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Das Geheimnis zweier Ozeane

Das Geheimnis zweier Ozeane

Titel: Das Geheimnis zweier Ozeane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grigori Adamow
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früheren Tiefseestation abkommandieren, damit die nach dem Bombenabwurf unbeschädigt gebliebenen Ausrüstungsgegenstände der Expedition geborgen werden können. Nach Beendigung dieser Arbeit werden wir unsere Fahrt fortsetzen.“

 
ZWEITER TEIL
ABENTEUER IN DER TIEFSEE

Erstes Kapitel
TIEFSEE-EXKURSIONEN
    B
    etrachtet man eine Reliefkarte des Atlantischen Ozeans mit der flachen, hellblauen Strandregion entlang den Küsten der drei Kontinente, dem breiten blauen Flachseebereich bis achthundert Meter Tiefe und den dunkelblauen Fleck der Tiefsee, dann fällt einem sofort das lange blaue Band der mittleren Tiefen auf. Dieses Band verläuft ungefähr durch die Mitte des Ozeans, fast parallel zu den Küsten Nord- und Südamerikas; es zieht sich von den nördlichen Grenzen des Atlantik, von Island, bis zu seinen südlichen Gewässern, die sich mit dem Antarktischen Ozean vereinigen, hin. Am Äquator ragt in dieses Band der dunkelblaue, längliche Fleck einer der größten Tiefen des Atlantik hinein. Dort liegt die berühmte Romanch-Tiefe. Das blaue Band zeigt den Verlauf einer riesigen unterseeischen Schwelle, des sogenannten Mittelatlantischen Rückens. Er steigt zwei- bis dreitausend Meter über dem ebenen, leicht abfallenden Tiefseeboden an, der sechstausend Meter unter der Oberfläche liegt.
    Was stellt diese unterseeische Schwelle dar? Wie wirkt sie auf die Temperatur und den Salzgehalt der unteren Wasserschichten ein? Beeinflußt sie auch die Richtung der Meeresströmungen?
    Auf diese und andere Fragen konnte die meereskundliche Forschung bisher nur wenig und nichts Bestimmtes antworten. Der Ozean verbarg eifersüchtig und hartnäckig seine Geheimnisse. Um Tiefe, Gestalt und Beschaffenheit des Meeresbodens, Wärme, Salz- und Gasgehalt des Wassers zu bestimmen und die Tierwelt zu erforschen, mußte der Tiefseeforscher vom Deck eines Schiffes aus mit Lotmaschinen, Tiefseethermometern, Wasserschöpfern, Netzen, Schlammröhren usw. mühsam hantieren.
    Seit James Cook * waren schon viele Tiefseeforschungen durchgeführt worden. Aber selbst zehntausend Lotungen würden für die ganze Fläche des Ozeans – zweiundachtzig Millionen Quadratkilometer – recht unerheblich sein. Im Durchschnitt würde das je eine Lotung auf achttausend Quadratkilometer ergeben. Ungeheure Weiten des Ozeans warten noch auf den Einsatz von Spezialexpeditionen.
     
    Die Wissenschaftler des U-Bootes ,Pionier‘ erforschten schon den fünften Tag mit äußerster Gründlichkeit denjenigen Teil des Mittelatlantischen Rückens, der sich bogenförmig von dem Sargassomeer bis zum Äquator ausdehnt. Das U-Boot kreuzte über der unterseeischen Bodenschwelle und an ihren westlichen und östlichen Hängen und strich manchmal hart über dem Meeresboden hin, in einer Tiefe bis zu sechstausend Metern. Mit Hilfe ihrer Ultraschall-Bildwerfer und der Infrarot-Aufklärer sahen die Teilnehmer der wissenschaftlichen Expedition viele Dinge, von denen die Ozeanographen bisher nur eine schwache oder unklare Vorstellung hatten.
    In regelmäßigen Zeitabständen, alle sechs Stunden einmal, näherte sich das U-Boot dem Meeresboden oder einem Hang, und Professor Lordkipanidse verließ zusammen mit Schelawin und freiwilligen Helfern der Besatzung das Schiff. Der Ozeanograph versorgte sich für seine Forschungsarbeit mit Boden- und Wasserproben, machte Temperaturmessungen und studierte die Meeresströmungen; der Zoologe dagegen beobachtete das Leben und Treiben der Tiefseetiere und sammelte sie. Manchmal unternahmen die Exkursionsteilnehmer gemeinsame kleine Spaziergänge auf dem Meeresboden oder über die Hänge der unterseeischen Schwelle.
    Nicht selten war der Meeresboden von langen und tiefen Einschnitten zerklüftet, doch fand sich die allgemein bestehende Auffassung von seiner ebenen Beschaffenheit durchaus bestätigt. Auf der unterseeischen Schwelle waren im Laufe von Jahrmillionen mächtige Ablagerungen aus den Überresten kleinster Lebewesen entstanden. Diese Ablagerungen hatten alle Grate und Schluchten geebnet und der Schwelle das Aussehen einer sanft gewellten Erhebung gegeben. Deshalb waren die Männer der ,Pionier‘ sehr erstaunt, als die Ultraschall-Bildwerfer plötzlich eine kahle Landschaft, die an ein wild zerklüftetes Berggebiet erinnerte, auf den Bildschirm projizierten. Schelawin, den diese Entdeckung stark beeindruckte, bat den Kapitän, in der Nähe der neuentdeckten Berge eine Tiefseestation zu errichten.
    Die beiden Wissenschaftler hatten unter

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