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Das geheimnisvolle Gesicht

Das geheimnisvolle Gesicht

Titel: Das geheimnisvolle Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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Stirn. Und scheinheilig erkundigte er sich: „Es hat fast den Anschein, als hättest du was gegen Miß Julie?!“
    „Wieso? Ich kenne sie doch gar nicht“, kam es ein bißchen zu rasch. Und trotzig fügte Dicki hinzu: „Wenn ich jemanden nicht kenne, kann ich doch auch nichts gegen ihn haben.“ Und noch trotziger: „Immerhin waren Sie in diesem Monat schon zum zweiten Mal mit ihr aus!“ Perry Clifton lächelte.
    „Hm... tatsächlich“, er zählte es an den Fingern ab, „ich hab nachgezählt. Wirklich zweimal. Wird höchste Zeit, daß ich sie öfters ausführe!... Und jetzt raus mit der Sprache, Dicki! Was war das für eine Geschichte mit dem alten Mann?“
    „Er kam als Bote und wollte einen Brief abgeben!“
    „In meinem Briefkasten lag nichts!“ wunderte sich Perry. Und Dicki erläuterte: „Es handelt sich um einen persönlichen Brief. Der Mann sagte, daß es zu seinen Aufgaben gehöre, Nachrichten und Briefe persönlich zu überbringen!“
    „Und weil ich nicht da war, hast du den Mann dazu überredet, den Brief dir zu geben. Sicher hast du gesagt: ,Ich bin sein bester Freund, Sie können den Brief ruhig mir geben!“‘
    Dicki schoß die Röte vor Verlegenheit ins Gesicht. „Also?“ Perry streckte ihm eine Hand entgegen. Und als Dicki nicht gleich reagierte, sagte er mit fröhlichem Grinsen: „Der Brief ist mindestens zwei Zentimeter größer als deine Pyjamatasche!“
    Dickis Hand fuhr an die angegebene Stelle und fischte einen blaßgelben Umschlag hervor.
    „Der Mann war alt und hatte Asthma. Und weil wir keinen Fahrstuhl haben...“ Er verschluckte den Rest und reichte Perry den Brief. „Was ist das eigentlich für eine Krankheit, Asthma?“
    „Ich bin kein großer Fachmann in medizinischen Fragen, Dicki. Soviel ich weiß, gibt es mehrere Arten von Asthma. Immer aber ist Luftmangel und Atemnot eine Begleiterscheinung. Ich kann es dem alten Mann durchaus nachfühlen, daß er nicht zweimal hier hinaufkraxeln wollte... Also, Dicki, vielen Dank für deine Mühe und deine Zuverlässigkeit. Aber jetzt dürfte es höchste Zeit sein, daß du ein bißchen am Kopfkissen schnupperst!“
    Dicki Miller überhörte diese Aufforderung geflissentlich und deutete auf den Brief ihn Cliftons Hand. „Wollen Sie nicht lesen, was drinsteht?“
    „Die Neugier legst du wohl nicht mal nachts ab, was?“ Dicki gab sofort zurück: „Sie haben selbst gesagt, ein Detektiv, der nicht neugierig ist, hätte besser Milchhändler werden sollen!“
    „Wenn du dir nur alles so gut merken würdest!“ seufzte Perry Clifton und schlitzte den Umschlag mit einem gebrauchten Streichholz auf. Rasch überflog er die wenigen Zeilen, während Dicki gespannt aus dem Mienenspiel seines Freundes Rückschlüsse zu ziehen versuchte.
    „Möchtest du wissen, was in dem Brief steht?“
    Dicki überlegte kurz, ob es höflich und anständig sei, an dieser Stelle „Nein“ zu sagen, und entschied sich dann für ein lautes“Ja“!
    Und Perry Clifton las:
     
    „Lieber Mister Clifton! Ich habe des öfteren versucht, Sie telefonisch zu erreichen! Leider immer ohne Erfolg. So erlauben Sie mir bitte, daß ich brieflich Kontakt mit Ihnen aufnehme.
    Von Sir Arthur White weiß ich, daß Sie ein ausgezeichneter Detektiv sind und welchen unschätzbaren Dienst Sie ihm erweisen konnten. * Wäre es Ihnen möglich, mich am Montag persönlich zu einer vertraulichen Unterredung aufzusuchen? Würde es Ihnen um 14 Uhr passen? Ich nehme auch gern einen zeitlichen Gegenvorschlag entgegen.
    Mit vorzüglicher Hochachtung! James Pieter Burton.“
     
    Perry Clifton faltete den Brief wieder zusammen und steckte ihn in den Umschlag zurück.
    „Dieser Mister Burton hat bestimmt Schwierigkeiten.“
    „Scheint so!“ stimmte Perry zu.
    „Warum schickt er seinen Brief aber nicht mit der Post, das verstehe ich nicht?!“
    „Ganz einfach: Er wollte damit den vertraulichen Charakter seines Anliegens unterstreichen. Und Schwierigkeiten kriegst auch du, wenn du nicht sofort in dein Bett verschwindest!“
    Dicki gähnte: „Nur unter einer Bedingung!“
    „Einverstanden! Wenn Mister Burton nichts dagegen hat, werde ich dir erzählen, welcher Kummer ihm zu schaffen macht.“
    „Kennen Sie ihn denn?“
    „Ich hatte noch nicht das Vergnügen. Ich weiß also nicht, ob er Besitzer einer Bäckerei oder Direktor einer Flugzeugfabrik ist.“
    Dicki Miller war schon an der Tür. Die Hand (wie Napoleon auf allen Bildern) zwischen zwei Knöpfe seiner Jacke geschoben, fragte

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