Das Geheimnis zweier Ozeane
Krutizki und Matwejew, die der Kapitän dem Taucherältesten zu Hilfe geschickt hatte. Auf ein Zeichen Skworeschnjas griffen sie nach dem Tau an Gorelows Schultern.
„Pawlik“, sagte Skworeschnja, noch schwer atmend, „übergib den Leutnant an Matwejew.“
Von dem Augenblick an, als Pawlik zusammen mit Marat den toten Leutnant aufgefangen hatte, zitterte er wie im Fieber. Er konnte sich nicht zwingen, noch einmal in das blasse, wie von tiefem Schlaf umfangene Antlitz des Leutnants zu schauen. Wie im Traum steuerte er auf Marat zu und übergab ihm die Leiche. Mit schreckgeweiteten Augen näherte er sich der riesigen Gestalt Skworeschnjas, als suche er Schutz bei ihm.
Der Taucherälteste atmete tief auf, sah auf seine Begleiter und sagte dann mit heiserer Stimme:
„Genosse Kommandant! Der Feind ist in unserer Gewalt. Ich lasse ihn jetzt zum U-Boot bringen.“
Nach einer längeren Pause hörte man die betont ruhige Stimme des Kapitäns:
„Wir sahen alles. Sie haben Ihre Pflicht tapfer erfüllt, Skworeschnja. Ich danke Ihnen! Der Verräter seines Vaterlandes wird die verdiente Strafe erhalten. Matwejew und Krutizki bringen ihn und den Gefallenen in dreihundert Meter Tiefe an Bord. Sie, Marat und Pawlik schwimmen über die verdächtigen U-Boote im Sektor Nr. 88 hinweg und kehren dann zur ,Pionier‘ zurück. Wahrscheinlich werden wir bald kämpfen müssen.“
Skworeschnja und seine beiden Begleiter schwammen mit brennenden Stirnlaternen nach Ost, um die in dieser Richtung verschwundenen U-Boote einzuholen.
Nach einigen Minuten entdeckten sie die feindlichen Schiffe, die sich in langsamer Fahrt der Insel näherten.
Als erster unterbrach Skworeschnja das Schweigen:
„Ich bin davon überzeugt, daß Gorelow nicht das erste Mal hier aufgetaucht ist. Kein anderer hätte den Standort der ,Pionier‘ ausspionieren können. Das war nur ihm in unserem Taucheranzug möglich. – Seht mal, wie unbeirrt die U-Boote auf die Höhle zusteuern.“
Die drei Taucher befanden sich jetzt direkt über den U-Booten. Diese hatten sich inzwischen einander genähert, und der Abstand zwischen den einzelnen Schiffen betrug nicht mehr als fünfzig Meter.
„Schrauben auf ein Hundertstel der vollen Geschwindigkeit drosseln“, ordnete Skworeschnja an.
Alle drei schienen jetzt fast bewegungslos über den U-Booten zu hängen. Skworeschnja fuhr fort:
„Hört mal zu, Jungens! Wie wäre es, wenn wir diesen offensichtlich feindlichen U-Booten ein Schnippchen schlügen? Seht ihr, wie sie sich bogenförmig zusammenschließen? Ich werde den Kapitän fragen. – Genosse Kommandant …!“ „Ich höre Sie!“
„Würden Sie uns gestatten, bevor der Feind uns überfällt, daß wir versuchen, drei seiner U-Boote kampfunfähig zu machen?“
„Aber wie?“
„Ich habe drei Granaten und den Rest eines Taus bei mir. Die U-Boote fahren ganz langsam. Ihre Schrauben bewegen sich kaum. Wir würden an sie je eine Granate anhängen … Die Schrauben würden das Tau aufspulen und dann mit ihren Flügeln die Granaten zum Entzünden bringen.“
„Ein guter Vorschlag, Genosse Skworeschnja!“ antwortete nach kurzem Schweigen der Kapitän. „Aber ich will nicht als erster die Kampfhandlung eröffnen – sollen die anderen beginnen. Kehren Sie zurück!“
„Zu Befehl! – Vorwärts mit zwei Zehnteln!“ kommandierte Skworeschnja.
Die drei Taucher näherten sich den U-Booten, um sie noch einmal genau in Augenschein nehmen zu können, und schwammen dann in Richtung Insel.
Zwei Kilometer von den feindlichen Schiffen entfernt, wandte Pawlik den Kopf nach Skworeschnja, um ihm etwas zu sagen. Da sah er plötzlich seitlich von sich lange, schwarze, zigarrenförmige Schatten, die mit rasender Geschwindigkeit auf sie zukamen.
„Haifische hinter uns!“ schrie Pawlik und drehte seinen Lichtkegel nach hinten.
Skworeschnja und Marat wandten sich ebenfalls um. Die seltsamen Gebilde kamen rasch näher. Aber sie sahen weder Haien noch anderen Meeresbewohnern – ähnlich. Auf ihren runden, metallisch schimmernden Köpfen glänzten vier bläuliche, flache Riesenaugen. Ihre schlanken, walzenförmigen Leiber verjüngten sich nach hinten, und an den Enden drehten sich mit rasender Geschwindigkeit wunderliche Schwänze. Immer neue Schatten schossen aus der Dunkelheit hervor.
„Nach unten!“ kommandierte Skworeschnja.
Die beiden führten diesen Befehl blitzschnell aus. Sie sausten in voller Fahrt in die Tiefe.
Einige der seltsamen Wesen lösten sich von dem
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