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Das Geheimnis zweier Ozeane

Das Geheimnis zweier Ozeane

Titel: Das Geheimnis zweier Ozeane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grigori Adamow
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montierte Krepin Bleichmanns Apparate, und zwar so, daß ihre Objektive auf der ganzen Oberfläche der Rakete verteilt waren und die Wärmestrahlen aus jeder Richtung aufnehmen konnten.
    Damit das Raketengerät sich auch in die Luft erheben konnte, versah es Krepin mit einziehbaren Tragflächen. Aber seine eigentliche Beweglichkeit und Zweckdienlichkeit verlieh diesem Raketengerät erst die Fernsteuerung durch Funk. Mit Hilfe eines Funksenders konnte der wachhabende Offizier des U-Bootes das Gerät abschießen und zur Aufklärung fast fünfzig Kilometer weit hinaussteuern. Durch Funk wurde der automatische Triebmechanismus des Raketenaufklärers in Gang gesetzt, durch Funk wurde er auch im Wasser und in der Luft gesteuert. Alles, was Bleichmanns Fotoapparate in ihrem Umkreis von fünfhundert Metern erfaßten, erschien auf dem Bildschirm im Steuerraum. Das U-Boot wurde ständig von zwei Raketenaufklärern begleitet; außerdem verfügte es noch über einige Reserveaufklärer. So ausgerüstet, brauchte das Boot keine unerwarteten Begegnungen zu fürchten, und konnte sich in den dunklen Tiefen des Ozeans bewegen.
    Als Pawlik zum erstenmal den Steuerraum des U-Bootes besichtigte, staunte er über die Vielzahl der seltsamen Geräte, Apparate und Vorrichtungen, die sich an den runden Wänden, auf Armaturenbrettern und Ständern befanden. Der Bildschirm aus Milchglas wölbte sich wie eine Kuppel über dem Raum. In rascher Folge huschten über den Bildschirm die Schatten von Fischen und anderen Meeresbewohnern. Selbst die undurchdringliche Dunkelheit der Tiefen vermochte nicht, diese Lebewesen vor den alles sehenden Augen der ,Pionier‘ zu verbergen.
    Der wachhabende Offizier konnte von diesem Raum aus alle komplizierten Vorrichtungen und Maschinen des U-Bootes bedienen. Sie waren so automatisiert, daß der Druck auf einen Knopf, die Bewegung eines Hebels genügte, um eine Vielzahl von Selbstschaltungen auszulösen. Sollte das U-Boot zum Beispiel in eine bestimmte Tiefe tauchen, so brauchte der U-Boot-Kommandant nur den Zeiger der Tiefenskala auf die gewünschte Tiefe zu stellen, und sofort begann eine mechanisierte Vorrichtung selbsttätig zu arbeiten: das Geländer vom U-Boot-Turm wurde weggeräumt, über die Kommandobrücke stülpte sich eine Stromlinienhaube, das Luk schloß sich, und Lüftungsventile und Klappen des Tauchtanks, die sich selbsttätig wieder schlossen, sobald das U-Boot die befohlene Tiefe erreicht hatte, öffneten sich. Grüne Kontrollampen flammten auf, sobald ein Aggregat, eine Maschine oder ein Mechanismus zu arbeiten begann, und brannten, solange alles ordnungsmäßig lief. Bei der geringsten Störung jedoch erloschen sie, und rote flammten auf. Auf diese Weise wurde jeder Maschinendefekt sofort signalisiert.
    Aber seit dem Stapellauf der ,Pionier‘ war noch keine rote Lampe aufgeflammt. Alle Maschinen arbeiteten einwandfrei und präzis.
    Bei dieser vollkommenen Automatisierung brauchte die Schiffsbesatzung nicht allzu zahlreich zu sein. Die ,Pionier‘ hatte etwas mehr als tausend Bruttoregistertonnen; doch zählte die Besatzung, ohne die Teilnehmer der wissenschaftlichen Expedition, nur zwanzig Mann. Aber sie alle waren hochqualifizierte und erfahrene Spezialisten, tapfere und mutige Männer, auf die man sich in jeder Situation voll und ganz verlassen konnte.

Achtes Kapitel
EIN FETZEN PAPIER
    P
    awlik trat in den menschenleeren, von weichem Licht erfüllten Gang; ihn umfing eine wohltuende Stille. Die polierten Wände des Ganges schimmerten in mattem Glanz, an den Türen hingen weiße Täfelchen mit blauen Aufschriften.
    Pawlik war bereits an einigen Täfelchen vorbeigegangen, als er das Klicken eines Türschlosses hörte und in der Tiefe des Ganges eine sich eilig entfernende Gestalt erblickte.
    Skworeschnja, dachte der Junge und beschleunigte seine Schritte, um den Freund einzuholen; ihm fiel aber gleich darauf ein, daß Skworeschnjas Kajüte sich hinter der Gangbiegung befand und daß es daher jemand anders sein müßte.
    Unmittelbar darauf hörte Pawlik, wie jemand hinter der Gangbiegung in ein Luk hinabstieg; er schaute auf das Täfelchen an der Tür, aus welcher der andere gekommen war: „Fjodor Michailowitsch Gorelow, Maschineningenieur“, las er. Als er weitergehen wollte, bemerkte er auf dem Fußboden einen Papierfetzen. Das paßte so gar nicht zu der im Gang herrschenden Sauberkeit; das Stückchen Papier mißfiel Pawlik, da er noch nie im U-Boot etwas herumliegen gesehen hatte. Er

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