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Das Geheimnis zweier Ozeane

Das Geheimnis zweier Ozeane

Titel: Das Geheimnis zweier Ozeane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grigori Adamow
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…“
    „Vielleicht war Wasser drin?“
    „Nein! Das ist unmöglich!“ rief Zoi wütend. „Pawlik hat die Wahrheit gesagt. Die volle Wahrheit! Ein Blechkästchen wäre vom Wasserdruck platt gedrückt worden … Davon können Sie sich später selbst überzeugen. Aber wird das dann nicht zu spät sein?“
    „Regen Sie sich nicht auf, Zoi“, bemerkte mit ruhiger Stimme der Kommissar, der auf der Koje saß, „ich teile Ihre Meinung. Wir werden ihn nicht aus den Augen lassen. Dieses Mal hat er uns hinters Licht geführt. Macht aber nichts! Wer zuletzt lacht, lacht am besten!“
    Am nächsten Tage, am 25. Juli, um elf Uhr, nahm die ,Pionier‘ direkten Kurs auf Nordwest. Die Fahrt ging jetzt zur heimatlichen Küste, quer durch den ganzen ungeheuren Raum des Pazifik. Das U-Boot wechselte oft die Fahrtgeschwindigkeit und Tiefe – bald kreuzte es in den oberen klaren Wasserschichten, damit Siedler die reiche subtropische Meeresfauna im Bild festhalten konnte, dann tauchte es wieder in die unteren Wasserregionen, vor allem, um Schelawin mit wissenschaftlichem Material zu versorgen.
    Je mehr sich das U-Boot dem Wendekreis des Steinbocks näherte und in das Gebiet des Großen Korallengürtels vordrang, der in den Tropen unter dem Meeresspiegel den Erdball umspannt, um so farbenprächtiger wurde die Meeresfauna.. In den öden, unendlichen Weiten dieses Teiles des Stillen Ozeans war die ,Pionier‘ sicherer und freier in ihren Bewegungen. Das Boot tauchte oft höher und schwamm lange Zeit, vom Infrarot-Aufklärer beschützt, in den oberen Wasserschichten – manchmal nur einige Meter unter der Oberfläche.
    Hinter den Bullaugen des Laboratoriums bewunderten der Zoologe, Zoi, Siedler und Pawlik stundenlang die zahllosen Meeresbewohner, die sich im klaren, von Sonnenstrahlen erhellten Wasser tummelten und sich durch Schönheit oder bizarre Körperformen auszeichneten: Schwärme stumpfmäuliger Goldmakrelen mit glänzenden Purpurkörpern und goldfarbenen Schwänzen; riesige, fünf Meter lange Seglerfische mit mächtigem Rückensegel und langem, spitzem Kranichmaul; Boniten, die Siedler durch ihre stahlblaue, grün und rot schillernde Beschuppung entzückten; Kofferfische mit unbeweglichem Panzer aus Knochenfeldern statt Schuppen; Borstenzähner mit kurzer, rüsselförmiger Schnauze und einem buntgefleckten und gestreiften, stark aufgeblähten Körper; Seedrachen mit schwarzen, gelb umrandeten Flecken auf leuchtend blauem Untergrund; blutrote, schwarzgestreifte Seebarben mit langen Stachelflossen; Lippfische mit dicken, fleischigen Lippen, der rötlich schimmernde Körper mit prächtigen blauen Streifen verziert; Zahnkiemer, deren Schuppen und Flossen an Pracht mit den Farben des Regenbogens wetteiferten; violettrote Papageifische …
    „Wahrscheinlich sind wir jetzt in der Nähe von Korallenriffen“, sagte der Zoologe, der Mühe hatte, schnell genug die einzelnen Teilnehmer dieses bunten Reigens aufzuzählen. „Nur in ihrer Nachbarschaft kann man Fische antreffen, die von der Natur so verschwenderisch mit Farben ausgestattet sind.“
    Plötzlich verschwand, als hätte sie der Wind weggeweht, diese ganze bunte Zauberwelt. Vor den Bullaugen tauchte eine Herde schwarzer Delphine auf. Sie umringten das U-Boot und begleiteten es lange Zeit in spielerischem Dahinjagen.
    Neben der ,Pionier‘ zeigte sich im grünen Dämmerlicht der Tiefe ein kleiner wendiger Fisch. Seine Grundfärbung war ein bläuliches Silbergrau; fünf dunkelblaue Bänder umgaben seinen Körper. Kaum war er erschienen, verschwanden die übermütigen Delphine blitzschnell.
    „Hat denn dieses kleine Fischchen die Delphine so erschreckt?“ fragte Pawlik erstaunt.
    „Das ist ein Lotsenfisch“, antwortete der Zoologe. „Folglich muß in der Nähe ein Haifisch sein.“
    Der Lotsenfisch umkreiste das U-Boot, als wolle er es von allen Seiten untersuchen, entfernte sich, kehrte aber bald wieder zurück. Ihm folgte aus dem Dunkel gravitätisch ein riesiger, fünf Meter langer Hai. Er näherte sich langsam dem Bullauge und glotzte es mit seinen kleinen stumpfen Augen an. Sein breit gespaltenes, bogig quergestelltes Maul starrte von Zähnen.
    „Von hier aus läßt er sich bequemer betrachten als vom Rücken eines Pottwals … Brr!“ Pawlik schüttelte sich bei dieser Erinnerung.
    Der Haifisch drehte sich auf die Seite und ließ seinen schmutzigweißen Bauch sehen.
    Der Lotsenfisch, der die ganze Zeit vor der Haifischschnauze hin und her geflitzt war, zeigte

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