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Das geheimnisvolle Gesicht

Das geheimnisvolle Gesicht

Titel: Das geheimnisvolle Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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Eine erkannte Gefahr ist nur noch halb so gefährlich!“
    „Ich sitze auf Abruf bereit! Sobald Sie einen Verfolger ausmachen, rufen Sie an. Wenn denen Tricks einfallen, dann fallen mir noch bessere ein!“ (Er sollte recht behalten!!) „Danke, Herr Gaitner. Vielleicht haben wir Glück!“
    Perry Clifton wußte natürlich nicht, daß er den „sogenannten elften Zufall“ einer Fehleinschätzung der Situation durch Roger Püttely verdankte.
    Jack McButton war um 7 Uhr 30 mit dem VW — diesmal mit Zürcher Nummer und Papieren — zum INTERNATIONAL gefahren. Er sollte die erste Schicht machen.
    8 Uhr 45 betrat Püttely Mike Forsters Zimmer. Der junge Mann saß vor dem wackligen Minitisch und frankierte gerade einen Brief.
    „Ich habe es mir anders überlegt, Mike. Zieh dich an und fahr zu Cliftons Hotel. Das Taxi habe ich schon bestellt!“
    „Aber warum denn?“ protestierte Forster. „Jack ist doch dort!“
    „Ich glaube, daß es besser ist, wenn ihr zu zweit seid! Ich habe mir da so meine Gedanken gemacht...“ Man sah es seiner nachdenklichen Miene an. „Clifton war gestern abend im Hotel Alexander. Er redete dort mit dem Nachtportier. Wenn er weitere Hotels abklappert, könnte es sein, daß er plötzlich vor einer Einbahnstraße aus dem Taxi steigt und zu Fuß weitergeht! Verdammt, Mike, wir müssen wissen, welche Hotels er besucht. Dieser Kerl ist viel klüger, als ich gedacht hatte.“
    „Und wenn McButton nicht da ist, was mache ich dann?“
    „Du wartest! Irgendwann wird er schon wiederauftauchen!“
    Es klopfte.
    „Ja!“ rief Püttely.
    „Das Taxi ist da!“
    Mike Forster zog seinen Regenmantel vom Bügel, nahm den Brief und ging ohne weitere Worte aus dem Zimmer. Bevor er die winzige Vorhalle verließ, drückte er dem blassen Mann mit den Pulswärmern und den Stulpen seinen Brief in die Hand und machte die Geste des In-den-Kasten-Werfens.
    Ernst Tschudi nickte!
    Als Mike Forster verschwunden war, warf er ihn in den Kasten. Doch nicht in den der Schweizerischen Bundespost, sondern in den Hausbriefkasten, dessen Inhalt Frau Bösle, die Kaltmamsell und Gelegenheitstelefonistin, jeden Abend mitnahm und am Bahnhof in den Kasten warf.
    Eine Einrichtung, die sich seit Jahren bewährt hatte. Aus welchem Grund sollte er, Ernst Tschudi, für nichts und wieder nichts bis zur nächsten Straßenkreuzung laufen?
     
    Perry Clifton hatte sich mit einem Taxi zum Claraplatz fahren lassen. Von hier aus wollte er den beiden ersten der drei Hotels, die ihm Gaitner durchgegeben hatte, einen Besuch abstatten. Größere Chancen, seinen Verfolgern zu entkommen — ohne sie mißtrauisch zu machen rechnete er sich aus, wenn er gewisse Teilstrecken zu Fuß zurücklegte. Dabei mußte er sich eingestehen, daß er sich in der Rolle des Verfolgten wesentlich unwohler fühlte als in der Rolle des Verfolgers.
    So erreichte er 9 Uhr 15 das Hotel, in dem sich, wenn auch keine Entscheidung, so doch eine erste Hoffnung offenbarte.
    Der Schimmer einer Hoffnung...
    Er hatte seinen Vers von der Versicherung in London aufgesagt und die Fotos vor dem kleinen, gedrungenen Empfangschef ausgebreitet.
    Das Licht des Lüsters brach sich in dessen dicken Augengläsern, als er sich die Bilder betrachtete und sie dazu hochhielt...
    Das erste... das zweite... das dritte...
    Noch einmal das zweite... das dritte... das erste... Dann legte er das dritte neben das erste, die Ausschnittvergrößerungen neben die beiden Fotos mit dem Sportwagen. Er faßte mit der Linken das Porträt, mit der Rechten die Vergrößerung, und sein Kopf ging hin und her wie das Perpendikel einer Wanduhr: links — rechts — links — rechts...
    Perry fühlte, wie die übliche Erregung von ihm Besitz ergriff, wenn sich etwas anzubahnen schien.
    Aber bahnte sich wirklich etwas an?
    In der Miene des Betrachters arbeitete es. Er schien die Umgebung der kleinen Hotelhalle vergessen zu haben. Auf seiner Stirn bildeten sich immer wieder Falten, sein Mund verzog und bewegte sich wie zu einer geheimnisvollen Zwiesprache...
    Perry Clifton wagte kaum zu atmen: nur nicht stören. Er kam sich fast wie in einem Museum vor.
    Da nickte der Mann, langsam und bedächtig.
    Cliftons Stimme klang belegt: „Sie kennen die Frau wirklich?“
    „Kennen? Nein, aber ich muß sie gesehen haben!“ Seine Augen sahen durch Perry Clifton hindurch, als er mit dem gleichen langsamen Nicken wiederholte: „Ja, ich muß sie gesehen haben...“
    „Hier?“
    „Hier??“
    „Ja, vielleicht hat sie hier

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