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Das Geheimnis zweier Ozeane

Das Geheimnis zweier Ozeane

Titel: Das Geheimnis zweier Ozeane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grigori Adamow
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Öffnung.

Dreizehntes Kapitel
BOMBEN AUF SARGASSOMEER
    I
    m Steuerraum des U-Bootes saß der wachhabende Offizier, Leutnant Krawzow, vor dem Steuerpult und schaute nachdenklich auf den Bildschirm. In der blauen Dämmerung tauchten die dunklen Umrisse von Fischen, Kopffüßern und Mollusken der verschiedenartigsten Formen und Größen auf.
    Das U-Boot war in voller Fahrt, fünfundfünfzig Meilen in der Stunde – das war die mittlere Geschwindigkeit eines Kreuzers, bei der weder das Material der Explosionsdüsen zu sehr beansprucht wurde noch die Notwendigkeit bestand, den Schiffsrumpf zu erhitzen und ihn mit einem Dampfmantel zu umgeben. Ab und zu blickte der Leutnant auf die kleinen grünen Lämpchen, die auf dem Steuerpult und an der Rundwand des Raumes brannten. Sie zeigten an, daß alle Maschinen und Vorrichtungen des Unterwasserschiffes präzise und zuverlässig arbeiteten.
    Krawzow streckte die Hand aus und drückte auf einen Knopf des Funksprechers. Sofort leuchtete neben dem Apparat ein kleiner Bildschirm auf und zeigte das Innere des Lazarettraumes. Zwei Betten waren belegt. Der Zoologe, im weißen Kittel, stand in der Mitte des Raumes und betrachtete gegen das Licht ein Reagenzglas; er blickte fragend auf.
    „Entschuldigen Sie die Störung, Lord“, sagte der Leutnant halblaut. „Ich möchte zu gern wissen, wie es Pawlik geht.“
    Der Zoologe nickte mit dem Kopf.
    „Er schläft“, antwortete er leise. „Er schläft, aber unruhig. Das arme Kerlchen ist sehr mitgenommen.“ Der Leutnant öffnete den Mund, um noch etwas zu sagen, kam aber nicht dazu.
    Plötzlich krachte es dumpf und anhaltend. Das Vorderteil des U-Bootes wurde hochgeschleudert, sank wieder ab, und das Schiff schlingerte, ohne seine Geschwindigkeit zu verringern, in einem tollen Wirbel unaufhörlich krachender Detonationen hin und her. Der Zoologe wurde auf eine Lazarettkoje geschleudert. Der Leutnant, der instinktiv nach einem festgeschraubten Tischbein gegriffen hatte, blieb sitzen.
    Sein Blick streifte die große runde Wanduhr. Es war genau achtzehn Uhr. Wie im Traum drückte er mit der freien Hand auf den Alarmknopf: „Achtung! Alle Mann gefechtsbereit!“
    Einen Augenblick hallten die Gänge des U-Bootes wider vom Lärm hastender Schritte. Dann trat plötzlich wieder Stille ein, unterbrochen nur von dumpfen Schlägen.
    Den Finger noch auf dem Knopf der Alarmvorrichtung, schaute der Leutnant auf den Bildschirm der Rundwand … und erstarrte. In der Tiefe des Bildschirmes, auf dem Streifen, auf den die infraroten Aufklärer von ihrem fernen Fluge ihre Meldungen projizierten, raste mit ungeheurer Geschwindigkeit, sich schnell ausbreitend und brodelnd, eine riesige schwarze Wolke auf die ,Pionier‘ zu. Als würden sie von einem lohenden Brande verfolgt, flohen zahllose Meeresbewohner vor ihr her. Die in der Nähe des U-Bootes schwimmenden Fische schlossen sich der allgemeinen Flucht an.
    „Verzeihung, Lord … Alarm …“, hörte der völlig verdatterte Zoologe den Leutnant noch keuchen, bevor dieser Fernsprecher und Fernsehgerät abschaltete.
    Der Leutnant warf zwei Steuerräder herum; das eine trug die Aufschrift „Aufklärer steuerbord“, das andere – „Aufklärer backbord“.
    Die dunkle Wolke bedeckte sofort den schmalen oberen Streifen auf der Vorderseite des Bildschirmes und den unteren Teil seiner kuppelförmigen Fortsetzung.
    „Teufel noch mal! Was hat das zu bedeuten? Etwa ein Seebeben?“ murmelte der Leutnant. Er schaltete den Rückwärtsgang ein und unterbrach dadurch sofort die Arbeit der Düsen. Der Kapitän stürzte in den Steuerraum.
    „Was ist los, Genosse Leutnant?“ rief er erregt. Das U-Boot schlingerte so heftig, daß er sich festhalten mußte.
    „In Fahrtrichtung geht etwas Unerklärliches, Bedrohliches vor. Deshalb habe ich auch das U-Boot zum Halten gebracht.“
    Der Kapitän sah auf dem Bildschirm die heranbrausende Wolke. Von außen erfolgten weitere dumpfe Detonationen. Das U-Boot wurde noch heftiger hin und her geworfen.
    „Das haben Sie richtig gemacht“, sagte der Kapitän. „Wie weit ist es bis zur Schallquelle? Ihre Ausbreitungsrichtung?“ Er hielt sich am Tisch fest und blickte unverwandt auf die brodelnde Wolke im Bildschirm und auf die vor ihr fliehenden ungeheuren Massen der Meeresbewohner.
    „Achtunddreißig Meilen! Genau in Bugrichtung!“ antwortete der Leutnant schnell mit einem Blick auf die Meßgeräte.
    „Rufen Sie Arsen Dawidowitsch. Hier gibt es viel Interessantes für

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