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Das geheimnisvolle Gesicht

Das geheimnisvolle Gesicht

Titel: Das geheimnisvolle Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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ausdrückten. Hotel-Pension Leismann in Wien... Warum ausgerechnet Wien? Sie sprach kein oder fast kein Deutsch. Warum sollte sie sich dann ausgerechnet Österreich aussuchen? Er steckte den Brief ein und verließ das Zimmer.
    Der Portier telefonierte schon wieder, doch als er Clifton kommen sah, schob er ihm den Block mit den Anmeldeformularen entgegen und machte die Gebärde des Schreibens.
    Clifton war mit dem Ausfüllen des Formulars fertig, als auch der Portier sein Gespräch beendet hatte.
    „Wann“, fragte er, „hat Ihnen Madame Lamatin diesen Brief gegeben.“
    „Heute mittag.“
    „Wissen Sie noch die ungefähre Uhrzeit?“
    „Es war nach 13 Uhr. Und sie hatte es sehr eilig.“ Der Portier runzelte die Stirn, seine rauhe Stimme drückte Mißtrauen aus. „Warum sehen Sie mich so an? Ist irgendwas nicht in Ordnung?“
    Perry Clifton sah den kleinen rundlichen Mann offen an. „Sie kommen täglich mit vielen Menschen zusammen, Sie sind also ein Mann mit Erfahrung, deshalb möchte ich ehrlich mit Ihnen sprechen. Vielleicht können Sie mir helfen. Ich bin nach Deutschland, nach München, gekommen, um hier Frau Lamatin zu treffen oder besser gesagt: aufzuspüren. Sie ist in einen großen Versicherungsbetrug verwickelt. Es ist mir rätselhaft, wie sie mir einen Brief schreiben konnte. Ich bin ihr noch nie begegnet, und sie hätte meinen Namen eigentlich gar nicht kennen dürfen.“ Der Portier hatte mit steigendem Interesse zugehört. Jetzt nickte er und senkte seine Stimme: „Heute ist es wie verrückt. Sie sind der dritte, der sich nach ihr erkundigt. Die anderen Tage war nichts. Sie lebte ganz zurückgezogen. Nur auf Post hat sie täglich gewartet. Aber heute sind Sachen passiert, also ich sag Ihnen...“ Er winkte ab mit einer Gebärde der Verständnislosigkeit. „Sachen...“
    „Sie sagten eben, daß sich außer mir noch zwei andere nach ihr erkundigt hätten?“
    „Ja. Zuerst dieser Dr. Bertrand. Der hatte sich telefonisch gestern ein Zimmer bestellt. Er wußte, daß Frau Lamatin bei uns wohnte, und er wollte, daß ich für heute mittag gelbe Rosen besorgen sollte. Aber dann ließ er anrufen und mitteilen, daß er um 12 Uhr bei uns mit einem Dr. Tonin verabredet sei, und wir möchten diesem Dr. Tonin ausrichten, daß er, Bertrand, später käme. Dr. Tonin möge schon auf das von ihm bestellte Zimmer gehen und die Verträge vorbereiten.“
    „War Frau Lamatin zu diesem Zeitpunkt im Hotel?“
    „Die verließ es nie vor dem frühen Nachmittag.“
    „Und — kam dieser Dr. Tonin?“
    Der Portier nickte. „Bevor ich ihm den Schlüssel für das bestellte Zimmer aushändigte, ließ ich mir seinen Paß zeigen. Da stand drin, daß er Doktor Albert Tonin aus Genf sei... Ja, und der erkundigte sich ebenfalls nach Frau Lamatin. Angeblich kannten sie sich alle drei.“
    „Er ging also hoch in Bertrands Zimmer...“
    „Ja. Ich hatte ihn schon längst vergessen, als plötzlich Frau Lamatin mit ihrem Gepäck auftauchte und die Rechnung verlangte. Sie war blaß und aufgeregt. Und sie gab mir diesen Brief für Sie.“
    „Hatte sie viel Gepäck?“
    „Eine Tasche und einen großen Koffer!“
    „Sie mußten ihr wahrscheinlich ein Taxi bestellen.“
    „Ein Taxi?“ Der Portier sah plötzlich betroffen drein. „Ein Taxi... jetzt, wo Sie mich danach fragen, komisch... nein, ich habe ihr kein Taxi bestellt... Sie ist zu Fuß weggegangen!“
    „Und während der ganzen Zeit war Dr. Tonin in dem Zimmer, das Sie für Dr. Bertrand reserviert hatten.“
    „Ja... das heißt, ich nehme es an... Vielleicht zwei oder drei Minuten nachdem Frau Lamatin das Haus verlassen hatte, erschien auch Dr. Tonin. Er sagte, daß es ihm zu lange dauere. Er ginge jetzt essen und käme in einer halben Stunde wieder.“
    „War er ebenfalls aufgeregt?“
    „Aufgeregt?“ Der Portier dachte über diese Frage nach und schüttelte dann den Kopf. „Aufgeregt nicht. Er hatte es nur furchtbar eilig...“
    Perry Clifton lächelte wissend: „Und es hat sich weder der Dr. Bertrand noch der Dr. Tonin wieder sehen lassen. Stimmt’s?“
    Sein Gegenüber sah ihn erstaunt an. „Stimmt! Kurze Zeit später wurde von Dr. Tonin angerufen und das Zimmer abbestellt. Er sagte, daß Bertrand mit ihm nach Genf fliegen müsse. Sollten uns Kosten entstehen, dann sollten wir das seinem Büro in Rechnung stellen. Und dann hat er aufgelegt.“
    „Ohne zu sagen, um welches Büro es sich handelt!“
    Der Portier lächelte überrascht: „Sie sind ein

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