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Das Geheimnis von Turtle Bay

Das Geheimnis von Turtle Bay

Titel: Das Geheimnis von Turtle Bay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Harper
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sehen.“ Er redete jetzt im Plauderton, als sei er inzwischen etwas aufgetaut. „Er liegt so nah am Grann-Eigentum, dass wir dort wassern werden. Am Dock wartet bereits ein Humvee, mit dem wir rüberfahren werden.“
    „Den Lake Okeechobee habe ich noch nie aus der Luft gesehen“ , räumte Bree ein und betrachtete fasziniert den langgestreckten Streifen blauen Wassers, der sich bis zum Golf durch die Glades zog. Sie überlegte, ob Leute auch in diesem See tauchen gingen. „Was bedeutet der Name eigentlich?“ , wollte sie wissen.
    „In der Sprache der Seminolen bedeutet er ‚großes Wasser’.“
    „Das ergibt einen Sinn.“
    Und zugleich ergab es einen Sinn, dass Granns Reichtum einem immensen Einfluss in ganz Florida gleichkam, konnte er doch mit einer bescheidenen Spende ganze Wahlkämpfe finanzieren. Und vielleicht reichte dieser Einfluss auch bis in die Tiefen des Golfs, um Beweise dafür zu vernichten, dass die Zuckerrohrfelder sehr wohl das Wasser verschmutzten und vergifteten.
    Bree bekam einen Moment lang den Mund nicht zu, als das Haus von Nikki und Josh am Ende des langen, von alten Eichen gesäumten Weges auftauchte, das nicht ganz zwei Kilometer vom genauso beeindruckenden Haus ihres Vaters entfernt war.
    „Das ist wunderschön“ , sagte sie zu Nikki, die neben ihr auf dem Rücksitz des von Mark gesteuerten Humvee saß. „Wie Tara aus Vom Winde verweht .“
    „Suchen Sie drinnen aber lieber nicht nach Rhett Butler“ , gab Nikki lachend zurück. „Wissen Sie, ich habe diesen Film immer gehasst, weil das Ende so dumm ist. Diese Frau hat nie begriffen, dass sie den falschen Mann liebte.“
    „Das habe ich auch immer gedacht“ , warf Mark ein, „aber obwohl sich die Handlung mitten im Bürgerkrieg abspielt, ist das eigentlich ein Film für Frauen.“
    Nikki verdrehte über die Bemerkung die Augen. „Das Haus ist ein Hochzeitsgeschenk meines Vaters. Ich habe es einem Haus nachempfunden, das wir während unserer Flitterwochen in New Orleans sahen. Aber damit es richtig aussah, musste ich Eichen und Tillandsien importieren und etliche Palmen fällen lassen.“
    Also eine Art Pseudo-Tara, dachte Bree. Wenn sich Nikki solche Mühe machte, damit alle Details stimmten, dann war sie so wie Amelia ein Kontrollfreak von der übelsten Sorte.
    Vor dem Haus angekommen, erkannte Bree, dass sich hinter der Fassade mit der ausladenden Veranda und ihren hohen Säulen ein Haus befand, das längst nicht so groß war, wie es von weitem betrachtet den Anschein hatte. Nikki versprach ihr, sie später durchs Haus zu führen, wenn sie sich ein wenig ausgeruht hatte, und brachte sie über die breite, geschwungene Treppe nach oben ins Gästezimmer.
    Nachdem Nikki gegangen war, stellte Bree ihre Reisetasche auf die Bank am Fußende des großen Himmelbetts und schaute aus dem Fenster. Davor – und vermutlich auch zu allen anderen Seiten – erstreckten sich hinter einer schmalen Rasenfläche und einem kleinen Garten meilenweit die zwischen drei und vier Meter hohen Zuckerrohrpflanzen. Auf eine sonderbare Art löste der Anblick bei ihr Beklemmungen aus. Die Pflanzen bewegten sich bei jedem Windstoß in Wellenform und erinnerten an die See, doch selbst aus einigen Metern Höhe betrachtet, war Bree von dem Anblick nicht gebannt; vielmehr fühlte sie sich beengt.
    Auf dem Eichentisch am Erkerfenster stand ein Silbertablett mit einer Kanne Eistee und mehreren kleinen Kristallschalen mit Zuckertütchen, Limetten- und Zitronenscheiben und zusätzlichen Eiswürfeln. Auf einer Kristallplatte mit einer gelben Hibiskusblüte in der Mitte lag eine Auswahl an Bonbons in verschieden exotischen Farben verteilt. Ach, der Lebensstil der Reichen und Berühmten, ging es Bree durch den Kopf, und unwillkürlich fragte sie sich, ob diese Verlockungen Daria den Kopf verdreht haben mochten, während ihr Herz wegen Josh Purzelbäume geschlagen hatte. Aber das Geld kam aus Nikkis, nicht aus seiner Familie. Selbst wenn er versucht hätte, seine Frau für Daria zu verlassen … nein, das war zu albern.
    Doch dann erinnerte sie sich an den Termin beim Zahnarzt, um sich die Zähne bleichen zu lassen. War Daria der Meinung gewesen, sie müsse mit der Schönheit ihrer Rivalin wetteifern? Was war mit den vielen Lippenstiften und all den anderen Kosmetika in ihrem Badezimmer? Oder war Daria dahintergekommen, dass sie gegen die schöne und reiche Nikki nur dann eine Chance hatte, wenn sie von Josh schwanger war? Aber selbst wenn es so war, wie sollte

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