. »Es ist in deinem Kopf. Du musst dich in den Griff kriegen, sonst bleibt dir und Theo noch das Herz stehen!«
»Sie kommen«, sagte Madeleine mit Tränen in den Augen. »Ich höre ihr Gesumm auf mich zukommen. Sie werden gleich angreifen.«
»Hey«, sagte Theo zu Garrison und Lulu. »Sie sieht aus, als wäre sie sich ziemlich sicher. Vielleicht sollten wir auf sie hören. Vielleicht kommt wirklich eine Plage auf uns zu. Und ihre Antennen sind empfindlicher dafür, weil sie jahrelang nicht ins Freie gegangen ist. Sie
ist wie ein Superheld mit einem zusätzlichen Sinn, einem Sinn für Käfer. Das ist doch einleuchtend, oder?«
»Nein«, sagte Lulu entschieden. »Das ist überhaupt nicht einleuchtend.«
»Da sind sie!«, rief Madeleine und raste in Panik los. Gleichzeitig versuchte sie, die Arme und die Beine zu schlenkern und sprühte sich mit Insektenspray ein.
Theo hatte zwar nicht gesehen, wer »sie« waren, aber sein Instinkt sagte ihm, er müsse losrennen, und genau das tat er.
»Du machst wohl Witze? Glühwürmchen? Das ist die Plage, die auf uns zukommt?«, sagte Lulu und versuchte, das Lachen zu unterdrücken. »Ihrem Geschrei nach hätte man meinen können, Insekten hätten sich mit Spinnen gepaart!«
»Mach keine Scherze über so was!«, schrie Madeleine. »Das ist Gotteslästerung!«
»Also, um Madeleine gegenüber fair zu sein«, sagte Garrison schuldbewusst, weil er vorher ihre Worte so wegwerfend abgetan hatte, »muss ich zugeben, dass ich Glühwürmchen noch nie in einem so dichten Schwarm habe fliegen sehen. Ich schätze, das kann einen schon gruseln, wenn man nicht darauf
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