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Das Geheimnis zweier Ozeane

Das Geheimnis zweier Ozeane

Titel: Das Geheimnis zweier Ozeane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grigori Adamow
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sein.
    Pawlik strich mit seinem metallenen Finger vorsichtig über die leere Stelle zwischen dem Hebel für die Schraube und dem Knopf für die Stirnlaterne. Plötzlich klopfte sein Herz ungestüm. Der Stiel, an dem der Knopf saß, war verbogen, und der Knopf selbst hatte sich dadurch zwischen die Positionen „Einschalten“ und „Ausschalten“ verschoben. Vielleicht brannte deswegen die Stirnlaterne nicht? Pawlik begann vorsichtig den Knopf zurückzubiegen. Dann schob er ihn mit noch größerer Vorsicht durch die Führungsspalte auf „Einschalten“.
    Ein greller Lichtstrahl erhellte die Tiefe! Die Stirnlaterne brannte! Pawlik schrie vor Freude laut auf!
    Der erschreckte Pottwal warf sich zur Seite, aber Pawlik bemerkte das gar nicht.
    Wie herrlich das Licht war! Wie leicht und froh es ihm ums Herz wurde! Licht konnte nur strahlen, wenn Strom da war. Auch Strom für die Schraube! Strom für das Funkgerät! Hurra! Hurra!
    Pawlik lachte vor Freude, verstummte aber gleich wieder; sein Gesicht wurde ernst und besorgt.
    Das Funkgerät wird wahrscheinlich nicht arbeiten, da das Einrückhebelchen nicht da ist. Man müßte es mit der Wasserschraube versuchen. Aber wohin schwimmen, selbst wenn sie arbeiten sollte? – Nun, das könnte man sich noch später überlegen. Zuerst die Schraube.
    Pawlik versuchte, das Hebelchen zur Steuerung der Schraube auf „kleine Geschwindigkeit“ zu stellen. Es saß fest. Pawlik drückte kräftiger. Nun ließ es sich, ohne einzuschnappen, schieben. Mit der Reservelaterne, die an einer Schnur hing, leuchtete der Junge auf das Befehlsgerät.
    Er sah, daß der Schalter des Funkapparates verbogen war und den Hebel für die Schraube hochgezerrt hatte, wodurch sich dieser, ohne einzuschnappen, leicht hin- und herschieben ließ.
    Nach einigen Minuten vorsichtiger und geduldiger Arbeit standen beide Hebelchen wieder richtig an ihrem Platz.
    Pawlik wollte zuerst das Funkgerät kontrollieren – wagte es aber nicht. Jetzt, da sich alles entschied, fürchtete er sich vor dieser letzten Prüfung. Schließlich stellte er mit klopfendem Herzen den Funkapparat ein.
    „Hier spricht die ,Pionier‘! Pawlik! Antworte, Pawlik!“
    Alles drehte sich vor Pawliks Augen. Er wollte etwas sagen, laut rufen, aber seine Kehle war wie zugeschnürt. Tränen schössen ihm aus den Augen. Und nur leise, unartikulierte Laute kamen aus seinem geöffneten Mund.
    „Antworte, Pawlik! Antworte! Hier spricht die ,Pionier‘!“
    „Ich bin es, Pawlik! Ich bin es! Rettet mich! … Rettet mich!“
    Über sein Gesicht rannen jetzt Tränen der Freude.
    „Ich bin es, Viktor Abramowitsch! Ich sitze am Pottwal fest! Er jagt mit mir durch den Ozean! Wo sind Sie? Retten Sie mich!“
    Das U-Boot entfloh den dunklen Meerestiefen, eine neblige, sich schnell auflösende Spur hinterlassend. Lautlos und leicht glitt es dahin.
    Pawlik hörte die Stimme des Kapitäns:
    „Pawlik! Die Jagd nach dem Pottwal kann sehr lange dauern.“
    „Um dich von ihm zu befreien, muß man ihn töten. Könntest du das?“
    Pawlik antwortete zögernd:
    „Das könnte ich schon, aber er tut mir leid …“
    „Leider geht es nicht anders, Pawlik“, sagte der Kapitän. „Wir können doch nicht auf ihn mit der Ultraschallkanone schießen …“
    Pawlik hörte Marats aufgeregte Stimme:
    „Dürfte ich einen Vorschlag machen, Genosse Kommandeur?“
    „Sprechen Sie, Marat, sprechen Sie nur.“
    „Um den Pottwal wäre es wirklich schade. Soll er sich seines Lebens freuen, und Pawlik befehlen Sie, die Schraube mit voller Geschwindigkeit anzulassen – in Schwimmrichtung des Wals. Die Schraube wird Pawlik von der Harpune losreißen, und er wird sich vor der Schwanzflosse leicht in Sicherheit bringen können.“
    „Hast du es gehört, Pawlik, was Marat vorgeschlagen hat?“
    „Jawohl, Genosse Kommandeur! Marats Vorschlag ist gut. Ich führe ihn sofort aus.“
    Pawlik schob das Hebelchen für den Schraubenantrieb mit einem Ruck ganz nach links, auf „volle Geschwindigkeit“.
    Von dem plötzlichen, heftigen Stoß drehte sich alles vor Pawliks Augen. Dann sah er den in die Tiefe hinabschießenden riesigen Schatten des Pottwals und hinter sich das U-Boot, das, gleich einem Berg mit zahlreichen längsseitigen Auskehlungen, langsam näher kam. Von der Bootswand klappte eine kleine Plattform zurück, und die Metalltüren schoben sich auseinander. Pawlik schaltete auf „kleine Geschwindigkeit“ und schlüpfte mit eingezogenem Kopf durch die hell erleuchtete breite

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