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Das Geheimnis von Vennhues

Das Geheimnis von Vennhues

Titel: Das Geheimnis von Vennhues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holtkoetter Stefan
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die Waffe zu entreißen.
    Osterholt konnte nicht erkennen, wer es war. Doch kurz bevor er ohnmächtig wurde, wandte sich der Mann ihm zu und zeigte sein Gesicht.
    Da erkannte er ihn. Es war Bernhard Hambrock.

20
    Der Gebäudekomplex des Polizeipräsidiums Münster lag an diesem Abend im Dunkeln, nur im Besprechungsraum der Gruppe elf brannte noch Licht. Die Mitglieder der Kommission warteten auf ihren Vorgesetzten Bernhard Hambrock. Das Treffen mit der Staatsanwältin war zunächst um eine Stunde nach hinten verlegt worden, dann um eine weitere, und schließlich hatte sich Marina Hobe entschuldigt und war nach Hause gegangen. Man solle Hambrock ausrichten, dass sie am nächsten Morgen in seinem Büro vorbeischauen würde.
    Um kurz nach einundzwanzig Uhr erreichte der Hauptkommissar das Präsidium und lief eilig über den Flur zum Besprechungsraum. Das Schlafdefizit der vergangenen Nacht machte sich bei ihm bemerkbar und als er in den Gruppenraum trat, sah er in den Gesichtern der wartenden Kollegen, dass es ihnen kaum besser erging.
    »Wo ist denn die Hobe?«, fragte er.
    »Die ist nach Hause gegangen«, sagte einer der Kollegen. »Hatte wohl keine Lust mehr. Sie will morgen früh mit dir sprechen.«
    »Ach so?« Hambrock verzog das Gesicht. »Ihretwegen findet diese Veranstaltung doch hauptsächlich statt.«
    Mit einem Seufzer setzte er sich ans Pult.
    »Aber wo wir schon mal alle da sind«, sagte er, »können wir auch die Neuigkeiten besprechen, die sich ergeben haben. Machen wir es kurz.«
    Hambrock kam direkt aus dem Borkener Krankenhaus, in das sie Norbert Osterholt gebracht hatten. Gertrud Große Dahlhaus war ebenfalls von einem Krankenwagen zur Behandlung dorthin gefahren worden, doch mit ihr hatte er nicht mehr sprechen können. Heike Holthausen hatte sie an seiner Stelle begleitet.
    Heike war bereits auf halbem Wege nach Münster gewesen, als Hambrocks Anruf sie erreicht hatte. Sie war sofort umgekehrt und dann zusammen mit dem Notarzt eingetroffen. Bislang hatten sie noch nicht genau klären können, weshalb Gertrud Große Dahlhaus ihren Nachbarn angegriffen hatte. Doch die naheliegende Vermutung war, dass es sich um einen Racheakt handelte. Offenbar glaubte Gertrud, das Norbert Osterholt ihren Jungen ermordet hatte, denn anders ließ sich diese Gewalttat kaum erklären.
    Hambrock hatte ihr im Moor die Handschellen angelegt und versucht, mit ihr zu reden. Doch sie war nicht ansprechbar gewesen, genauso wenig wie Norbert Osterholt, der zitternd auf dem Moosrasen gelegen hatte. Hambrock hatte den Verdacht, dass beide unter Schock standen. Als sie am Dorfplatz auf den Krankenwagen warteten, stammelte der Bauer immerfort von einem Licht, das ihn ins Moor gelockt habe. Fast schien es, als ob dieses Licht weitaus bedrohlicher gewesen sei als Gertrud Große Dahlhaus, die mit Mordlust in den Augen auf ihn eingestochen hatte.
    Im Borkener Krankenhaus bekam er ein Beruhigungsmittel verpasst, erst danach versorgte man seine Verletzungen. Das Knie würde operiert werden müssen, doch die genaueren Untersuchungen sollten erst am nächsten Morgen angestellt werden. Osterholt blieb über Nacht im Krankenhaus, und Hambrock hatte die Gelegenheit genutzt, sich an dem Stationsarzt vorbeizuschleichen und Osterholt auf seinem Zimmer zu besuchen.
    Der Bauer schien noch immer durcheinander zu sein, doch zumindest wirkte er etwas ruhiger. Seine Bewegungen waren fahrig, und sein Blick hatte einen glasigen Schimmer, wahrscheinlich eine Folge der Schmerz- und Beruhigungsmittel.
    Hambrock hatte sich zu ihm ans Bett gesetzt.
    »Deine Verletzungen sind nicht sehr schlimm«, sagte er. »Sie werden dein Knie operieren müssen, doch die Ärzte meinen, du hast gute Chancen, dass alles wieder in Ordnung kommt.« Er deutete zur Tür. »Ich habe unten mit den Notärzten gesprochen, sie waren nicht sehr beunruhigt, was dein Knie angeht.«
    Osterholt reagierte jedoch nicht. Er sah an ihm vorbei zum Fernseher, der stumm in der Zimmerecke flackerte.
    Ohne Ton wirkten die Bilder merkwürdig sinnlos, dennoch betrachtete er sie eingehend.
    »Weshalb hat Gertrud dich angegriffen?«
    Osterholt schwieg, und Hambrock fügte hinzu: »Du musst doch eine Ahnung haben, weshalb sie dich töten wollte. Oder etwa nicht?«
    Keine Reaktion.
    »Wieso bist du ins Moor gegangen, Norbert?«, fragte er stattdessen. »War es wegen dieses Lichts, von dem du gesprochen hast?«
    Hambrock wartete. Da begann Osterholt leise zu reden.
    »Es war Mia.«
    Hambrock sah ihn

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