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Das Geheimnis zweier Ozeane

Das Geheimnis zweier Ozeane

Titel: Das Geheimnis zweier Ozeane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grigori Adamow
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in Gedanken. Nach einer Pause hob er den Kopf und sagte:
    „Wenn wir keine Möglichkeit finden zu peilen, dann kann die Geschichte endlos dauern – bis unsere Sauerstoffvorräte zu Ende sind. Man müßte etwas unternehmen, wenigstens einen kleinen Spalt machen. – Weißt du was, Pawlik, wir wollen es noch einmal versuchen. Vielleicht haben wir jetzt mehr Glück. Vorhin fand ich allerdings nichts … aber ich war wohl zu aufgeregt.“
    Die Eingeschlossenen untersuchten sorgfältig die Linie, an der das Felsstück den Eingang abschloß. Sie fanden aber nicht die geringste Fuge.
    „So … so“, brummte Skworeschnja. „Versuchen wir es mal mit dem Ultraschall. Vielleicht können wir den Felsen an seinen Rändern, dort, wo er wohl am dünnsten ist, zerstören.“
    Skworeschnja drückte den Lauf seiner Pistole fest gegen die Felswand, und der Ultraschall begann seine unhörbare zerstörende Tätigkeit. Der Granit zerfiel langsam zu kleinen Brocken, die sich unter ihren Händen in eine weiche Masse verwandelten. Aber die Wirkung der Ultraschallpistole war zu schwach, um den Felsen schnell zu zerstören. Allein die Ultraschall-Bugkanone der ,Pionier‘ hätte das vermocht. Die Ladung der Pistole versiegte bald, und das Ergebnis ihrer Wirkung war nur ein kleiner schmaler Kanal, etwa zehn Zentimeter tief und drei Zentimeter breit.
    Pawlik reichte Skworeschnja seine Pistole. Der schüttelte aber den Kopf.
    „Nutzt nichts, Kleiner. Der Felsen ist zu dick. Und deine Pistole brauchen wir vielleicht noch.“
    „Wissen Sie was, Andrej Wassiljewitsch“, sagte der Junge. „Versuchen wir es doch mal, unter dem Felsen ein Loch zu graben. Der Boden ist weicher Schlamm, und wir machen es wie die Maulwürfe. Was meinen Sie dazu?“
    Pawliks Augen leuchteten. Er war stolz auf seine Idee.
    „Richtig! Ein guter Gedanke!“ pflichtete ihm Skworeschnja bei. „Versuchen wir es gleich. Wir haben nicht mehr viel Zeit.“
    „Zeit?“ wunderte sich Pawlik. „Wieso das?“
    „Wir verbrauchen unseren Sauerstoff, und mit jedem Atemzug verkürzt sich unser Leben“, antwortete Skworeschnja und schlug mit seinem Pionierbeil gegen den Höhlenboden.
    Das Beil schlug klirrend gegen etwas Hartes.
    „Granit!“ brummte Skworeschnja, und nach jedem neuen Schlag an verschiedenen Stellen wiederholte er: „Granit … Granit … Nun, Pawlik, deine Idee ist ausgezeichnet, sie taugt aber nichts. Du siehst es ja selber. Es kommt nichts dabei heraus. Und jetzt setze ich mich ein wenig hin … Ich bin sehr müde und kriege nur schwer Luft … Mein Sauerstoff geht wohl zu Ende …“
    „Aber Andrej Wassiljewitsch“, sagte Pawlik erbleichend, „ich atme doch noch ganz leicht …“
    „Du bist klein … Ich bin ja ein Elefant gegen dich. Du verbrauchst nicht soviel Sauerstoff. Ich muß sparsamer damit umgehen.“
    Skworeschnja öffnete seine Tasche und drosselte die Sauerstoffzufuhr etwas. Er atmete schwer und keuchend.
    „Wie geht es Ihnen, meine lieben Freunde?“ hörten die Eingeschlossenen plötzlich die Stimme des Zoologen. „Der Suchtrupp ist ausgeschwärmt, und wir kämmen den Meeresboden durch. Wir suchen den Felsen, der wie eine Nadel aussieht.“
    „Ich fürchte, Arsen Dawidowitsch“, antwortete Skworeschnja mühsam, „daß ich es nicht mehr erlebe … Mein Sauerstoff geht zu Ende … Ich ersticke …“
    „Kopf hoch, Skworeschnja!“ schrie der erschrockene Zoologe. „Wir beeilen uns! Haltet aus! Sparen Sie mit dem Sauerstoff! Sprechen Sie nicht!“
    „Nun gut!“ murmelte der Riese und legte sich hin, mit den Schultern an die hintere Grottenwand lehnend. Er wollte sich ganz ausstrecken, es gelang ihm aber nicht. Seine Füße stemmten sich gegen den Felsen vor dem Eingang und verharrten in gekrümmter Lage.
    Fünfzehn – zwanzig – dreißig Minuten vergingen. Pawlik blickte entsetzt in Skworeschnjas Gesicht. Es zuckte qualvoll, lief blaurot an, der weitgeöffnete Mund schnappte nach Luft … die letzten Sauerstoffreserven gingen zu Ende.
    „Lebe wohl, Jungchen … ich sterbe … atme langsam … geh sparsam mit dem Sauerstoff um …“
    Skworeschnjas Stimme versagte, Pawlik fühlte, wie ihn Entsetzen und Verzweiflung packten. Am liebsten würde er sich auf diese stummen Granitwände stürzen, sie mit den Fäusten bearbeiten, nur um seinen Freund zu retten. Es war schrecklich, die Qual des Riesen mit anzuschauen.
    „Andrej Wassiljewitsch, mein Lieber“, flüsterte er mit zitternden Lippen. „Kann man vielleicht etwas von

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