Das geheimnisvolle Gesicht
vor dem Hotel jemand in einem VW sitzt und aufpaßt, daß ich nicht abhanden komme!“ Letztere Vorstellung amüsierte ihn so sehr, daß er ein fröhliches Lied zu pfeifen begann...
Ja, das war eine irrige Auffassung!
Der Mann im VW hatte seine Denkarbeit nämlich schon vollendet und seine Schlüsse daraus gezogen.
Er stand in diesem Augenblick nicht vor dem Hotel INTERNATIONAL, sondern trat gerade seinen verdutzten Kollegen gegenüber, die in McButtons Zimmer saßen und „Würfelpoker“ zu zweit spielten.
„Was willst du denn hier?“ fragte McButton mürrisch. Und Forster: „Warum bist du nicht bei Clifton?“
„Wir müssen unsere Pläne ein bißchen ändern!“ Ohne sich weiter um die Besitzverhältnisse der auf dem Tisch stehenden Bierflaschen zu kümmern, nahm er eine und trank sie in einem Zug leer.
„Das war mein Bier!“ maulte McButton, dessen Perücke, gleich einem vergessenen Hut, den Kleiderhaken an der Tür zierte. „Man hat es dem Bier nicht angemerkt!“
Mike Forster schien zu ahnen, daß sich etwas Besonderes ereignet haben mußte. Grundlos hätte Püttely seinen Aufpasserposten bestimmt nicht verlassen.
„Was ist passiert?“ fragte er.
„Bist ein kluger Bursche!“ nickte ihm Püttely zu. „Fast so klug wie Clifton und noch ein paar andere Leute in dieser Stadt. Aber...“, er hob den Finger, „... Püttely ist auch nicht ohne! Hört zu, ich will euch eine Geschichte erzählen... Eine Geschichte, mit der einige lustige Details des heutigen Tages Zusammenhängen, die es erforderlich erscheinen lassen, daß wir uns offiziell trennen... Oder anders gesagt: daß ich hier untertauche! Zumindest wird es für den Trottel so aussehen!“
„Für welchen Trottel?“ zischte McButton. Er bezog in letzter Zeit grundsätzlich jedes Schimpfwort auf sich.
„Auf den Trottel hinter dem Tresen! Dieses blasse Hühnchen, das so aussieht, als sei es aus dem letzten Jahrhundert übriggeblieben!“
„Nicht jeder kann so schön sein wie du!“ murrte McButton, noch immer wütend über die Selbstverständlichkeit, mit der Püttely sein Bier getrunken hatte.
„Du wolltest uns eine Geschichte erzählen!“ erinnerte Forster.
Da nur zwei Stühle im Zimmer standen und diese bereits besetzt waren, zog sich Püttely die Kofferablage heran und hockte sich schräg darauf. „Heute vormittag“, begann er, „habt ihr Clifton verfolgt und“, er machte eine Pause (eine höhnische Pause, wie McButton empfand), „aus den Augen verloren.“
„Doch nur wegen dem verrückten Weibsbild!“ fluchte der kleine Rotschopf.
Unbeirrt fuhr Püttely fort: „Da die Gefahr bestand, daß du dabei von Clifton gesehen worden bist, wechselten wir die Schicht, und ich übernahm die Wache im Hotel.“
„Im Hotel??“ fragten Forster und McButton wie aus einem Mund.
„Ja! Wie ihr wißt, gehören zum Hotel auch die beiden Lokale Steinen-Pick und Kaffi Mühli. Also setzte ich mich ins Kaffi Mühli und wartete.
Und es lohnte sich: Clifton kam zwischen 14 und 15 Uhr mit einem Taxi. Während er zahlte, verließ ich das Lokal und verkroch mich in einer Nische der Empfangshalle, wo Clifton von einem weißhaarigen Gentleman erwartet wurde! Ja, er wurde erwartet! Ich bekam nur so viel mit, daß sie sich gleich wieder zum Essen im Steinen-Pick treffen wollten... Noch bevor Clifton kam, hatte ich schon meinen Platz im Restaurant eingenommen — mit dem Rücken zu ihnen!“
„Im gleichen Restaurant?“ fragte McButton ungläubig.
Püttely überhörte die Frage, er warf dem Rotkopf nur einen mitleidigen Blick zu.
„Um 16 Uhr trennten sich die beiden Männer. Clifton ging in sein Zimmer, und ich folgte dem weißhaarigen Mann!“
„Warum dem Weißhaarigen? Ich denke, wir sind hinter Clifton her?“ sagte Forster. Und auch McButton schwang sich zu einem „er spinnt“ auf.
„Ja, seht mich nur an! Ich hatte plötzlich eine Idee! McButton, wann hast du das letzte Mal eine Idee gehabt, he?“
„Ich habe immer Ideen!“
„Wie schön für dich!“ höhnte Püttely. „Ich hatte also im Hotel die Idee, daß es interessant sein müßte zu erfahren, wer Cliftons Gesprächspartner war!“
„Du bist ihm nachgegangen?“ Forster konnte Püttely anscheinend folgen.
„Zuerst bis zum Parkplatz!“ nickte letzterer. „Und dort wäre beinahe alles schiefgegangen, weil der Alte in einen Wagen stieg und ich nur mit meinen Beinen dastand... Aber da half mir Merkur!“
„Waaas?“ entrüstete sich McButton. „Es ist noch ein
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