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Das Geheimnis zweier Ozeane

Das Geheimnis zweier Ozeane

Titel: Das Geheimnis zweier Ozeane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grigori Adamow
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und näherte sich ihm vorsichtig in einer immer enger werdenden Spirale. Der flammendrote Widerschein der Eruption drang schon durch das Bullauge und zauberte auf die Gesichter der reglos verharrenden Menschen phantastische Reflexe. Die Farben im Eruptionszentrum wurden immer intensiver, sie wechselten vom Purpur ins Rot, untermischten sich mit Orangegelb; dann lohte über dem Vulkan, inmitten schwarzvioletter Dampfwolken, ein grelles gelbes Flammenbündel empor, umgeben von einem Gitterwerk kurzer gelber Strahlen.
    „Lava wird herausgeschleudert und erstarrt an den Hängen des Vulkans“, schrie der Zoologe durchs Getöse Pawlik ins Ohr. „Die Geburt einer Insel! Vor unseren Augen entsteht eine neue vulkanische Insel! Begreifst du das?“ Lordkipanidse war außer sich vor Begeisterung.
    Die ,Pionier‘ kreuzte noch eine halbe Stunde um den mit unverminderter Heftigkeit tätigen Vulkan und ging wieder auf Nordwestkurs. Bald hatte sie die Meerestiefen verlassen, die im heftigen Kampf zwischen Feuer und Wasser eine neue Insel gebaren.
    Das U-Boot tauchte wieder zu den oberen Wasserschichten empor, und Siedler konnte seine unterbrochene Arbeit fortsetzen. Die im Laboratorium Anwesenden standen noch lange unter dem Eindruck des eben Erlebten und tauschten lebhaft ihre Eindrücke aus.
    Auch alle anderen an Bord des U-Bootes schienen von dem gewaltigen Naturschauspiel tief beeindruckt worden zu sein, insbesondere Gorelow, der in kaum beherrschter Erregung einige Male an der Tür des Steuerraumes vorbeiging. Der Kapitän und Oberleutnant Bogrow, die das U-Boot während seiner gefahrvollen Fahrt um den Vulkan führten, hatten den Steuerraum in Begleitung Schelawins schon verlassen. Dienst tat jetzt Leutnant Krawzow, der gerade einen Infrarot-Aufklärer über die Meeresoberfläche hinausgeschickt hatte, um die genauen Koordinaten des unterseeischen Vulkans und der neuen Insel festzustellen.
    Kaum hatte der Leutnant seine Berechnungen beendet, als Gorelow, lächelnd und aufgeräumt, den Steuerraum betrat.
    „Nun, was sagen Sie dazu, Juri Pawlowitsch?“ wandte er sich an den Leutnant. „Einmalig, nicht wahr? Ich konnte mich nicht satt sehen an diesem wunderbaren Schauspiel!“
    „Großartig, ein tolles Feuerwerk!“ erwiderte der Leutnant. „Einen Moment bitte, ich will noch schnell die Koordinaten dieses Vulkans ins Logbuch eintragen.“
    „Ja, das ist wichtig. Übrigens, welche Koordinaten hat er eigentlich?“
    „30°22’18’’ südlicher Breite und 130°12’35’’ westlicher Länge“, antwortete der Leutnant, das Logbuch zuschlagend.
    „Tatsächlich?“ rief Gorelow erfreut aus. „Da sind wir ja bald am Wendekreis des Steinbocks? Was denken Sie, wann werden wir dort sein?“
    „Wenn wir die Fahrt nicht unterbrechen und vom Nordwestkurs nicht abweichen, dann sind wir bei unserer jetzigen Fahrtgeschwindigkeit bestimmt in acht Stunden dort, also morgen, am 29. Juli, um vier Uhr. Genau auf die Minute. – Aber sagen Sie mal, Fjodor Michailowitsch“, rief der Leutnant lebhaft, den Bildschirm betrachtend und ab und zu einen Blick auf die Kontrollämpchen werfend, „haben Sie auch diese unwahrscheinliche Fontäne aus glühenden Steinen gesehen, die erst geschlossen emporschoß und sich dann auf halbem Wege in vier Feuersäulen gabelte? Märchenhaft war das! Wie eine gigantische Kokospalme mit vier herabhängenden purpurfarbenen Wedeln an der Spitze!“
    Einige Minuten lang unterhielt sich Gorelow noch mit dem Leutnant, zeigte dann aber große Eile, da er, wie er sagte, noch eine unaufschiebbare Sache zu erledigen habe. Mit schnellen Schritten verließ er den Steuerraum. Der Gang war leer. Gorelow näherte sich dem. hinteren Luk, setzte den Fuß auf die Wendeltreppe, zögerte aber und schien zu überlegen. Sein Gesicht drückte äußerste Erregung aus. Etwa eine Minute später stand er reglos und mit gesenktem Kopf vor dem Luk; aber dann drehte er sich jäh um und ging in seine Kajüte. Hier kleidete er sich rasch aus.
    „So geht es nicht … ich muß etwas ausruhen … Kräfte sammeln …“, murmelte er.
    Er löschte das Licht und legte sich auf die Koje, konnte aber lange nicht einschlafen, stöhnte und wälzte sich von einer Seite auf die andere. Sein Schlaf war unruhig, aber nach vier Stunden erwachte er ziemlich erfrischt. Nachdem er sich angezogen und gewaschen hatte, fühlte er sich noch besser. In zwei Stunden würde sein Dienst beginnen. Romejko war krank, Gorelow hatte ihm zwei Tage freigegeben. Der

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