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Das Geheimnis zweier Ozeane

Das Geheimnis zweier Ozeane

Titel: Das Geheimnis zweier Ozeane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grigori Adamow
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sein, die wichtigsten physikalischen, chemischen und biologischen Probleme des Meeres zu erforschen. Die Sowjetwissenschaft stand vor der interessanten Aufgabe, Geheimnisse der Tiefsee zu entschleiern, die zum Zankapfel unter den Gelehrten der ganzen Welt geworden waren. Zu diesem Zweck nahm an der Fahrt des U-Bootes eine von dem bekannten sowjetischen Zoologen Arsen Lordkipanidse geleitete Gruppe von Wissenschaftlern teil. Sie sollte auf der ganzen Reiseroute – Ostsee, Atlantik bis zur Straße von Gibraltar, Mittelländisches Meer, Suezkanal, Indischer Ozean, Ostchinesisches Meer, Japanisches Meer – die unteren Regionen der Meeresströmungen, die Fauna und Flora der Tiefsee, die Gestalt und Beschaffenheit des Meeresbodens, die physikalischen und chemischen Prozesse in bisher unbekannten Meeresgebieten und anderes mehr erforschen.
    Das U-Boot hielt sich während seiner ganzen Fahrt in Tiefen von etwa zweihundert Metern und vermied es, aufzutauchen. Das Unternehmen mußte für die ganze Welt ein Geheimnis bleiben, ein Geheimnis, das von den Tiefen des Ozeans sorgsam gewahrt werden sollte. So lauteten die Instruktionen des Flottenkommandos, an die sich Kapitän Woronzow strikt zu halten hatte. Von diesen Instruktionen abzuweichen, war ihm nur im äußersten Falle gestattet.
    Als das U-Boot den SOS-Ruf der sinkenden ,Diogenes‘ aufgefangen hatte, war es sofort an den Ort der Katastrophe geeilt, wo es gleichzeitig mit den anderen Schiffen eintraf. In einer Tiefe von zweihundert Metern nahm das U-Boot alle Funksprüche zwischen der ,Diogenes‘ und den Rettungsschiffen auf und verfolgte dann das sinkende Schiff noch bis zu einer Tiefe von einem Kilometer.
    Noch bevor die Namen der Geretteten festgestellt wurden, wußte die U-Boot-Besatzung, daß zwei Menschen, ein Matrose und eine Frau, beim Zusammenstoß mit dem Eisberg ins Meer gestürzt und ertrunken waren. Ihre leblosen Körper, die langsam in die Tiefe sanken, sah man vom U-Boot aus, als es unter der ,Diogenes‘ manövrierte. Aber den dritten Vermißten, den sowjetischen Jungen Pawel Bunjak, hatte man trotz aller Bemühungen nicht finden können. Nachdem die ,Diogenes‘ in den Wellen versunken war, durchkreuzte ein ferngelenkter Infrarot-Aufklärer des U-Bootes noch lange die Meerestiefen, aber der Junge konnte nicht entdeckt werden. Der Taucherälteste, Andrej Skworeschnja, meldete dem U-Boot-Kommandanten Woronzow, er sei fest davon überzeugt, daß sich der Junge tot oder lebendig höchstwahrscheinlich noch auf einem der großen Trümmerstücke befände, die an der Untergangsstelle trieben. Dieser Meinung schlossen sich Professor Lordkipanidse, Oberleutnant Bogrow und der Funker Pletnjow an.
    War das Schicksal des sowjetischen Jungen einer dieser „äußersten Fälle“ im Sinne der Instruktion des Flottenkommandos?
    Nach kurzem Zögern hatte der Kapitän, auf dem die ganze Verantwortung für das kostbare Schiff lag, einen Entschluß gefaßt, den ihm sein Herz diktierte. Aber bevor er den Befehl zum Auftauchen gab, traf Kapitän Woronzow alle Vorkehrungen für die Sicherheit des U-Bootes. Der Infrarot-Aufklärer wurde wieder ausgesandt und begann seine Kreise zu ziehen. In spiralförmigem Fluge verließ er das Wasser. Auf dem Bildschirm im Steuerraum des U-Bootes erschienen in rascher Folge alle Gegenstände im Bereich der Flugbahn des Aufklärers: Trümmer der Schiffskatastrophe, Fische, Tange und sogar durchsichtige Quallen. Alles deutete darauf hin, daß auf der Meeresoberfläche und am Himmel keine Spur von Menschen war. Erst dann tauchte die ,Pionier‘ ganz auf.
    Nach der Rettung des Jungen verschwand das U-Boot in der ruhigen, sicheren Tiefe und nahm seinen alten Kurs wieder auf. In der Lazarettkammer beugte sich der Zoologe und Schiffsarzt Lordkipanidse über den bewußtlosen Pawlik.
    Pawlik hatte Glück, daß der Oberfunker Pletnjow einen verschlüsselten Funkspruch aus Leningrad erst eine Stunde nach seiner Rettung empfing. Diese Stunde entschied über das Schicksal des Jungen.
    Der Funkspruch war vom Flottenkommando und enthielt außerordentlich wichtige Anweisungen. Der Zentralstelle der Staatlichen Sicherheit war bekannt geworden, daß ein ausländischer Staat auf unerklärliche Weise die Fahrtroute des U-Bootes ,Pionier‘ erfahren hatte. Geheimagenten sollten das U-Boot während seines Aufenthaltes in der Straße von Gibraltar oder an einer anderen passenden Stelle vernichten. Deshalb befahl das Flottenkommando dem Kapitän, weder die Straße

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