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Das geheimnisvolle Gesicht

Das geheimnisvolle Gesicht

Titel: Das geheimnisvolle Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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Dritter im Spiel? Davon hast du bisher keinen Ton gesagt!“
    „Merkur ist der Gott der Kaufleute und — der Diebe! Also auch dein oberster Chef! Merkur schickte mir ein Taxi. Und ich sagte zu dem Fahrer: Helfen Sie mir bitte bei einer Überraschung: Folgen Sie dem hellen VW, ohne daß der Fahrer was merkt! Das ist nämlich mein Onkel, den ich seit acht Jahren nicht gesehen habe!“
    Forster hatte die Stirn gerunzelt, während sich McButton dem Studium seiner Fingerkuppen hingab.
    „Und siehe da, bald machte ich eine erstaunliche Entdeckung: Der weißhaarige Gentleman fuhr dorthin, wo ich gestern schon einmal war, als ich Clifton folgte: in den Höhenweg! Ich ließ das Taxi halten, bezahlte und wartete, bis unser alter Freund seinen Wagen in der Garage verstaut hatte... Dann machte ich einen gemütlichen Spaziergang durch den Höhenweg. Der Weißhaarige heißt Gaitner. J. Gaitner“ stand am äußeren Türschild. Eigentlich hätte ich mich damit zufriedengeben können. Aber ich bin nun mal ein gewissenhafter Mensch. Ich überlegte, daß der, der so ein schönes Haus besitzt, auch über ein Telefon verfügt, und suchte nach der nächsten Telefonzelle... Ich schlug das Telefonbuch auf, blätterte darin herum, bis ich auf den Buchstaben G stieß. Und ich fand auch einen Eintrag GAITNER, JOHANNES...“ Püttely zog ein zusammengefaltetes Papier aus der Tasche und warf es auf den Tisch. „Hier ist die Seite mit dem Eintrag! Sieh sie dir an, McButton! Ich habe die Stelle unterstrichen!“
    Eine eigenartige Spannung war plötzlich in dem kleinen Zimmer mit den alten Möbeln, den verblichenen Gardinen und Tapeten und dem abgetretenen Fußboden, über den sicher schon Armeen von kleinen, großen und ganz großen Schuhen gegangen waren. Schüchtern, nervös, unbehaglich, traurig oder voller Tatendrang...
    Jack McButton entfaltete die knisternde Telefonbuchseite aus dünnem Papier, suchte nach der markierten Stelle und las laut vor: „Gaitner, Johannes, Kriminalkommissar i.R.“ Mike Forster, des Deutschen nicht mächtig, fragte: „Was bedeutet das?“ Püttely erklärte es ihm. Und er fuhr fort: „Clifton kommt in Basel an und besucht gleich am nächsten Tag einen Kommissar... Ich beginne also zu kombinieren!“ Er fixierte zuerst McButton, dann Forster. Und mit sehr ärgerlicher Stimme stellte er fest: „Clifton wußte, daß ihr ihn beschattet! Er mußte es wissen!“
    „Aber woher denn, er kennt uns doch gar nicht!“ protestierte der Rotschopf, dem der „Kriminalkommissar“ wie ein Stachel im Angstzentrum saß.
    „Er muß euch in London gesehen und hier wiedererkannt haben. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht!“
    Forster nickte. Und widerwillig gab er zu: „Clifton hat mich für Sekunden im Büro der SWISSAIR gesehen. Das war aber bestimmt nicht lange genug, um mich in einer anderen Stadt, einer total veränderten Umgebung, auf große Entfernung wiederzuerkennen!“
    „Trotzdem hat er Lunte gerochen!“ beharrte Püttely, und man merkte ihm an, daß er mit der Entwicklung der Ereignisse überhaupt nicht zufrieden war.
    „Ich will euch erklären, wie sich die Geschichte meiner Ansicht nach abgespielt hat: Nachdem Clifton herausgefunden hat, daß man hinter ihm her ist, will er dreierlei herausfinden: Erstens, wo seine Verfolger wohnen, zweitens, wie sie heißen, und drittens, für wen sie arbeiten! Er setzt sich also mit diesem Gaitner in Verbindung, und die beiden basteln zusammen eine Falle. Die Falle schnappt zu, und schon weiß Clifton, wer ihr seid und wo ihr wohnt!“
    In Jack McButton begann sich ein schrecklicher Verdacht abzuzeichnen. „Du... du... du... m... m... meinst“, stotterte er, „daß das...“
    „Ich meine, daß das ganze Theater mit dem geklauten Geldbeutel eben nur Theater war! Aber ein glänzend organisiertes Theater! Das seht ihr schon daran, daß sofort ein Streifenwagen zur Stelle war, der die angeblich Bestohlene samt dem angeblichen Dieb zur Polizeistation verfrachtete!“ Er wandte sich an McButton: „Sie haben dort deinen Paß verlangt, dich gefragt, was du in Basel machst und wo du wohnst! Stimmt’s?“
    McButton nickte stumm und betroffen.
    „Na also! Den Rest konnten sie per Telefon erfahren. Vielleicht haben sie auch einen Schnüffler hergeschickt, der das blasse Hühnchen unten ausgefragt hat. Bis auf den Namen unseres Auftraggebers und den Grund, warum er beschattet wird, weiß Clifton also jetzt alles!“
    „Was tun wir jetzt?“ wollte McButton wissen. Das

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