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Das geheimnisvolle Gesicht

Das geheimnisvolle Gesicht

Titel: Das geheimnisvolle Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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Entwicklung gar nicht gefiel. Doch Püttely winkte entschieden ab: „Genau das sollen Sie nicht tun, lieber Herr Ehrmann. Uns ist daran gelegen, die ganze Bande auf einen Schlag zu fassen. Und so, wie es aussieht, könnte uns das in München gelingen.“
    „Was soll ich dann tun?“
    „Seien Sie hilfreich. Sagen Sie ihm oder ihnen ruhig, wo Madame zu finden ist. Sie dürfen sich nur nicht anmerken lassen, daß die Polizei schon vor ihnen da war. Damit wären die Burschen gewarnt, und wir würden in München umsonst auf sie warten.“
    Während Frau Ehrmann zustimmend nickte, schüttelte Herr Ehrmann verständnislos den Kopf: „Woher ist denn bekannt, daß diese Frau ihre Uhr zu uns gebracht hat?“
    „Durch ein Zimmermädchen im Hotel Bristol.“
    „Also gut! Wir werden unser Möglichstes tun.“
    Püttely lächelte vielsagend. „Das beste für die Polizei wäre, wenn das ,Möglichste’ nicht vor morgen mittag 13 Uhr eintreten würde!“
    Ludwig Ehrmann hatte verstanden.

Ein Sonntag mit Schachzügen

    6 Uhr.
    Seit sechs Stunden war Sonntag. Palmsonntag!
    Während Perry Clifton noch tief und traumlos schlief, verließ ein lindgrüner FIAT mit Schweizer Kennzeichen am Autobahndreieck Karlsruhe die Autobahn Basel — Frankfurt und bog zur Autobahn Frankfurt — München ab.
    Am Steuer saß Roger Püttely, neben ihm Mike Forster. Jack McButton lümmelte im Fond.
    Der Sohn eines ehrlichen Schneidermeisters aus Soho und einer fröhlichen Stiefmutter aus Wales spielte noch immer den Beleidigten.
    „Pack deine Sachen zusammen, wir fahren nach München!“ hatte Mike Forster zu ihm gesagt, als er gegen 1 Uhr vom „Unternehmen Adolf Sutter“ in die Pension Pohlmann zurückgekehrt war.
    Es hatte dem Rotschopf überhaupt nicht gepaßt, daß er mitten in der Nacht die urgemütliche Wärme seines weichen Bettes mit der eines röhrenden Autos vertauschen sollte. Am meisten jedoch hatte es ihn gefuchst, daß Püttely sie über eine Stunde lang auf dem zugigen Parkplatz warten ließ. Nicht einmal Forsters ironische Information, daß sie Claire Burtons Spur gefunden haben, und die Prämie somit in Griffnähe gerückt sei, hatte ihn versöhnen können. Dazu kam noch, daß ihm Forsters finstere Miene und dessen mürrisches Schweigen aufs Gemüt schlug.
    Püttely scherte links aus und überholte drei holländische Wohnwagengespanne.
    „Wir fahren bis Pforzheim und machen dort eine Stunde Pause!“ sagte er. Es waren seit einer dreiviertel Stunde die ersten Worte, die im Wagen gesprochen wurden.
    „Ich kann im Auto nicht schlafen! Nicht mal, wenn es hält!“ maulte McButton.
    „Ich kann!“ sagte Püttely.
    Mike Forster sagte gar nichts. Er schien nachzudenken.
    „Es reicht aus, wenn wir bis mittag in München sind!“ Püttely sah flüchtig zu seinem Nebensitzer hin. „Was starrst du mich so an, Mike?“
    „Er starrt schon seit gestern!“ rief der kleine McButton grimmig von hinten nach vom.
    „Ich habe nicht gestarrt, ich habe nachgedacht!“ erwiderte Mike Forster müde.
    „Worüber?“ wollte Püttely wissen.
    „Über unser Unternehmen!“
    „Und — zu welchem Ergebnis bist du gekommen?“
    »Das möchte ich lieber für mich behalten. Aber eine andere Frage habe ich. Daß Ehrmann die Uhr nach München geschickt hat, ist doch keine Gewähr dafür, daß sie sich noch dort befindet. Sie könnte ebensogut nur ein oder zwei Tage dort geblieben sein.“
    Ein leises, überlegenes Lächeln umspielte Püttelys Lippen, als er erwiderte:
    „Ich kam heute nacht ein bißchen zu spät zum Treffpunkt. Das lag daran, daß ich von der Wohnung eines Bekannten aus das Münchner Hotel angerufen habe. Der Nachtportier hat mir gesagt, daß Madame noch im Hotel wohnt!“
    „Schuft!!“ fluchte McButton aufgebracht. „Verdammte Geheimniskrämerei! Warum hast du uns das nicht schon früher gesagt?“ Auch Mike Forster schien betroffen: „Die feinste Art ist das wirklich nicht, Roger!“
    „Warum habt ihr was gegen Überraschungen?“
    „Der Portier wird der Lady deinen Anruf aufs Frühstücksbrötchen schmieren!“ zischte McButton. „Und wenn wir ankommen, ist das Vögelchen längst davongeflattert!“
    „Ich habe dem Portier erzählt, daß es sich um eine Überraschung handle und daß er nichts verraten dürfe. Außerdem habe ich ihn gebeten, für heute mittag einen großen Strauß gelber Rosen zu besorgen.
    McButton schwieg. Verärgert über die Erkenntnis, daß Püttely ein so raffinierter Gauner war und er wohl immer nur

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