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Das geheimnisvolle Gesicht

Das geheimnisvolle Gesicht

Titel: Das geheimnisvolle Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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Krankenhaus besuchte. Erfühlte seine letzte Stunde gekommen.“ Für einen Augenblick war Clifton ernsthaft erschrocken, doch Skiffers Tonfall nach zu schließen, schien es dem Priemkauer aus Polen schon wieder besser zu gehen. Ernst dagegen klang Scottys Stimme, als er sich nach Perrys Fall erkundigte. Das, was ihm Clifton nun an Fakten aufzählte, machte ihn sprachlos.
    „Als Oberzeile oder Überschrift zu meinem Zwischenbericht“, begann Perry Clifton, „müßte stehen: ,Fast perfekter Versicherungsschwindel!’ Es gab nie einen echten Unfall, nie einen Selbstmord und auch keinen Mord. Es handelt sich erwiesenermaßen um einen Versicherungsschwindel, bei dem 200 000 Pfund erbeutet wurden.“
    „Von Burton und seiner Schwägerin!“
    „Richtig. Wahrscheinlich hängt Patrick Mills noch als dritter Teilhaber in dem Geschäft. Ich schätze, daß der angebliche Krach im Büro nur zur Vorbereitung gehörte.“
    „Ist Mrs. Burton in München?“ wollte Scott Skiffer wissen. „Nicht mehr. Aber laß mich zuerst erzählen, wie ich mir den Fall vorstelle und welche Konsequenzen ich vorschlage. Burton, seine Schwägerin und Mills planen den Betrug und führen ihn aus. Alles klappt wie vorbereitet- bis auf eines: Die Versicherung glaubt nicht an einen Unfall. Sie nimmt Selbstmord an und zahlt nur die Hälfte. Das ändert natürlich nichts daran, daß Claire Burton verschwinden muß. Sicher hatten sich die drei auf irgendein Land in Südamerika oder ein anderes in Übersee geeinigt. Sie teilten also, und Claire verschwand. Doch dann, eines Tages, entdeckte Mills oder Burton sie als Zuschauerin bei einem Faschingsumzug. Es muß Burton wie ein Schlag getroffen haben, denn ihre Entdeckung mußte zwangsläufig auch seinen Ruin zur Folge haben. Es sollte ein raffinierter Schachzug von ihm sein, mich auf ihre Spur zu setzen und drei Ganoven wiederum auf meine. Ich sollte die drei zu Claire Burton führen.“
    „Warum, in drei Teufels Namen, hat sich Burton überhaupt an dich gewandt? Warum hat er nicht einen dieser miesen Hinterhaus-Detektive engagiert?“ wollte Skiffer wissen.
    Clifton hatte auch dafür eine Erklärung: „Aus Angst, von diesem später mal erpreßt zu werden. Nun, jedenfalls ist es den drei Gaunern gelungen, Claire Burton vor mir aufzuspüren.“
    „Verdammt!“ rief Skiffer in den Apparat, und besorgt fügte er hinzu: „Rechnest du für sie mit dem Schlimmsten?“
    „Burton wird ein solches Risiko nicht eingehen. Da wären zu viele Mitwisser im Spiel. Ich nehme an, daß er versuchen wird, sie nach England bringen zu lassen.“
    „Wozu?“
    „Entweder um sie gegen ihren Willen zu verstecken, oder — (das fiel ihm in dieser Sekunde ein) um sie zu einer Gesichtsoperation zu überreden.“
    „Und wie paßt dieser Butler Overgaty, dein sogenannter Freund Archie Genter, in die Ereignisse?“
    Perry Clifton nickte. „Das ist eine Frage, die ich mir selbst immer wieder gestellt habe. Die mögliche Antwort ist abenteuerlich: Overgaty ist ein Mann von Mills. Das hieße, daß Mills doppeltes Spiel triebe.“
    „Das hieße aber auch, daß Mills bei Burton noch mehr Dreck am Stecken vermutet und Overgaty das für ihn herausfinden soll.“
    „Das wäre eine Lösung.“
    Scott Skiffer war plötzlich ziemlich erregt. „Du sagtest eben, es sei den Gaunern gelungen, Claire Burton vor dir aufzuspüren, und du sagtest vorher, sie sei nicht mehr in München. Zusammengerechnet ergäbe das, daß sie sich bereits in der Hand von Burtons Leuten befände.“
    „Möglich“, erwiderte Clifton. „Hör zu, ich will dir einen Brief vorlesen, den sie mir geschrieben hat.“ Scott Skiffer reagierte, als habe er sich verhört: „Die... die dir einen Brief... Ich meine, woher...“ Perry Clifton unterbrach: „Laß mich zuerst vorlesen!“ Und er tat es.
    „Aber Perry“, schnaubte Scott Skiffer aufgebracht. „Das ist doch ein plumpes Ablenkungsmanöver. Du wirst doch auf einen so billigen Trick nicht hereinfallen.“
    „Natürlich kann es nur ein Ablenkungsmanöver sein. Trotzdem: etwas spricht dagegen!“ Und Perry Clifton berichtete von dem, was ihm der Portier von Claire Lamatin erzählt hatte. Er schloß mit den Worten: „Ich muß so oder so den morgigen Tag abwarten. Ist es ein Ablenkungsmanöver, dann befindet sich unsere Lady bestimmt bereits wieder in England.“
    „Aber warum sollte man dich dann noch nach Wien locken?“ fragte Skiffer.
    „Um Zeit zu gewinnen, Scotty!“
    „Zeit wofür?“
    „Wüßte ich

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