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Das geheimnisvolle Gesicht

Das geheimnisvolle Gesicht

Titel: Das geheimnisvolle Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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Hellseher!“
    „Ich bin Detektiv. Da gehört eine Prise Hellseherei zum Beruf. Können Sie mir diesen Dr. Tonin beschreiben?“
    „Hm... Ich würde ihn auf Mitte Dreißig schätzen, vielleicht einsachtzig groß und dunkelblond. Er trug einen Trenchcoat. Ja, und er sprach deutsch wie ein Franzose.“
    In diesem Augenblick näherten sich vom Hof her laute Stimmen, die Tür öffnete sich, und zwei heiter-beschwipste Männer schoben sich herein. Dem Alter und der Ähnlichkeit nach zu schließen mußte es sich um Vater und Sohn handeln. Perry Clifton trat etwas zurück, und der Portier reichte ihnen die Schlüssel. Ein freundlicher Wortwechsel schloß sich an. Anscheinend handelte es sich um Stammgäste.
    Clifton nutzte die Zeit und schrieb eine Telefonnummer auf einen Zettel. Als sich die beiden entfernten, zog der Portier mit den Worten: „Da fällt mir etwas ein!“ eine Schublade auf, suchte kurz darin und hielt dann dem Detektiv eine hellgraue Karte entgegen. „Die hat dieser Dr. Tonin im Zimmer 7 vergessen!“ Und Perry Clifton las:
    „Claire Lamatin, München, Hotel am Hofgarten.“
    Er drehte die Karte um. Es war die typische Geschäftsinformation, aus der zu ersehen war, daß Ludwig Ehrmann in Basel fast alle Uhrenfabrikate führte und daß er über eine der modernsten Reparaturwerkstätten verfügte.
    Das war es also...
    Er reichte dem Mann hinter dem Tresen die Karte zusammen mit seinem Zettel: „Bitte...“ Und der Portier sagte mit gerunzelter Stirn: „Wissen Sie, der Name Ehrmann kommt mir bekannt vor, aber ich kann mich nicht erinnern, wo ich ihn unterbringen soll.“
    „Ehrmann war der Absender eines kleinen Päckchens, das an Frau Lamatin gerichtet war und in dem er ihr eine reparierte Uhr nachgeschickt hat. Und der Mann, der sich bei Ihnen als Dr. Tonin vorgestellt hat, ist ein Gauner internationalen Formats.“
    „Aha“, sagte der Hotelportier. Nachdem er diesen Brocken hinuntergeschluckt hatte, fügte er hinzu (seine Stimme klang eine Spur rauher): „Dann bin ich ja froh, daß er weg ist.“ Und er wollte wissen: „Was ist das für eine Zahl, die Sie mir aufgeschrieben haben?“
    „Das ist eine Telefonnummer in London. Wenn Sie mir diese Verbindung bitte herstellen könnten. Und dann wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie sich nach einer Flugverbindung München — Wien morgen früh erkundigen würden... Übrigens, ich erwarte noch ein Gespräch aus London.“
    „Ist gut“, sagte der Portier, legte sich den Zettel zurecht und griff nach dem Telefonhörer...
    21 Uhr 40.
    „Hier ist die Nummer, die Sie mir gegeben haben. Es hat sich noch niemand gemeldet!“
    Perry Clifton hörte jetzt selbst das Rufzeichen.
    Da endlich, atemlos, gehetzt: „Hallo?“ Es war nicht die Stimme von James Pieter Burton.
    „Hier spricht Clifton!“
    Pause. Nur heftiges Atmen in der Leitung. „Kann ich Mister Burton sprechen, Henry?“
    „Er ist nicht da!“ stieß Henry Overgaty hervor.
    „Er hat versucht, mich heute in Basel zu erreichen!“
    „Davon weiß ich nichts!“
    „Wohin ist er gegangen oder gefahren, Henry? Oder reagieren Sie lieber auf den Namen Archie Genter?“
    Es knackte. Clifton schlug rasch hintereinander zweimal auf die Gabel. Nichts. Henry Overgaty in London hatte aufgelegt.
    „Hallo, Herr Clifton, ist die Verbindung zusammengebrochen?“ Das war der Portier. „Nein“, antwortete Perry nachdenklich. „Ich glaube, daß es weniger an der Verbindung als vielmehr an meinem Gesprächspartner lag.“
    „Dann werde ich mich jetzt um die Flugverbindung kümmern.“
    22 Uhr.
    Noch immer hatte sich Scott Skiffer nicht gemeldet. Eine halbe Stunde wollte Perry Clifton noch warten. Fünf Minuten später klingelte das Telefon. Er glaubte, es sei der Portier mit den Flugverbindungen, doch er irrte.
    „Herr Clifton, Scotland Yard ist in der Leitung!“
    „Danke. Hallo?“
    Knacken, Rauschen, Zwitschern, Pfeifen, wieder Knacken, dann Stille. Und mitten hinein Skiffers Stimme. Laut und nah: „Hallo?“
    „Guten Abend, Scotty!“
    „Der Teufel soll dich holen mit deinem guten Abend“, polterte Skiffer. „Seit einer halben Stunde versuche ich, dich in deinem Hotel zu erreichen. Es war nie durchzukommen — sagt unsere Zentrale!“
    Perry Clifton fühlte, wie es ihm guttat, die Stimme seines Freundes zu hören. „Das ist mir heute auch schon passiert!“ gab er zurück.
    „Wenn du auf heute nachmittag anspielst, dann bin ich entschuldigt. Es war Peter Borlowskys Wille, daß ich ihn im

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