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Das geheimnisvolle Gesicht

Das geheimnisvolle Gesicht

Titel: Das geheimnisvolle Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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hoffe ich heute abend zu erfahren... Also — bis morgen! Ab 18 Uhr!“
    „Grüß Gaitner von mir!“
    Perry Clifton versprach es und legte auf.
    Die Zeit verging...
    18 Uhr...
    Perry Clifton las Zeitung und wartete auf Hamiltons Anruf. Doch er konnte sich nicht konzentrieren. Er legte die Zeitung (es war die TIMES vom gleichen Tag) zur Seite und schaltete den Fernsehapparat ein.
    19 Uhr.
    Seine Ungeduld wuchs. Warum rief Hamilton nicht an? Die abenteuerlichsten Vorstellungen drängten sich dem Detektiv auf.
    Dann endlich — 19 Uhr 35 — Edward Hamilton war in der Leitung.
    „Ich wußte gar nicht, daß Sie Überstunden machen, Mister Hamilton.“
    „Ich rufe aus meiner Wohnung an, deshalb ist es etwas später geworden. Tut mir leid. Aber ich finde es besser, wenn wir uns im Klartext unterhalten.“ Hamiltons Stimme klang gewollt aufgeräumt, doch Clifton registrierte die Untertöne, die Zweifel, Überraschung und vielleicht auch Empörung ausdrückten. Dies alles auf einen Nenner gebracht, ließ eigentlich nur einen Schluß zu, den Clifton formulierte: „Die Akte hat sich also wieder eingefunden!“
    „Ja. Stellen Sie sich das vor. Und keiner will wissen, wer sie gehabt hat und wie sie in den Schrank zurückgekommen ist.“
    „Wahrscheinlich kämen, rein theoretisch, eine Menge Leute dafür in Betracht!“
    „Wenn Sie es so sagen — ja! Zu den Schränken haben über zwanzig Bearbeiter Zugang.“
    „Und wie sieht es mit der Vollständigkeit der Akte aus? Fehlt etwas?“
    „Auf den ersten Blick scheint nichts zu fehlen.“
    „Und auf den zweiten Blick?“
    „Ich bin kein Dokumentensachverständiger, Mister Clifton. Dafür haben wir besondere Leute. Einem davon werde ich die Akte übergeben. Er wird feststellen, ob an einem Papier manipuliert worden ist.“ Edward Hamilton schnaufte erregt in die Sprechmuschel: „Können Sie mir nicht verraten, welchen Verdacht Sie haben?“
    „Mit meinem Verdacht könnten Sie im Augenblick absolut nichts anfangen, Mister Hamilton!“ wehrte Clifton ab. „Und zwar deshalb nicht, weil mir selbst das allerwichtigste Stück fehlt!“
    „Und was ist das?“
    „Wüßte ich das, wäre die Frage beantwortet! Trotzdem sollten Sie sich morgen
    „Morgen ist Sonnabend, da sind die Büros geschlossen!“ unterbrach ihn Hamilton.
    „Dann eben am Montag... sollten Sie sich Einblick verschaffen in die Personalakte dieses Mister Charles Wynham!“
    „Wynham... ja... mache ich!“ Es war keine Verwunderung in Hamiltons Stimme. „Habe ich mir schon gedacht, daß Sie damit kommen. Wynham war früher im Außendienst! Soll ich am Montag im Hotel anrufen?“
    „Ich glaube kaum, daß ich am Montag noch in Basel bin! (Wie recht er damit haben sollte!) Auf alle Fälle werde ich mich wieder bei Ihnen melden!“
    „Gut, Mister Clifton! Ich muß Ihre Zurückhaltung respektieren. Sollten Sie jedoch noch irgendwelche Einzelheiten brauchen, die mit Ihrem Fall Zusammenhängen, dann lassen Sie es mich wissen!“
    „Das werde ich! Auch wenn das Ergebnis für die Versicherung nicht gerade von Vorteil ist.“
    „Welches Geschäft besteht schon nur aus Sonnenschein?“ orakelte Edward Hamilton. Dabei hörte Perry Clifton deutlich im Hintergrund das Klappern von Geschirr, und er konnte es sich nicht verkneifen zu witzeln: „Sagen Sie nichts mehr gegen die Einrichtung des Telefons. Würde dieses Gespräch zum Beispiel gleichzeitig im Radio übertragen, wüßte die gesamte radiohörende Schweiz jetzt, daß Mister Edward Hamilton in London seinen Tee schlürft!“
    „Sie können einem direkt den Tee vermiesen“, schnüffelte Hamilton zurück. „Und außerdem ist es eine Unterstellung, daß ich schlürfe!“
    Sie wechselten noch einige wenige Worte über das Wetter und beendeten dann das Gespräch.
    Und da heute Freitag war, und der Freitag Perry Cliftons Saunatag war, entschloß er sich, der hochgelobten hoteleigenen Sauna einen Besuch abzustatten.
    Die Erfahrung hatte ihn gelehrt, daß ihm nach einem ausgiebigen Schwitzprozeß nicht nur das Essen besonders gut schmeckte, sondern auch das Nachdenken leichter fiel. Und Nachdenken wollte er heute noch über einiges. „Ich werde jetzt in die Sauna verschwinden“, legte er die Reihenfolge seiner Aktivitäten fest, während er sich mit dem Notwendigen versah. „Dann werde ich das größte Steak von Basel essen, Julie Young anrufen und anschließend mit dem Denken beginnen! Und bei allem, was ich tue, werde ich mich darüber freuen, daß draußen

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