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Das geheimnisvolle Gesicht

Das geheimnisvolle Gesicht

Titel: Das geheimnisvolle Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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ja gesagt.“
    „Natürlich!“
    „Na, hätten Sie nicht?“
    „Aber klar hätte ich auch ja gesagt. Und, wie war’s?“
    „Wunderschön. Drei Hot dogs habe ich gegessen. Und erzählt habe ich auch.“
    „Was erzählt?“ Perry ahnte Schreckliches. Im Hintergrund hörte er Julie vor Lachen prusten.
    „Na, von Ihnen habe ich erzählt. Zum Beispiel, daß das ganze Haus stinkt, wenn Sie Eier und Speck braten. Aber sonst war es eigentlich nur Gutes... Mister Clifton, denken Sie noch daran?“
    „Woran, Dicki?“
    „An das Telegramm!“
    „Ich denke daran!“
    „Fein, ich habe Miß Julie natürlich auch danach gefragt!“ Perry Clifton spürte seinen Kragen eng werden. Ahnungsvoll fragte er: „Wonach, Dicki?“ Doch statt Dickis Antwort hörte er Julies Stimme aus dem Hintergrund rufen: „Jetzt ist’s genug, Dicki.“ Und dann war sie wieder selbst am Apparat: „Feine Freunde haben Sie, Perry, das muß ich schon sagen. Ihr Freund Dicki hat mich so mit Fragen durchlöchert, daß ich eigentlich wie ein Sieb aussehen müßte... Hallo, sind Sie noch da?“
    „Ich bin da, schweige und höre zu, was es an Neuigkeiten in Old England gibt!“
    „Dann denken Sie aber jetzt zur Abwechslung auch mal an die Telefonkosten.“
    „Sie haben recht, Julie! Und was...“ Von London drang Julies Schrei nach Basel. „Vorsicht, Dicki!“ hieß der Schrei, und dann war die Verbindung unterbrochen.
    Er legte auf, behielt jedoch die Hand noch auf dem Hörer. Mitten in seine Überlegungen hinein, ob er Julies Nummer noch einmal anwählen sollte, rasselte das Telefon erneut. Er erschrak so sehr, daß seine Hand zurückzuckte, als habe er aus Versehen ins Feuer gegriffen. „Ja, bitte?“
    „Hier ist Gaitner!“ Clifton war in Gedanken noch immer bei dem so abrupt unterbrochenen Gespräch, daß es zwei, drei Atemzüge lang dauerte, bis er auf der Höhe des augenblicklichen Geschehens war. „Hallo, Herr Kommissar, sind Sie schon zurück?“
    „Noch nicht ganz!“ dröhnte es lachend aus der Muschel. „Genauer gesagt, ich rufe aus Luzern an und werde hier in etwa einer halben Stunde wegfahren.“
    Aus Gaitners Stimmung und Tonfall entnahm Perry Clifton, daß das Ereignis, dessentwegen er nach Luzern gefahren war, nichts Unerfreuliches sein konnte.
    „Wir werden uns wohl nicht mehr sehen, Herr Gaitner!“ sagte Perry. „Ich werde Basel um 17 Uhr 45 auf dem Luftweg verlassen!“ Bedauern über Cliftons Abreise und Zufriedenheit darüber, daß der Besuch bei Ehrmann von Erfolg gekrönt war, kennzeichneten Gaitners Erwiderung: „Schade, ich hätte Ihnen gern noch meinen Reisegrund gezeigt. Es ist ein 12 Wochen alter Afghane. Auf der anderen Seite freut es mich, daß Sie ein Stück weitergekommen sind. Ich hoffe, Ehrmann hat die Uhr nicht nach Grönland geschickt.“
    „Nein, nach München. Ich habe mir bereits ein Zimmer im Hotel am Hofgarten bestellt. Im gleichen Haus wohnt Claire Bloyer. Allerdings unter dem Namen Lamatin.“ Gaitner stieß einen Pfiff aus. „Gratuliere zu dieser heißen Spur. Rufen Sie doch, bevor Sie abreisen, noch einmal die Theres an. Vielleicht wettet sie mit Ihnen, daß Sie noch einmal wiederkommen, hahahaha
    „Ich werde daran denken. Und nochmals vielen Dank für Ihre Hilfe. Ihrem neuen Hausbewohner werde ich den besten englischen Kalbsknochen schicken, der sich auftreiben läßt!“
    „Rechnen Sie mit meiner Mahnung, falls Sie das vergessen. Und grüßen Sie bitte Ihren Freund Skiff er...“

    München...

    Rückblende: Reichliche dreieinhalb Stunden vor diesem Gespräch verließ Roger Püttely vor dem Haus Wurzerstraße Nr. 9 ein Taxi. Der FIAT hatte, keine hundert Meter entfernt, auf einem Parkplatz in der Marstallstraße eine freie Parklücke gefunden.
    Es war 11 Uhr 35, als Roger Püttely das Hotel am Hofgarten betrat. Der Portier, freundlich, untersetzt und sehr rundlich, sagte „Grüß Gott“ und schob die Zeitung zur Seite. Püttely nickte ihm zu und sprach mit betont französischem Akzent: „Guten Tag. Mein Name ist Dr. Tonin. Ich war mit Herrn Doktor Bertrand verabredet. Würden sie so freundlich sein und ihm sagen, daß ich da bin!“
    Der Portier lächelte. (Ein „Zitronenlächeln“, wie es Püttely nannte, weil es sich aus zwei Dritteln Bedauern und einem Drittel Mißmut zusammensetzte.) „Ich würde ja, wenn er da wäre. Aber er hat eine Nachricht für Sie durchgegeben.“ Der Portier zog ein Blatt Papier aus dem Fach Nr. 7 und zitierte sinngemäß das, was ihm Jack McButton

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