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Das Geheimnis von Turtle Bay

Das Geheimnis von Turtle Bay

Titel: Das Geheimnis von Turtle Bay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Harper
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Cessna, einem Wasserflugzeug. Da Nikki noch an einer Rede arbeiten musste, durfte Bree auf dem Platz des Co-Piloten sitzen und während des einstündigen Flugs die Aussicht genießen. Nachdem sie Naples mit den zahlreichen Wohnanlagen, die sich wie Tentakel in die Landschaft schoben, hinter sich gelassen hatten, zogen nun unter ihnen die Everglades mit ihren weiten Wasserflächen hinweg. Kurz nach der Überquerung der Alligator Alley waren sie über das Reservat der Seminolen geflogen, dann über Felder, auf denen verschiedene Gemüsesorten und Zitrusfrüchte wuchsen, und nun waren sie in nordöstlicher Richtung mit Ziel Lake Okeechobee unterwegs.
    „Mit der Fliegerei habe ich ziemlich spät angefangen“ , erwiderte Mark. „Medienarbeit war immer meine erste große Liebe.“
    Wie schon zuvor fand Bree auch jetzt, dass er für einen Mann in seiner Position nicht sehr gesprächig oder besonders freundlich wirkte. Aber seine wahre Begabung mochte darin liegen, Reden und Pressemitteilungen zu schreiben.
    „Familie?“ , fragte sie.
    „Momentan bin ich mit meiner Arbeit verheiratet.“
    Auch wenn sie den Blick demonstrativ auf die Landschaft unter ihnen gerichtet hielt, versuchte Bree dennoch, den Mann aus dem Augenwinkel zu mustern. Seinen markanten Kopf überzogen dunkle Stoppeln, die so kurz waren, dass sie ihm das Aussehen eines Marines verliehen. Schwungvolle Brauen verliefen über seinen braunen Augen, die seit dem Start hinter einer Sonnenbrille verschwunden waren. In den Gläsern spiegelte sich Bree jedes Mal, wenn er zu ihr sah. Seine Nase war ein wenig schief und musste ihm irgendwann einmal gebrochen worden sein. Wenn er sprach, kam es ihr die meiste Zeit so vor, als würde er seine schmalen Lippen gar nicht bewegen. Sie hatte das Gefühl, dass er sie nicht leiden konnte, aber vielleicht war er auch nur der Meinung, die Austins sollten sich lieber auf ihre Aufgaben konzentrieren, anstatt Gastgeberin für eine trauernde Bekannte zu spielen.
    Bree wusste, dass die gleich hinter ihr sitzende Nikki trotz des dröhnenden Motorengeräuschs jedes Wort mitbekam, da sie von Zeit zu Zeit eine Bemerkung einstreute. Jetzt beugte sie sich vor und erklärte: „Eines Tages wird Mark die Maschine der Austins bis zum Weißen Haus fliegen.“
    „Mit der Lizenz, die Air Force One zu übernehmen?“ Bree meinte ihre Bemerkung zwar als Scherz, aber ihr fiel ein, dass Josh Nikki als ehrgeizig bezeichnet hatte und dass sie darauf hoffte, mit ihm in Washington einziehen zu können und mehr Macht und Einfluss zu erlangen.
    „Ich dachte eher an den Posten des Pressesprechers“ , antwortete er völlig ernsthaft. „Ein Sprecher von der Sorte, der dabei hilft, die Politik des Präsidenten umzusetzen. Was meinen Sie dazu, künftige First Lady?“ , fragte er an Nikki gerichtet, die amüsiert mit einer Faust seine Schulter knuffte. „Hey, da hinten ist Clewiston, die süßeste Stadt in ganz Amerika, aber hier beginnen Granns Zuckerrohrfelder.“ Er zeigte nach unten, gleichzeitig brachte er die Maschine auf eine geringere Flughöhe. Der Sinkflug vom Blau des Himmels hinunter zu den vom Wind bewegten grünen Pflanzen erinnerte Bree an einen Tauchgang an einem paradiesischen Fleckchen – das vor der Küste von Naples leider nirgends zu finden war.
    Sie hatte schon früher Zuckerrohr gesehen, aber den Pflanzen wenig Beachtung geschenkt. Dass sie groß und grün und mit beigefarbenen, wollenen Büscheln besetzt waren, war eigentlich auch alles. Was sie jedoch hier zu sehen bekam, ließ sie vor Ehrfurcht verstummen. Meilenweit erstreckten sich die Felder mit der nahrhaften, fast schwarzen Erde unter ihnen, aus der die Zuckerrohrpflanzen in die Höhe geschossen waren. Dazwischen blitzten immer wieder Gleise auf, damit das Zuckerrohr in Güterwaggons in die Raffinerie transportiert werden konnte.
    „Sind das da unten Erntemaschinen?“ , fragte sie, als sie ein monströses Gefährt gleich neben einem Wellblechschuppen stehen sah.
    „Ja, diese Maschinen ernten und zerlegen das Zuckerrohr in einem Arbeitsgang. Von denen sollten Sie sich lieber fernhalten“ , sagte Mark. „So richtig beginnt die Ernte erst in zwei Wochen, aber ein Teil ist jetzt schon so weit. Der Hunger jener Amerikaner muss schließlich gestillt werden, die auf Süßes verrückt sind. Grand Sugar, das Unternehmen von Nikkis Vater, ist der drittgrößte Zuckerlieferant in den Staaten nach U.S. Sugar and Crystal. Dort hinten am Horizont ist der Lake Okeechobee zu

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