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Das geheimnisvolle Gesicht

Das geheimnisvolle Gesicht

Titel: Das geheimnisvolle Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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Dutzend Sekunden.
    „Ja, hier Püttely!“
    „Mister Clifton wohnt im INTERNATIONAL. Die beiden Gehilfen treffen um zehn Uhr auf dem Flugplatz ein... Die Tante läßt auch grüßen!“
    „Merci, vielmals...“
    Mills legte den Hörer zurück.
    „Kennt dieser Püttely unseren Clifton?“ wollte Forster wissen.
    „Bis jetzt noch nicht. Ich hoffe jedoch, daß ihm was einfallen wird.“

    Nachdem Perry Clifton im Telefonbuch Nummer und Adresse des Kommissars im Ruhestand, Johannes Gaitner, gefunden hatte, überlegte er lange, ob er sich noch an diesem Abend telefonisch melden sollte. Doch dann beschloß er, das „Unternehmen Gaitner“ auf den nächsten Morgen zu verschieben.
    Er schaltete das Radio ein, räumte die wenigen Dinge aus dem Koffer in den Schrank und drehte das Badewasser auf. Eine geschlagene Stunde lang planschte und räkelte er sich voller Wohlbefinden im heißen Wasser.
    Anschließend speiste er (für viel Geld) im hoteleigenen Feinschmeckerrestaurant STEINEN-PICK, machte danach einen Verdauungsspaziergang bis zum Theater und kehrte nach ausgiebiger Besichtigung der Standfotos zum Hotel zurück. Mit drei Zeitungen ausgerüstet verschwand er in seinem Zimmer.
    Perry Clifton ahnte nichts von dem Taxifahrer, der wenige Minuten nach 23 Uhr auf den Nachtportier zutrat, sich an die Mütze tippte und „Guten Abend!“ sagte.
    „Guten Abend!“ sagte auch der Nachtportier. „Sind Sie bestellt worden?“
    „Nein! Am Bahnhof hat mir ein Herr diesen Brief gegeben. Ich soll ihn ins INTERNATIONAL bringen und abgeben. Für einen Herrn Clifton! Er soll aber erst morgen früh ausgehändigt werden!“
    Er reichte dem Nachtportier den Brief. „Kein Name drauf!“ stellte er brummig fest.
    „Ich sagte doch, er heißt Herr Clifton! Sie müssen doch wissen, ob bei Ihnen ein Herr Clifton logiert!“
    „Ich bin Nachtportier!“ sagte der Nachtportier, und um auch die letzten Zweifel zu beseitigen, griff er unter den Tresen und setzte seine Nachtportiermütze auf. Dann ließ er seinen Finger wandern.
    „Clifton... Clifton...“, murmelten seine Lippen, während die dicke Fingerkuppe über die Zeilen des Buches von oben nach unten rutschte...
    „Hier!“ rief er, nahm die Mütze wieder vom Kopf und legte sie an den alten Platz zurück. „Clifton aus London. Heute angereist!“
    „Ist mir egal, wann er angereist ist. Ist’s nun erledigt?“
    „Hat Zimmer 36. Ich leg’s ihm ins Fach!“
    „Ist gut, gute Nacht!“ sagte der Taxifahrer.
    „Gute Nacht!“ sagte auch der Nachtportier, dem in diesem Augenblick der Gedanke kam, daß er eigentlich besser dran war als der Taxifahrer.

    Mittwoch, 23. März, 8 Uhr morgens.
    Clifton erwachte erfrischt, ausgeruht und mit spürbarem Frühstückshunger.
    Dreißig Minuten später strebte er dem Speisesaal zu. Er hatte sich gerade hingesetzt und schon die Frühstückskarte in der Hand, als ein Boy neben ihm auftauchte.
    „Dieser Brief ist gestern abend für Sie abgegeben worden, Herr Clifton“, sagte der uniformierte Knirps mit dem Spitzbubengesicht. Und flüsternd, als habe er Angst, sich geirrt zu haben: „Sie sind doch Herr Clifton?“
    Perry nickte bejahend, nahm den Brief und ließ eine Münze auf das Tablett gleiten. „Vielen Dank, Herr Clifton!“ sagte der Boy und verbeugte sich.
    Es gibt eigentlich nur eine einzige Möglichkeit, überlegte der Detektiv. Skiffer hat Gaitner angerufen, und zwar gestern noch, und dieser hatte ihm nun eine Nachricht zugesandt...
    Nein!
    Nein, das war nicht möglich. Scotty wußte zwar von Basel, aber nichts vom Hotel INTERNATIONAL.
    Auf dem Umschlag stand keine Adresse, dafür, mit Bleistift notiert, eine Zeitangabe: 23 Uhr 10.
    Er schlitzte den Briefumschlag mit dem Stiel des Kaffeelöffels auf. Ein einfaches, weißes Blatt Papier. Handgeschriebenes in deutscher Sprache. Perry las:

„Lieber Max! Leider konnten wir nicht rechtzeitig kommen. Wir hatten einen Unfall und mußten mit dem Taxi weiterfahren. Der Wagen ist total kaputt. Nun reisen wir mit dem Zug nach Hause. Käthe (sie hat einen leichten Schock erlitten) ist untröstlich, daß es mit dem Treffen nicht klappt. Aber sie meint, du solltest doch auf dem Rückweg bei uns haltmachen. Grüß Margitta und die Kinder. Dein Hellmuth.“

    Clifton erhob sich und ging zur Rezeption. Der vornehm^ Grauhaarige vom Vortag begrüßte ihn wie einen lange nicht gesehenen Freund und fragte, wie der Schlaf gewesen sei.
    „Danke, ich habe prächtig geschlafen! Aber etwas anderes. Sie haben

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