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Das geheimnisvolle Gesicht

Das geheimnisvolle Gesicht

Titel: Das geheimnisvolle Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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jedoch verzichtete.
    Noch zwanzig Meter trennten Clifton vom Haltestand der Taxen, als er jemand seitlich von sich in miserablem Englisch rufen hörte: „He, Nachbar!“ Der Dicke stand fröhlich lachend neben einem riesigen amerikanischen Straßenkreuzer mit Berner Nummer. Ein Chauffeur hielt ihm höflich die hintere linke Tür auf. Er winkte: „Schade, daß Sie nicht nach Bern müssen!“ Er winkte noch einmal und zwängte dann seine 320 idealen Pfunde in den Fond.
    Die Fahrt von Mühlhausen bis in die Steinentorstraße vor das Hotel INTERNATIONAL dauerte auf die Minute genau 24 Minuten. Perry Clifton war gespannt darauf, ob das Lockenköpfchen von der SWISSAIR zuviel versprochen hatte.
    Fast gleichzeitig mit seinem Wagen hielten zwei weitere Mietwagen vor dem Hotelportal. Sie waren beide mit Damen besetzt, so daß es Perry Clifton durchaus in der Ordnung fand, daß sich die dienstbaren Geister zuerst auf sie konzentrierten.
    Er bezahlte seinen Chauffeur, der am heutigen Tag (oder an jedem Mittwoch?) ein Gelübde zu erfüllen schien. Außer einem einzigen Satz hatte er zwischen dem Flugplatz und dem Hotel kein Wort gesprochen. Und bei jenem Satz, für Clifton unverständlich, mußte es sich, seinem Gesichtsausdruck nach zu schließen, um einen bösen Fluch gehandelt haben.
    Schon beim Eintritt in das Foyer des Hotels war Perry Clifton bereit zuzugeben, daß „Miß Swissair“ die Wahrheit gesagt hatte. Keine international gefärbte Hektik, weder in der Ausstattung noch im Ablauf. Raffinierte Lichtarrangements und Gruppen von gemütlichen Sitzmöbeln.
    „Mein Name ist Clifton. Ich hatte heute mittag von London aus ein Einzelzimmer mit Bad bestellt.“
    Der Angestellte, der sich Perrys angenommen hatte, ließ seinen Finger über ein aufgeschlagenes Buch gleiten. Plötzlich stoppte der Finger.
    „Hier ist es. Nummer 36, mit Bad und TV... Die Formalitäten können Sie später erledigen, Mister Clifton. Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Aufenthalt in Basel!“
    „Danke!“
    Ein junger Mann in Livree stand, wie aus dem Boden gewachsen, neben dem Detektiv. Während seine Rechte nach dessen Koffer griff, nahm die Linke den Zimmerschlüssel entgegen. Perfekt geübte und gekonnte, fast artistische Bewegungen.
    „Wenn Sie mir bitte folgen würden!“
    Perry Clifton folgte. Doch kurz vor dem Fahrstuhl fiel ihm eine Unterlassungssünde ein. „Einen Augenblick, bitte!“ sagte er zu seinem Begleitschutz und eilte zur Rezeption zurück. Der elegante Grauhaarige sah ihm entgegen. „Haben Sie etwas vergessen, Mister Clifton?“
    Perry fischte seine Brieftasche heraus, entnahm ihr einen Zettel und schob diesen über den Tresen. „Würden Sie mir bitte ein Gespräch nach London auf mein Zimmer geben lassen? Hier ist die Nummer!“
    „Chelsea 4781... Ich werde es an die Zentrale weitergeben!“
    19 Uhr 40.
    Das Zimmer war fast elegant eingerichtet, und Perrys erster Gedanke war: „Hier könnte ich es ein paar Wochen aushalten.“ Radio, Fernsehen, ein ungeheuer federndes Bett, einiges Pipapo und ein Traum von Bad.
    „Hallo!“ grüßte er den Traum aus Glas, Keramik und Chrom, bei dem selbst die Toilette zum Verweilen einlud. „Wir werden uns bald näher kennenlernen!“ Er verbeugte sich vor der Badewanne. „Und zwar ausführlich!“
    Seine Londoner „Badewanne“ bestand nur aus einem Waschbecken mit garantiert kaltem Wasser.
    Er warf einen Blick zum Fenster hinaus. Doch statt des erwarteten Straßenbetriebs erspähte er einen gartenähnlichen Innenhof. Jetzt wußte er auch, was der Boy vorhin mit ^garantierter Ruhe bei Tag und Nacht“ gemeint hatte.
    Doch in diesem Augenblick war es vorbei mit der Ruhe. Das Telefon schnurrte. Leise, gedämpft, wie ein zufriedener Kater von 20 Pfund.
    „Ja, bitte?“
    „Ihre Anmeldung London. Bitte melden Sie sich!“
    „Hallo?“ rief Perry Clifton.
    „Hallo?“ kam es zurück. „Hier ist Chelsea 4-7-8-1!“
    „Genau diese Nummer habe ich gewollt. Guten Abend, Henry. Ist Mister Burton zu Hause?“
    Zwei, drei Atemzüge lang hörte Perry nur atmosphärisches Rauschen in der Leitung. Dann sagte die heisere Stimme des Butlers: „Nein, Sir. Aber er muß jeden Augenblick kommen. Darf ich ihm etwas ausrichten?“
    „Ja, sagen Sie ihm bitte, daß ich mich morgen wieder melden werde.“
    „Wie Sie wünschen, Sir!“
    „Guten Abend, Henry!“
    „Guten Abend, Sir.“
    Perry Clifton sah ihn vor sich, den Indianerkopf. Doch dann gewahrte er noch etwas anderes: das

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