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Das Geheimnis von Winterset

Das Geheimnis von Winterset

Titel: Das Geheimnis von Winterset Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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wie Mrs. Bennett gesagt hat", fuhr Kit fort. „Seine Schwester Lady Kyria und ihr Mann, der Amerikaner ist ... "
    „Wie findest du sie?" Anna erinnerte sich, dass Reed oft von Kyria und seinen anderen Geschwistern gesprochen hatte.
    „Sehr nett. Lady Kyria sieht umwerfend aus. Ich bin ihr übrigens schon einmal in London begegnet. Ein Freund hatte mich mit zu einem Fest mitgenommen, auf dem sie auch eingeladen war. Unvergesslich."
    „Wie sieht sie aus?", wollte Anna wissen.
    „Sehr groß, rote Haare ... einfach nur schön", schloss Kit etwas ratlos und zuckte mit den Schultern. „Sie ist bezaubernd und überhaupt nicht eingebildet. Überraschenderweise machte die ganze Familie auf mich einen sehr aufgeschlossenen Eindruck."
    „Soweit ich weiß, hat die Duchess recht fortschrittliche Ideen", erklärte Anna ihm.
    „Der Mann von Lady Kyria heißt Rafe McIntyre. Er ist Amerikaner, gab mir gleich die Hand und benahm sich so, als ob er mich schon sein ganzes Leben lang gekannt hätte." Kit hielt kurz inne, und seine Miene veränderte sich unmerklich. „Mit ihnen ist noch eine andere Frau gekommen ... Miss Rosemary Farrington."

    Anna wurde ganz beklommen ums Herz. „Eine andere Frau? Meinst du eine Verwandte?"
    „Oh nein, das glaube ich nicht. Wahrscheinlich ist sie eine Freundin der Familie."
    „Wie ... wie ist sie?" Es war durchaus üblich, seine Freunde mit auf seinen Landsitz zu nehmen. Dennoch sprach es für ein ganz besonderes Interesse, wenn ein Mann eine Frau bat, mit seiner Familie auf seinen Gütern zu weilen -
    zumal, wenn die Einladung ihr allein galt und nicht auch ihre ganze Familie mit von der Partie war. „Ist sie ... sind ihre Eltern auch mitgekommen?"
    Kit sah sie ein wenig befremdet an. „Nein, nicht dass ich wüsste. Zumindest hat sie niemand erwähnt. Warum?"
    Anna errötete, weil ihr bewusst wurde, wie seltsam ihre Frage geklungen haben musste. „Ich weiß nicht. Ich habe mich nur gefragt ... wer noch alles da ist. Du weißt doch, dass man sich auf Mrs. Bennetts Darstellungen nicht verlassen kann."
    „Nein, ich glaube nicht, dass noch mehr Besucher auf Winterset sind."
    „Erzähl mir von Miss Farrington." Anna bemühte sich, unbefangen zu klingen. Sie wusste, dass es sehr dumm von ihr war, Eifersucht zu verspüren, wenn sie sich vorstellte, dass Reed an Miss Farrington interessiert sein könnte.
    Letztlich erwartete Anna doch von ihm, dass er sein Leben ohne sie weiterlebte - sie wünschte ihm sogar, dass er glücklich war.
    „Sie ist eine hübsche Frau. Vielleicht nicht ganz so schön wie Lady Kyria, aber für meinen Geschmack viel ansprechender ... irgendwie normaler. Sie hat blonde Haare und blaue Augen, ist klein und zierlich, und ich glaube, dass sie ein bisschen schüchtern ist."
    Jetzt erst bemerkte Anna den völlig hingerissenen Ausdruck im Gesicht ihres Bruders, und auf einmal ergriff eine ganz andere Angst von ihr Besitz. „Kit ... du bist doch nicht ... du scheinst sehr eingenommen zu sein von Miss Farrington."
    Seine Miene verschloss sich, die Begeisterung verschwand aus seinen Augen und machte einer leichten Verbitterung Platz. „Sei unbesorgt. Ich bin ja kein Narr. Ich weiß, dass keine Möglichkeit besteht... "
    Voller Mitgefühl sah Anna ihn an, ging zu ihrem Bruder hinüber und legte ihren Arm um ihn. „Kit, es tut mir so leid ... "
    „Ich weiß, aber du kannst ja auch nichts dafür." Er lächelte bedauernd und drückte ihre Hand. „Du leidest schließlich genauso darunter wie ich. Nur kann man sich sein Los nicht aussuchen, nicht wahr? Und meistens bin ich mit meinem Schicksal eigentlich ganz zufrieden."
    „Meistens?", hakte Anna nach.
    Kit zuckte mit den Schultern. „Soll ich denn immer die Augen verschließen? Oder meine Gefühle unterdrücken?"
    „Nein", erwiderte Anna, und ein Ton des Bedauerns schwang in ihrer Stimme mit. „Man kann seine Gefühle nicht unterdrücken."
    Nach ihrer Unterhaltung mit Kit hatte Anna das dringende Bedürfnis, an die frische Luft zu gehen. Sie hatte es schon immer geliebt, draußen zu sein, und sie sah nicht ein, warum Reeds Anwesenheit auf Winterset sie von ihrem täglichen Spaziergang oder einem Ausritt auf ihrem Anwesen abhalten sollte. Bei Problemen jeglicher Art hatte sich ein kleiner Streifzug durch die Natur schon immer als sehr hilfreich erwiesen, ihr wieder einen klaren Kopf zu verschaffen.
    Aber diesmal würde sie vorsichtiger sein und nicht den Weg nach Winterset einschlagen. Stattdessen wollte sie in die Richtung

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