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Das geheimnisvolle Gesicht

Das geheimnisvolle Gesicht

Titel: Das geheimnisvolle Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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das, säße ich wahrscheinlich jetzt nicht mehr hier. Ich habe vor, das Hotel in Wien anzurufen. Ist sie dort, fliege ich hin, ist sie nicht dort, fliege ich ebenfalls — nämlich nach London zurück. Wo kann ich dich morgen früh erreichen?“
    „Ab 8 Uhr bin ich im Yard. Wie war das mit den Konsequenzen, die du noch vorschlagen wolltest?“
    „Du rufst jetzt Edward Hamilton von der PARTLAND an. Warte, ich gebe dir seine Privatnummer.“
    „Um diese Zeit?“ Skiffer schien Bedenken zu haben.
    „Er wird sich freuen“, versicherte Clifton. „Erzähl ihm, was du von mir weißt, und fordere ihn auf, morgen früh offiziell Strafanzeige gegen Burton und seine Schwägerin zu erstatten. Und laß auch Overgaty und Mills überwachen!“
    „Okay! Hoffentlich freut sich Mister Hamilton wirklich über meinen Anruf.“
    „Sicher!“ sagte Clifton und gab ihm die Nummer des Versicherungsmannes durch. Anschließend berichtete er Skiffer noch im Zeitraffer von Colette, dem Uhrmacher Ehrmann und dessen Geschäftskarte, von der er glaubte, Püttely alias Dr. Tonin habe sie absichtlich liegen lassen.
    Als sie das Gespräch beendeten, hatten sie genau 30 Minuten lang telefoniert. Daß Perry Clifton, als er Skiffer aufforderte, Edward Hamilton anzurufen, eine grobe Unterlassungssünde unterlaufen war, sollte sich bald herausstellen.
    Erst Telefonläuten, dann der Portier: „Herr Clifton, ich habe inzwischen mit der Flughafenauskunft telefoniert. Sie könnten morgen um 9 Uhr 50 mit der AUA nach Wien fliegen. Soll ich für Sie einen Platz reservieren lassen?“
    Einen Augenblick lang zögerte Perry Clifton. Noch war es nicht sicher, ob er überhaupt fliegen würde. Doch dann sagte er sich, daß er den Platz immer noch annullieren konnte. „Ja, bitte. Und dann hätte ich noch einen Wunsch: Versuchen Sie doch über die Auskunft, die Telefonnummer der Hotel-Pension Leismann in Wien zu erfahren.“
    „Ist gut. Soll ich Sie dann auch mit dieser Nummer verbinden?“
    „Bitte!“
    Während Perry Clifton in München auf die Vermittlung des Gesprächs nach Wien wartete, wartete in der Collingham Road im Londoner Stadtteil Kensington ein Mann auf bestimmte Ereignisse. Er trug schwarze Lederkleidung und auf dem Kopf einen Sturzhelm. Ein Mundschutz und eine breite, klobige Motorradbrille machten sein Gesicht unkenntlich und gaben der ganzen Erscheinung ein bedrohliches Aussehen.
    Der Mann stand im Schatten zweier parkender Autos und beobachtete eines der gegenüberliegenden Häuser. Genauer: ein Appartementhaus. Noch genauer: den Eingang B 12. Er wartete seit einer halben Stunde.
    Da, plötzlich kam Bewegung in ihn. Er duckte sich zusammen. In der Wohnung gegenüber waren die Lichter ausgegangen. Wenig später öffnete sich die Tür, und vier Personen traten heraus. Rasch gingen sie auf den vor dem Haus stehenden Bentley zu. Vier Türen wurden geöffnet und geschlossen. Der Motor sprang an und Licht flammte auf. Kaum hörbar setzte sich das teure Gefährt in Bewegung. Zwanzig Minuten später bog es in die A 20 Richtung Dover ein. Zweihundert, manchmal dreihundert Meter hinter ihm folgte der Mann in Leder, Sturzhelm und Brille. Weit nach vorn gebeugt, saß er auf seinem schweren Motorrad und ließ keinen Blick von den Rücklichtern des vor ihm fahrenden Bentley.
     
    Perry Clifton, in Gedanken weit weg, schrak zusammen, als das Läutwerk des Telefons zu rasseln begann. Es war 23 Uhr vorbei. „Ja, bitte?“
    „Es tut mir leid, daß es so lange gedauert hat, aber in Wien hatte sich niemand gemeldet. Jetzt ist der Nachtportier dran. Ihren Flug habe ich buchen lassen!“
    „Vielen Dank!“
    „Hallo, hier ist Hotel-Pension Leismann!“ drang es plötzlich müde in Cliftons Ohr.
    „Hier spricht Clifton aus München. Es tut mir leid, daß ich Sie noch so spät störe.“
    „Aber bitte, das macht gar nichts!“ erwiderte der Mann am anderen Drahtende. „Dafür bin ich ja... ja... ja... da!“ Er hatte zwischendurch gegähnt.
    „Ich bin morgen bei Ihnen mit einer Dame verabredet. Sie wußte jedoch noch nicht, ob sie es rechtzeitig nach Wien schaffen würde. Können Sie mir vielleicht sagen, ob Frau Lamatin schon eingetroffen ist?“
    „Ich bin der Nachtportier, bitte sehr, ich mache erst ab zehne Dienst. Momenterl bitte, ich schau ins Buch, ob Frau... wie soll die Dame heißen?“
    „Lamatin!“
    Eine Weile lang hörte Perry Clifton nichts. Dann setzte Gemurmel ein. Der Portier in Wien las zweifellos Namen herunter.
    „Da haben wir sie.

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