Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das geheimnisvolle Gesicht

Das geheimnisvolle Gesicht

Titel: Das geheimnisvolle Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
Vom Netzwerk:
Freitags
     
    Gleich nachdem Perry Clifton sein Zimmer betreten hatte, gab er der Telefonvermittlung zwei Londoner Nummern durch.
    Die erste Verbindung kam schon nach knapp vier Minuten.
    „Bitte verbinden Sie mich mit Mister Hamilton!“
    Keine zehn Sekunden vergingen, und Edward Hamiltons komische Schnarrstimme schnarrte durch den Draht: „Hier ist Hamilton!“
    „Und hier ist Clifton! Guten Tag, Mister Hamilton!“ Zuerst erstaunt: „Clifton?“ Dann schimpfend: „Dieses alberne Sumpfhuhn in der Telefonzentrale hat was von der Schweiz gefaselt! Jetzt sagen Sie, Sie großer Detektiv, wem kann man heutzutage noch glauben?“
    „In diesem Fall dürfen Sie dem albernen Sumpfhuhn Glauben schenken. Ich rufe tatsächlich aus der Schweiz an. Und zwar aus Basel!“
    „Da sieh mal einer an, der liebe Mister Clifton macht Ferien — oder??“
    „Das ,oder’ ist richtiger. Wenn ich Sie jetzt frage: Sind Sie sicher, Mister Hamilton, daß uns in diesem Augenblick niemand aus Ihrem Hause zuhört, was würden Sie da antworten?“
    „Zunächst einmal wäre ich überrascht!“ Und er schien es wirklich, denn eine ganze Weile lang sagte er überhaupt nichts. Dann aber schnarrte er: „Also, wenn Sie das schon fragen müssen: Es gibt für mich nichts Unzuverlässigeres auf der Welt, als die tägliche Gebrauchstechnik! (Perry nahm an, daß er in diesem Fall das Telefon meinte.) Und deshalb würde ich am Draht niemals gestehen, einen Einbruch begangen oder einen Polizisten verprügelt zu haben!“
    „Okay! Dann wollen wir die Angelegenheit nur stichwortartig besprechen. Anders ausgedrückt: Wir lassen alle Namen grundsätzlich aus dem Spiel!“
    „Sehr spannend, einverstanden!“ schnaufte Edward Hamilton.
    „Ich war am Montag bei Ihnen, Sie erinnern sich noch, in welcher Angelegenheit!“
    „Ja, es war wegen der...“ Schreck, Luftholen, feierlich: „Ja, ich erinnere mich.“
    „Die Akte war verschwunden!“
    „Stimmt!“
    „Ist sie wiederaufgetaucht?“
    „Aber er soll doch erst am Sonnabend zurückkommen!“
    „Ich hatte inzwischen den Einfall, daß er gar nichts damit zu tun haben könnte!“
    „Aha... Ich kann Ihnen zwar nicht folgen, aber das liegt wohl an unseren unterschiedlichen Berufen!“
    „Noch einmal langsam für Anfänger: Sie riefen einen dritten Mann zu sich!“
    Ja!“
    „Auf unsere Frage nach der Akte meinte er, daß sie nur sein Chef an sich genommen haben könnte!“
    „Der erst am Sonnabend zurückkommt!“
    „Bravo! Ich merke, daß Ihr Räderwerk langsam in Schwung kommt... Und genau das glaube ich nicht, lieber Mister Hamilton!“
    „Was glauben Sie dann?“
    „Ich glaube, daß die Akte inzwischen wieder dort steht, wo sie hingehört!“
    „Aber das wäre ja...“ Die Entrüstung verschlug dem kleinen, dicken Edward Hamilton die Sprache.
    „Ja, das wäre es wirklich“, sagte Perry Clifton trocken. „Sind Sie deshalb in der Schweiz?“
    „Deshalb! Und das sei nur Ihnen verraten!“
    „Was soll ich tun?“
    „Unauffällig durch einen neuen Mann prüfen lassen, ob die Akte wieder auf ihrem alten Platz steht und ob sie vollständig ist!“
    „Und wenn sie das ist?“
    „Dann wissen wir, daß a) an dem Fall wirklich was faul ist, und b) daß es jemanden in ihrem Hause gibt, dem es an Vertrauenswürdigkeit mangelt.“
    „Wo kann ich Sie erreichen?“ fragte Hamilton, und Clifton hörte am Gestöhn, daß sich sein Gesprächspartner soeben erhoben hatte.
    „Im Hotel INTERNATIONAL in Basel. Die Vorwahl müssen Sie sich heraussuchen lassen, die Telefonnummer lautet 2-2-1-8-7-0. Noch einmal: 2-2-1-8-7-0. Haben Sie?“
    Hamilton wiederholte die Zahlen. Und noch etwas sagte er: „Wenn sich hier wirklich was ereignet hat, ich meine, wenn das, was Sie denken und was auch ich denke, wirklich wäre...“ Er schien mit dem Satz doch nicht so recht fertig zu werden. „Ich will es anders formulieren: Sollte das Wasser plötzlich wieder flußaufwärts fließen, können Sie mit einem gehörigen Schluck rechnen!“
    Perry Clifton mußte unwillkürlich lächeln. „Ich wußte gar nicht, daß Sie so poetisch veranlagt sind!“
    „Sie wissen vieles noch nicht. Wenn mich Winston Churchill gekannt hätte, er hätte mich in sein Kabinett berufen, hehehehe... Ich werde mich höchstpersönlich um die Angelegenheit kümmern! Sie hören von mir!“
    Die Verbindung riß ab. Edward Hamilton hatte aufgelegt! Eine Minute später klingelte es ein zweites Mal.
    „Ja?“ Scott Skiffers Stimme klang

Weitere Kostenlose Bücher