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Das Geheimnis zweier Ozeane

Das Geheimnis zweier Ozeane

Titel: Das Geheimnis zweier Ozeane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grigori Adamow
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bückte sich und hob das Papier auf, um es in die nächste Öffnung der Kehrichtleitung zu werfen. Da wurde seine Aufmerksamkeit auf einige merkwürdige Zeichen und Worte auf dem Zettel gelenkt: „… gassomeer … genaue Koordinaten …“ Was ist das, Koordinaten? überlegte Pawlik. Man müßte Zoi fragen. Dann las er weiter: „… 7°46’36’’ nördlicher Breite und 5 … sechshundertfünf … Rote Gürtel … sechsundzwan … Mai … achtzehn Uhr … vergessen Sie nicht das Flugb … Kro …“
    Jemand faßte Pawlik vorsichtig an den Ellenbogen und beugte sich über den Papierfetzen.
    Pawlik hob die Augen. Vor ihm stand Gorelow. Sein Gesicht war von einer wächsernen Blässe. Die dünnen farblosen Lippen verzogen sich zu einem krampfhaften Lächeln. In seinen tiefliegenden schwarzen Augen stand Angst.
    Ohne zu wissen, warum, fühlte Pawlik, wie sich diese Angst auch ihm mitteilte. Er blickte Gorelow starr an und stotterte:
    „Das … das habe ich gerade gefunden, Fjodor Michailowitsch.“
    Das Lächeln verschwand aus Gorelows Gesicht. Er nahm den Papierfetzen aus Pawliks Hand, richtete sich auf und fragte mit heiserer Stimme:
    „Wo hast du es gefunden, Pawlik? – Übrigens … es ist ein ganz belangloses Stückchen Papier. Entschuldige bitte, daß ich dich erschreckt habe … Teufel noch mal! Ich glaubte zuerst, ich hätte ein wichtiges Schriftstück verloren …“
    Er zog aus der oberen Tasche seiner Uniform ein sorgfältig zusammengefaltetes Papier.
    „Da ist es ja! Habe ich mich aber erschrocken! Du weißt ja, Pawlik, wie streng es bei uns mit geheimen Papieren ist … Ich steige in das Luk hinab, wende mich um und sehe gerade, wie du vor der Tür meiner Kajüte ein Papierchen aufhebst und liest … Dabei ist es nur eine ganz unwichtige Notiz.“ Er schaute wieder auf den Papierfetzen, ließ ihn durch die Finger gleiten und sagte gleichgültig: „Das gehört mir gar nicht. Irgend jemand muß es verloren haben. Du bist mir doch nicht böse, Pawlik?“
    Pawliks weitgeöffnete Augen blickten noch ängstlich, und seine Lippen zuckten etwas, als er antwortete:
    „Aber nein … ich habe mich nur sehr erschrocken … Sie schauten mich so an …“, und Pawlik versuchte zu lächeln.
    „Nun, dann ist ja alles in Ordnung. Wir wollen wieder Freunde sein. Wohin gehst du denn jetzt? Weißt du was, ich muß ins Elektrolyse-Labor. Warst du schon mal dort? Wahrscheinlich nicht! Dort ist es sehr interessant. Komm mit. Ich erkläre dir alles.“
    Gorelow steckte das Stückchen Papier nachlässig in seine Tasche und schritt durch den Gang. Pawlik folgte ihm schweigend.
    Sie stiegen durchs Luk, eine Wendeltreppe hinab und befanden sich im hell erleuchteten unteren Gang. Rechts und links standen die Türen zu den Maschinenräumen offen.
    Gorelow nahm Pawlik an der Hand und ging mit ihm durch die erste Tür rechts. Sie betraten einen hohen hellen Raum mit großen Maschinen und Geräten. Einige waren unter zylindrischen, würfel- und kugelförmigen Gehäusen verborgen, die von einem engen Geflecht dicker Leitungen umgeben und durch verschiedenfarbige Rohre mit den benachbarten Maschinenräumen verbunden waren. Der größte Teil der Aggregate jedoch stand unter gläsernen Hauben, durch die man die Arbeit der Pleuelstangen und Kurbelwellen, die schnellen Umdrehungen der Schleifringanker und die langsamen Bewegungen der Zahnräder sah. Auf der metallenen oder gläsernen Umkleidung der Maschinen waren die verschiedenartigsten Kontroll- und Meßgeräte mit Zifferblättern, kreisförmigen Skalen, Zeigern und Glasröhrchen mit vielfarbigen Flüssigkeiten sowie grüne, rote und gelbe Lämpchen angeordnet. Die Zeiger krochen ruckartig über ihre Skalen, die Lampen flammten auf und erloschen wieder oder brannten ununterbrochen, die Flüssigkeit in den Röhrchen stieg oder sank.
    „Das ist der Generatoren- und Transformatorenraum“, sagte Gorelow. „Siehst du dort die dicken Kabel, die durch die Wand gehen? Die gehören zu den Kabelbatterien. Hierher leiten sie den elektrischen Strom, der aus der Temperaturdifferenz zwischen dem Teil der Batterie, der sich an der wärmeren Ozeanoberfläche befindet, und dem anderen Teil am Fuße unseres unterseeischen Berges entsteht. Es ist Strom von hoher Spannung. Ein Teil wird von uns ohne jede Umwandlung verwendet, zum Beispiel für die Elektrolyse des Wassers, der andere Teil wird durch einen Unterbrecher in pulsierenden Strom umgewandelt. Dieser Transformator dort formt ihn dann in

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